Die neuen Ausbildungszahlen für Handwerksberufe sind in Köln schlichtweg bombastisch und verzeichnen ein Plus von 40 Prozent.
Ausbildungs-Zahlen sind daKölner Handwerkskammer traut ihren Augen nicht
Köln. In den letzten Jahren war die Kölner Handwerkskammer beim Blick auf den Ausbildungsmarkt durchaus Kummer gewohnt: Immer mehr Schulabgänger und Schulabgängerinnen entschieden sich eben nicht für das Handwerk, sondern für andere Ausbildungsberufe.
Doch jetzt keimt ein zartes Pflänzchen Hoffnung, was die Handwerkskammer zwar noch nicht zu Jubelstürmen veranlasst, aber mit großer Freude sieht: „Insgesamt beginnen in diesen Tagen 3086 junge Menschen im Bezirk der Handwerkskammer zu Köln eine handwerkliche Ausbildung“, teilt die Kammer mit.
Köln: Boom bei Handwerker-Azubis
Jahrelang konnte nicht mehr so ein gewaltiges Plus verzeichnet werden: Im Vergleich zum Vorjahr ist waren das 40,2 Prozent (2020: 2.201 Verträge) mehr. Der Vormonatswert (Juni) von plus 35 Prozent wird damit ebenfalls nochmals getoppt. Auch im Vergleich zum „Vor-Corona-Jahr“ 2019 (2686 Verträge) erreicht das regionale Handwerk mit einem Plus von 14,9 Prozent eindrucksvolle Zahlen.
EXPRESS wollte wissen: Woran liegt der Handwerker-Boom in Köln? „Wir können es schlichtweg nicht genau sagen“, so Handwerkskammer-Sprecher Jascha Habeck. Letztlich habe man in den vergangenen Jahren immer wieder versucht, den Handwerksberuf als attraktiv anzupreisen. „Ob es eine Trendwende unter den jungen Menschen gibt, müssen aber erst die kommenden Jahre zeigen“, so Habeck.
Dennoch nennt er drei Punkte: „Sicherlich ist Sicherheit ein Argument. Im Familienbetrieb wird man nicht so schnell gefeuert wie beispielsweise in einem großen Weltkonzern.” Zudem sei Nachhaltigkeit ein Thema. „Die neue Generation repariert wieder lieber, anstatt neu zu kaufen.” Und letztlich suchen in diesem Jahr im gesamten Kammer-Bezirk 150 Betriebe mehr nach Azubis.
Köln: Ausbildung im Handwerk kann auch noch später als im Augsut begonnen werden
Handwerkskammer-Geschäftsführer Garrelt Duin ist aufgrund der aktuellen Zahlen froh: „Diese Zahlen stimmen mich sehr optimistisch. Sie verdeutlichen einmal mehr die Ausbildungsstärke des Handwerks. Nach montagelanger Ungewissheit, die viele Betriebe und junge Menschen wegen der Corona-Pandemie aushalten mussten, starten sie jetzt gemeinsam in die Zukunft. Das freut mich sehr.“
Explizit weist die Kammer darauf hin, dass nicht nur am Stichtag 1. August eine Ausbildung begonnen werden kann. „Das ist auch noch im September oder Oktober möglich“, sagt Jascha Habeck. „Im Einzelfall und nach Absprache mit den Betrieben geht das auch noch später.“
Umgangssprachlich heißt es: Das Handwerk hat goldenen Boden. Das haben zumindest in diesem Jahr offenbar wieder mehr junge Menschen für sich entdeckt.