Razzien in KölnZoll nimmt sich Nagelstudios vor – Volltreffer gleich bei der ersten Station

Ein Zollfahnder steht mit den Händen in Hüften in einem Nagelstudio in Köln.

Zollfahnder durchsuchen am Donnerstag (23. September) Nagelstudios in Köln. Hier der Einsatz in einem Studio in Köln-Mülheim.

Der Zoll hat mit einer großangelegten Kontrolle in Köln und der Region Nagelstudios ins Visier genommen und erlebte direkt im ersten Objekt eine traurige Premiere.

Köln. Nachdem der Zoll zuletzt vorwiegend Shisha-Bars in Köln genau unter die Lupe genommen hat, sind am Donnerstag (23. September) Nagelstudios das Ziel der Beamten gewesen. Dabei hat der Zoll aber nicht nur die Lokale kontralliert, sondern informierte auch über die Hintegründe der teils gravierenden Bedingungen für Mitarbeiter.

Köln: Zoll kontrolliert Nagelstudios und informiert über Schleuser

In den Nagelstudios interessiert die Beamten neben Themen Sozialversicherungsmeldung und Mindestlohn ganz gezielt die illegale Beschäftigung von Mitarbeitern.

Direkt im ersten Objekt, einem Nagelstudio in Köln-Mülheim, wurde der Zoll fündig. Alle sieben Beschäftigten des Studios stehen unter dem Verdacht, illegal beschäftigt zu sein und sich illegal in Deutschland aufzuhalten. Dass dies bei allen Beschäftigten eines Studios der Fall sei, wäre selbst für den Kölner Zoll eine Premiere, erklärt Jens Ahland, Pressesprecher des Hauptzollamts Köln, gegenüber EXPRESS.de.

Keiner der Beschäftigten habe noch seinen Pass, diese seien ihnen nach eigenen Aussagen abgenommen worden. Die sieben Mitarbeiter werden zur Polizei transportiert, um dort eine Identitätsfeststellung durchzuführen. Im Anschluss werden diese mit einem Dolmetscher vernommen. Wie Ahland weiter erklärt, seien die Beschäftigten aus Vietnam alle sehr eingeschüchtert und im Alter zwischen 17 und 23 Jahren. Gegen der Betreiber werde ein Strafverfahren eingeleitet.

Zoll kontrolliert Nagelstudios in Köln, Bonn und Leverkusen

„Wir haben Erkenntnisse aus vorangegangenen Prüfungen, dass dort gezielt Vietnamesinnen und Vietnamesen eingeschleust werden“, erklärte Ahland bereits vor den Kontrollen. Das sei Menschenhandel, anders könne man das nicht bezeichnen. „Die Menschen werden oft auch gegen den eigenen Willen in Vietnam losgeschickt, oft sind auch Minderjährige darunter, die wir antreffen“, sagte Ahland weiter.

Neben Köln war der Zoll zudem in Bonn und Leverkusen unterwegs, um Nagelstudios zu kontrollieren. In Leverkusen stellte der Zoll in drei Objekten insgesamt zwei illegal Beschäftigte fest. In Bonn waren es insgesamt drei illegal beschäftigte Vietnamesen in 15 verschiedenen Nagelstudios. Hinzu kommen drei Personen, die zwar arbeiten durften, aber ohne Meldung zur Sozialversicherung waren, also schwarz arbeiteten. Insgesamt zwei weitere Mitarbeiter haben zwar einen Aufenthaltstitel in Deutschland, arbeiteten jedoch ohne Arbeitserlaubnis. In Köln blieb es, anders als vorher geplant, aufgrund des Volltreffers beim ersten Objekt bei einem Nagelstudio. (cho)