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Messie-Schock50 Tiere dank Kölner Dachdecker gerettet – Amt prüft Konsequenzen

Ein Hund liegt auf einer Decke.

So ein Hübscher: Nach seiner Rettung am 30. August 2021 erholt sich auch dieser Hund im Tierheim Köln-Dellbrück.

Aus einem völlig verwahrlosten Haus wurden zahlreiche Hunde und Katzen gerettet. Sie werden jetzt in zwei Tierheimen aufgepäppelt.

von Iris Klingelhöfer  (iri)

Köln. Sie lebten im Dreck, zwischen Kot und Müllbergen, zum Teil in Käfigen eingesperrt ... Nachdem 29 Hunde und 21 Katzen am 30. August 2021 aus einem Messie-Haus gerettet wurden, werden jetzt rechtliche Konsequenzen für die ehemalige Besitzerin der Tiere geprüft. Das gab das zuständige Veterinäramt auf EXPRESS-Nachfrage bekannt.

„Wir haben einen Zustand vorgefunden, der ein Eingreifen zum Wohle der Tiere erforderlich machte“, so ein Sprecher.

Kölner Dachdecker entdeckten Tiere in vollgemülltem Innenhof

Ein Kölner Handwerksunternehmens hatte Ende August einen Auftrag im Kölner Umland. Als das Dachdeckerteam von dem Hausdach in einen Innenhof blickten, machten es dort die schockierende Entdeckung. Der Hof war nicht nur absolut vollgemüllt, sondern sie sahen auch zahlreiche Tiere, die ein scheinbar trostloses Dasein fristeten.

Ein Hund guckt in die Kamera.

Er ist einer der insgesamt 29 Hunden, die am 30. August 2021 aus einem Messie-Haus geholt wurden.

„Auch im Gebäude befanden sich etliche Tiere, teilweise in Käfige gesperrt. Auch im Pkw auf dem Innenhof waren Hunde untergebracht“, erzählte Sylvia Hemmerling, Sprecherin des Tierheims Köln-Dellbrück. Die Handwerker hatten direkt das Tierheim alarmiert, die Tierschützer wiederum schalteten das Veterinäramt ein. Mitarbeiter des Amtes seien bereits am nächsten Werktag, den 30. August, vor Ort gewesen.

Kölner Tierschützer werden Einsatz so schnell nicht vergessen

„Man bat uns, mit reichlich Boxen und Transportkörben vorbeizukommen und was unsere Kolleginnen und Kollegen dort erlebten, werden sie wohl so schnell nicht wieder vergessen“, erklärt die Tierheimsprecherin. Das komplette Haus sei mit Unrat und Exkrementen verdreckt gewesen. Sylvia Hemmerling: „Es stank bestialisch nach Kot und Urin, überall befanden sich Käfige mit Hunden.“

Die Besitzerin sei sichtlich überfordert gewesen. „Sie leistete keinen Widerstand und sah zu, wie wir und Kollegen eines anderen Tierheims die Hunde und Katzen nach und nach einfingen und einpackten“, so Sylvia Hemmerling.

Laut Veterinäramt machten die Tiere im Einzelnen einen gut genährten Eindruck. „Aber aufgrund der Menge der Tiere in einzelnen Hausabschnitten und der Vielzahl an Hundekot, der in dem Bereich vorgefunden wurde, war die Unterbringung insgesamt nicht als artgerecht zu beschreiben“, erklärte der Sprecher.

Dank der außerordentlich kurzfristigen Hilfen der umliegenden Tierschutzorganisationen habe man in wenigen Stunden eine vernünftige Unterbringung organisieren können. „Wir bedanken uns daher ausdrücklich für die beherzte Unterstützung zum Wohl der Tiere.“

Tierheim Köln-Dellbrück nahm zehn Katzen und neun Hunde auf

Zehn Katzen und neun Hunde kamen nach Köln-Dellbrück. Alle stammen aus dem Ausland. „Hier ist wohl jemandem das Thema Auslandstierschutz mächtig über den Kopf gewachsen“, mutmaßte Sylvia Hemmerling. „Zum Leidwesen der Tiere, deren Leben dort das reinste Elend war.“

Ein Hund liegt auf einer Decke und guckt verängstigt.

Dieser Hund, der ebenfalls in dem Messie-Haus lebte, ist ganz verängstigt.

In den Kommentaren auf der Facebookseite des Tierheims werden die Dachdecker mit Dank und Lob überschüttet. „Danke an die Handwerker, dass sie nicht weggesehen haben“, heißt es mehrfach. Eine Frau wünscht sich, dass das Unternehmen namentlich genannt wird. „Wer so tierlieb ist und vor allem nicht wegschaut, dem möchte man gern auch Aufträge geben“, schreibt sie. Doch wie EXPRESS erfuhr, möchten die Dachdecker-Engel nicht in die Öffentlichkeit.

Eine Katze hat sich zusammengerollt.

Das eine Öhrchen sieht verkrüppelt aus: Auch diese „Messie-Katze“ erholt sich inzwischen im Tierheim Köln-Dellbrück.

Hohe Kosten: Kölner Tierschützer freuen sich über Geldspenden

Die geretteten Hunde sind teilweise sehr verängstigt. Sie bekommen jetzt erstmal einen Blutcheck und werden geimpft, da kein einziger einen Impfpass hat. Die Katzen befinden sich auf der Krankenstation des Tierheims, einige haben Schnupfen, andere brauchen eine Zahnsanierung. Hohe Kosten kommen auf die Tierschützer zu, da ihnen die Tiere noch vor Ort übereignet worden sind. Jede noch so kleine Finanzspritze hilft ihnen. (iri)