Aus nach 20 JahrenKölner Autor macht Schluss – seine Romane wurden zum TV-Hammer

Volker Kutscher sitzt in einem Café in Köln und lächelt leicht in die Kamera.

Volker Kutscher, hier im Dezember 2022 in Köln, wird die Roman-Reihe um den Kriminalkommissar Gereon Rath im Berlin der 1930er-Jahre beenden.

Der Kölner Autor Volker Kutscher macht Schluss – zumindest mit seiner Romanfigur Gereon Rath. Bald will er sich anderen Projekten widmen.

von Thomas Werner  (tw)

20 Jahre hat der Kölner Schriftsteller Volker Kutscher das Leben von Kommissar Gereon Rath fortgeschrieben – und ihm dabei viel Zeit seines eigenen Lebens geopfert. Doch jetzt ist Schluss. Denn „Rath“, der zehnte Band der erfolgreichen Roman-Reihe, wird der letzte sein. Das hat der Schriftsteller selbst schon vor einigen Wochen bestätigt.

Die Romane, im Berlin der 20er- und 30er-Jahre verortet, haben viele Fans und sind auch TV-Zuschauerinnen und -Zuschauern längst bekannt. Die Geschehnisse in den Büchern sind Basis der TV-Serie „Babylon Berlin“ (u.a. Sky) mit Schauspieler Volker Bruch (44) in der Hauptrolle. Die Serie wurde unter anderem mit dem Bambi, der Goldenen Kamera, dem Grimme-Preis und dem Deutschen Fernsehpreis ausgezeichnet.

Letzter Roman der Reihe um Gereon Rath ist erschienen

Aber: Die Serie hatte in Köln auch für Empörung gesorgt, unter anderem bei Konrad Adenauer, dem Enkel des ersten deutschen Bundeskanzlers.

„2004 habe ich mit dem Schreiben begonnen“, erinnert sich Kutscher. Wegen des Romanprojekts hatte er damals seine Redakteursstelle bei einer Tageszeitung gekündigt.

Der erste Band der Reihe, „Der nasse Fisch“, war schon im darauffolgenden Frühjahr fertiggestellt, doch die Suche nach einem Verlag verlief zunächst erfolglos. Eineinhalb Jahre kassierte er Absagen. „Das war die Zeit, wo ich dachte: War vielleicht doch die falsche Entscheidung, das will keiner lesen. Aber dann ist es doch anders gelaufen.“ Seine Figuren sind heute international bekannt.

Kutscher stammt aus Wipperfürth, arbeitete dort auch bis zu seiner Arbeit an der Romanreihe. Heute wohnt der 61-Jährige in Köln.

„Ich habe mit dem Jahr 1938 auch den historischen Punkt erreicht, an dem ich landen wollte“, sagt Kutscher. „Es ist ein passendes Ende, ein bewusst offenes auch, bei dem man den Buchdeckel zuklappen, aber sich auch fragen kann: Was wird denn jetzt wohl aus dieser oder jener Figur? Man kann das weiterspinnen. Aber das muss man jetzt eben selber machen.“ Der Autor selbst hat Gereon Rath sozusagen in die Freiheit entlassen.

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Und was soll die Zukunft bringen? Aufhören als Autor will Kutscher definitiv nicht. Im Gegenteil: In zwei, drei Jahren möchte er sich einen völlig neuen Romanstoff vornehmen.

„Was das sein wird, weiß ich noch nicht. Ich werde mal in den Ordner hineinschauen, in dem ich 20 Jahre lang alle Ideen geparkt habe. Da wird sicher vieles dabei sein, wo ich denke „Ach nee, da hab' ich jetzt gar keine Lust drauf“. Aber irgendetwas, das mich anspricht, wird sich finden.“ Das muss kein historischer Stoff sein, auch wenn ihn andere Epochen wie zum Beispiel das 18. Jahrhundert ebenfalls interessieren.

Und: Auch Fans der Figur Gereon Rath kommen nochmal auf ihre Kosten. Demnächst soll noch ein Buch mit Kurzgeschichten aus dem Gereon-Rath-Universum erscheinen und zudem ein dritter Band in einer illustrierten Reihe in Zusammenarbeit mit der Zeichnerin Kat Menschik, auch da geht es um den Kölner Ermittler, den es in die Hauptstadt verschlagen hat. (mit dpa)