Familie Patucsi ist von einer städtischen Notunterkunft quasi vor die Tür gesetzt worden. Wie es jetzt weiter geht, weiß sie nicht.
Wo sollen wir denn hin?Wanzen und Beschwerden: Fünfköpfige Familie muss aus Notunterkunft raus
Zu siebt auf gerade mal 65 Quadratmeter ... Es ist eine unhaltbare Wohnsituation, in der Gabriel Patucsi und seine Partnerin Sara derzeit leben – mit ihren drei kleinen Kindern, das jüngste noch ein Baby.
Zuvor hatte die fünfköpfige Familie in einer städtischen Notunterkunft gewohnt. Doch nach einem Wanzenbefall und Beschwerden wurde sie dort regelrecht auf die Straße gesetzt. Das Paar weiß nicht mehr weiter.
Köln: Fünfköpfige Familie muss städtische Unterkunft verlassen
Zwar ist die obdachlose Familie bei Verwandten in einem Kölner Veedel untergekommen. Doch deren Zweizimmerwohnung ist viel zu klein für sieben Personen und keine Lösung.
Gabriel Patucsi hatte sich Hilfe suchend an Rainer Kippe von der Sozialistischen Selbsthilfe Mülheim (SSM) gewandt, nachdem in der Notunterkunft alle Familienmitglieder nahezu jede Nacht von Wanzen gebissen wurden. Der SSM macht jeden Montag eine kostenfreie Sozialberatung.
Kippe reagierte sofort. In einem Brief an die Stadt Köln forderte er Anfang August, die Familie umgehend in eine geeignete Wohnung unterzubringen. „Schon zum Schutz der Kinder“, appellierte er.
Stattdessen aber musste das Paar mit Tochter Salomeea (3), Sohn Alberto-Gabriel (2) und Baby Andrea wenig später die Unterkunft verlassen. Angeblich, weil sie massiv gegen die Hausordnung verstoßen haben.
In einem Schreiben der Stadt an Rainer Kippe, das EXPRESS.de vorliegt, ist die Rede von heftigen Beschwerden der anderen Familien. „Zahlreiche Gespräche des Hotelbetreibers mit der Familie führten leider zu keiner Besserung, sodass der Hotelier den Beherbergungsvertrag inzwischen kündigen musste“, hieß es.
Kölner Sozialarbeiter: Anspruch auf eine normale Wohnung
Vater Gabriel Patucsi bestätigt, dass sich Nachbarn beschwert hätten, weil die Kinder nachts weinen. Für Rainer Kippe ein Unding. Seine Antwort an die Stadt: „Die Beschwerde über die Störung durch kleine Kinder empfinden wir offen gesagt als dreist und unverschämt. Kleine Kinder dürfen nach deutschem Recht laut sein, sie dürfen weinen und schreien, ohne, dass das als Kündigungsgrund gilt!“
Erneut forderte der engagierte Sozialarbeiter die Stadt auf, der Familie eine Wohnung zur Verfügung zu stellen, wo die Kinder genügend Platz haben. „Dass Menschen untergebracht, vor Regen und Kälte geschützt werden – das ist perfekt, aber auf Dauer genügt das nicht und es besteht ein Anspruch auf eine normale Wohnung!“, so Rainer Kippe.
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Laut Familienvater Patucsi bestand ihr Apartment in der städtischen Unterkunft in Köln lediglich aus einem Zimmer, einer Küche und einer sehr kleinen Dusche und Toilette.
Stadt Köln: Familie soll selbst die Wanzen eingeschleppt haben
Auch an dem Wanzenbefall (wurde inzwischen professionell beseitigt) soll die Familie laut Stadt quasi Schuld sein, weil sie unerlaubt Gegenstände vom Sperrmüll in das Apartment gebracht haben soll.
„Das ist ehrenrührig und rufschädigend!“, erklärt Rainer Kippe gegenüber EXPRESS.de wütend. „Sie haben nichts reingebracht. Die Familie war schon vorher in Unterkünften – da ist nie was gewesen!“
Gabriel Patucsi selbst weist die Behauptung, verwanzte Gegenstände in die Notunterkunft gebracht zu haben, als unwahr zurück. Er und seine Partnerin Sara hoffen jetzt, endlich ein richtiges Zuhause für sich und ihre drei kleinen Kinder zu bekommen.