DrogenszeneKölner Corona-Krise: Dieser Internet-Aufruf macht einfach nur Angst
Köln – Es sind Informationen aus der Kölner Drogenszene, die schockieren: Bei einer Party des Drogentreffs „Bonner Verteiler läuft“ sollen sich gleich drei Personen mit dem Corona-Virus infiziert haben. Das teilte der Betreiber der Facebook-Seite den Besuchern mit.
Kölner Corona-Krise: Diese Warnung lässt nichts Gutes erahnen
Der genaue Wortlaut lässt nichts Gutes erahnen: „Wichtig an alle die in den letzten zwei Wochen bei uns waren. Gestern wurden insgesamt drei Personen die zu unseren Stammgästen gehören positiv auf den neuen Virus getestet.
Bitte nehmt schnellstmöglich Kontakt zu einem Arzt oder dem Gesundheitsamt auf, auch wenn ihr nur kurz da wart und Schutzmaske anhattet! Insbesondere, solltet ihr bei euch Krankheitssymptome feststellen. Wir lassen die Musik weiter laufen aber müssen das Einhalten von Sicherheitsabständen von allen zu allen bestehen. Danke“
„Bonner Verteiler läuft“ ist ein Party-Treff der Drogenszene im Kölner Süden. In der dortigen Unterführung feiern die Junkies nach einigen Angaben regelmäßig und konsumieren dabei Rauschmittel.
Kölner Corona-Krise: Selbst Insider befürchten eine massive Ausbreitung
Doch es kommt noch schlimmer. Ein Insider schreibt dazu: „Komisch, dass es nur drei sind wenn ich daran denke, die letzten zwei Wochen haben so ziemlich fast jeder mit jedem gevögelt.“ Dem entgegnet der Administrator: „Drei bis jetzt, wir befürchten schlimmes.“
Weiter wird behauptet, das Ordnungsamt sei an der Party-Örtlichkeit, eine Fußgängerunterführung der Autobahn 555 am Verteiler Köln-Süd, aufgetaucht. „Die Ordnungskräfte hätten erlaubt, dass die Party weitergeht, wenn alle Gäste einen Mundschutz tragen.“
Kölner Corona-Krise: Das sagt das Ordnungsamt zu den Drogen-Partys
EXPRESS fragte bei der Stadt Köln nach: Dürfen Junkies tatsächlich weiter Party machen und sich in Gruppen treffen? Stadt-Sprecher Robert Baumanns: „Der Ordnungsdienst der Stadt Köln ist den Hinweisen sowohl am vergangenen Freitagabend (20. März 2020) als auch am Donnerstagmittag (26. März 2020) nachgegangen. In beiden Fällen gab es an der beschriebenen Örtlichkeit keine Menschenansammlungen.
Menschenansammlungen größer als zwei Personen (abgesehen von den geregelten Ausnahmefällen wie „engster Familienkreis“) werden auch in der Drogenszene bei Feststellung konsequent getrennt.“
Kölner Corona-Krise: Geschäftsmann rief vergeblich Polizei und Amt
Dem widerspricht ein Geschäftsmann vom Friesenplatz: „Die Drogenszene ist hier nach wie vor aktiv und steht in Gruppen zusammen. Ohne Masken oder Handschuhe. Mehrere Anrufe bei Ordnungsamt und Polizei blieben folgenlos. Das Ordnungsamt ist hier mehrfach vorbeigefahren und hat nicht angehalten.“
Die Ausbreitung des Virus dürfte daher in der Drogenszene extrem sein - und dort sicher nicht bleiben. Denn die Junkies nutzen sehr oft die KVB am Friesenplatz, pendeln zwischen Ebertplatz, Neumarkt, Kalk-Post und Rudolfplatz. Entsprechend sind auch KVB-Nutzer gefährdet, wenn sie Kontaktflächen berühren, die zuvor ein Infizierter angefasst hat.