Nach 50 JahrenKölner Kultlokal vor dem Aus: Chef und Mitarbeiter schlagen Alarm
Köln – Die Luft für viele Kölner Gastronomen wird immer dünner. Schon vergangene Woche war Top-Wirt Alexander Manek beim Köln-Talk gegenüber Gesundheitsexperte Prof. Dr. Karl Lauterbach deutlich geworden.
Die Gastro-Branche fährt im zweiten Lockdown inzwischen auf der letzten Rille, wegen ausstehender Miet- und Fixkosten drohen viele beliebte Betriebe in die Insolvenz abzugleiten.
Auch die Mitarbeiter des El Gaucho am Ring, seit 50 Jahren eine echte Institution in der Kölner Gastro-Szene, bangen um ihre finanzielle Existenz.
Denn das erste Steakhaus der Stadt hat laut Aussage von Inhaber Jorge Santilian noch keine erhofften staatlichen Hilfen erhalten. Dabei drücken den Fleisch-Tempel Fixkosten in hoher fünfstelliger Höhe!
El Gaucho: Kellner Nuno mit flammendem Appell
Mitarbeiter Nuno Pedro zum EXPRESS: „Unter uns herrscht Frustration und Angst. Unsere Familien fürchten, dass wir unsere Arbeitsplätze verlieren und unsere Rechnungen wie Miete, Strom, Versicherungen und Lebensmittel nicht mehr bezahlen können.“
Seit März sind die Mitarbeiter in Kurzarbeit. Seit November sei aber kein Kurzarbeitergeld gekommen. Familienvater Pedro: „Es ist alles fristgerecht beantragt worden, doch die Hilfen sind noch nicht eingegangen. Wie können wir ohne Geld überleben? Wir haben alle Kinder und die Rechnungen müssen weiter bezahlt werden.“
NRW-Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart (FDP) hatte zum Jahreswechsel eine Zwischenbilanz zu der 2020 ausbezahlten Unterstützung (ca. 5,3 Mrd. Euro) gezogen.
„Das ist eine Wirtschaftshilfe in bislang einzigartiger Höhe. Unter dem Strich kommt die nordrhein-westfälische Wirtschaft etwas stabiler durch die Krise und der erwartete Rückgang der Wirtschaftsleistung fällt geringer aus als im Bundesschnitt“, hatte der Liberale erklärt.
Doch viele Unternehmer fühlen sich von der Politik im Stich gelassen, denn bei ihnen sind die versprochenen Gelder noch nicht eingegangen.
Kölner Gastro: Promi-Lokal El Gaucho steht vor dem Aus
Auch im traditionsreichen Kölner Kultlokal, wo sich seit Anfang der 60er Jahre und seit jeher Promi-Gäste wie Weltmeister Diego Maradona (✝60), die Geissens, Ex-FC-Profi Lukas Podolski oder Top-Unternehmer wie Handykönig Wilke Stroman die Klinke in die Hand geben, ist offenbar noch kein Cent der Hilfen angekommen. Zumindest laut Aussage des El-Gaucho-Chefs.
Dem widerspricht allerdings Matthias Kietzmann. Der Pressesprecher des Ministeriums für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie erklärt, dass das El Gaucho durchaus „Novemberhilfe beantragt und eine Abschlagszahlung erhalten“ habe.
Die elf Mitarbeiter jedenfalls wissen nicht mehr weiter, haben keine Lösung parat, der Laden ist dicht. Ihre Lage ist dramatisch.
„Wir sind mit unserer Kraft und Geduld am Ende“, so Santilian stellvertretend.