„Hat mich tief berührt”Kölner Karneval feiert Proklamation des Dreigestirns im WDR
Köln – Wie löst man in der Corona-Pandemie die Mammut-Aufgabe einer Kölner Prinzenproklamation mit den bestehenden Regeln? Das haben das Festkomitee und der WDR am Sonntagabend (17. Januar) für sich beantwortet. Die EXPRESS-TV-Kritik.
Das war wirklich eine Herausforderung für alle Beteiligten: Nach der vermasselten Sendung zum 11.11. standen Festkomitee und WDR unter Beobachtung, ob die Kölner Prinzenproklamation abermals zu einem Fiasko gerät.
TV-Kritik: Proklamation des Kölner Dreigestirns 2021
Wir können es verraten: Nein! Denn was man sich zur Ehrung von Prinz Sven, Bauer Gereon und Jungfrau Gerdemie hat einfallen lassen, ist sensationell gut gelungen und würdig für den Kölner Karneval.
Der bestens und sympathisch aufgelegte Festkomitee-Präsident Christoph Kuckelkorn führte durch eine 90-minütige Sendung, die nur so gespickt war mit ganz viel Information und Hintergrund über des Kölners liebstes Fest.
Dazu erklärte Historiker Wolfgang Oelsner wie kein anderer die geschichtlichen Zusammenhänge über die Proklamation und entführte die Zuschauer beispielsweise in die Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg.
Wie kaum zuvor erhielt der Zuschauer auch sehr schöne private Einblicke in das Leben des nun amtierenden Kölner Dreigestirns.
Sessions-Hit von Brings überzeugt bei Kölner PriPro 2021
Gekonnt auch die eingebauten Künstler bei der Pripro: Dabei stach vor allen Dingen Martin Schopps hervor, der die Corona-Pandemie anhand der kölschen Liedtexte erklärte.
Und wenn es so etwas wie den Sessions-Hit gibt, dann hatten die Macher beim WDR voll ins Karierte getroffen: Brings sangen ohne Schnickschnack ihren Hit „Mir singe Alaaf“ und sorgten für janz viel Jeföhl.
Der eigentliche Akt der Proklamation übrigens war natürlich gewöhnungsbedürftig. Aber man hat in diesem verrückten Corona-Jahr alles dafür getan, es so würdevoll wie möglich zu gestalten. Nach viel Kritik am Handeln des Festkomitees und des WDR ist ihnen mit der Sendung ein geniales Stück der Wiedergutmachung gelungen.
Hier gibts jecke Reaktionen auf die Pripro
Wie gefiel das Ganze den Kollegen und Größen der Branche? EXPRESS sammelte Reaktionen in der jecken Szene.
Frank Breuer, Vorsitzender vom Reiter-Korps Jan von Werth:„Die PriPro war kurzweilig und interessant! Die persönliche Vorstellung unseres Dreigestirn toll und der Abschluss im Dom ging ins Herz!“
JP Weber: „Die PriPro nutzte die Möglichkeit, bedingt durch die Covid-19-Situation den Karneval inhaltlich und kölsch zu präsentieren. Voller Emotionen wurde verdeutlicht, was unter „normalem“ Umständen nicht möglich gewesen wäre.“
Stefan Dahm: „In der heutigen 'stillen Zeit' hat der WDR das gut umgesetzt. Krönung des Abends war mit Abstand für mich Martin Schopps!“
Marita Köllner: „Chapeau dem frisch proklamierten Dreigestirn. Eure Reimrede war großartig. Mitten ens Herz mit janz vill Jeföhl!“
King Size Dick: „Die PriPro war sehr gefühlvoll, hier haben sich viele Menschen große Gedanken gemacht.“
Gabi Elabor: „Es ist was Besonderes und einzigartig. Für den Kölschen war sie genau das Richtige. Fernab von allem Kommerz war es kein Schaulaufen. Es geht ja tatsächlich um die Tradition und in dieser PriPro wurde sehr schön gezeigt, wofür das Dreigestirn steht. Historisch und charakterlich. Und der Zusammenhalt in dieser schwierigen Zeit wurde gezeigt.“
Ex-Prinz Marc Michelske: „Ich fand es wichtig und schön, dass das Festkomitee erklärt hat, warum wir ein Dreigestirn gerade jetzt benötigen und was es uns Kölnern und jedem anderen geben kann. Das Abschlussbild auf dem Dom hat mich tief berührt.“
Ex-Festkomitee-Vorstand Bernd Höft: „Karneval in diesen Zeiten ist sehr schwierig. Dass gerade durchsickert, der Lockdown soll bis 15. Februar verlängert werden, ist sehr traurig und geht ans jecke Herz. Genau da ist Rosenmontag! Wir lernen daraus, dass nichts selbstverständlich ist.
Und die wichtigsten Dinge gar nicht in unserer Macht sind. Aber die Vorfreude auf Karneval 2022 darf umso größer sein. Auch, weil die drei Jungs der Altstädter extremst sympathische Menschen sind!“
Dino Massi, Präsident der Prinzengarde: „Es war eine gelungene Premiere einer PriPro, in dieser Corona-Zeit, die leider nicht viel mehr ermöglicht hat. Das Festkomitee hat sein Bestes gegeben. Ein großes Lob hierfür. Da viele das Dreigestirn 2021 nicht persönlich kennen lernen werden, war es sehr schön, viel persönliches über die drei zu erfahren, sowie zur unterschiedlichen Bedeutung ihrer Ornate.
Eine würdevolle schöne Premiere, die ich hoffe, einmalig bleiben wird. Erstmals wurde auch das Kinderdreigestirn mit proklamiert, ein tolles Bild. Die Altstädter wurden sehr gut dargestellt, mit dem klingenden Tönen des virtuellen Spielmannszuges und auch der Einzug mit den Standarten im Kölner Dom. Zum Schluss hätte ich mir einen kurzen O-Ton des Dreigestirnsvater Hans Kölschbach gewünscht, der mir persönlich, zum ganzen Positiven, gefehlt hat.“