Frauen vs. MännerKnaller um Kölner Straßennamen? Rat trifft Zukunfts-Entscheidung

Straßen in Köln sollen laut einem Antrag vorerst nur noch nach Frauen benannt werden.

Die Hein­rich-Lersch-Straße in Köln wurde in Kä­the-Schlech­ter-Straße um­be­nannt.

Kommt die Frauen-Quote für Straßennamen? Der Rat entscheidet in seiner nächsten Sitzung über einen Vorstoß der Grünen-Fraktion.

von Ayhan Demirci  (ade)

Der Willy-Millowitsch-Platz in der Innenstadt, das Kennedy-Ufer in Deutz, die Marcel-Proust-Promenade im Stadtwald – drei Beispiele aus dem Kölner Adressenverzeichnis, drei Männer, die auf diese Weise geehrt werden: der Kölner Ehrenbürger und Volksschauspieler, der 35. Präsident der USA und der französische Literat.

Doch bei Würdigungen von Männern könnte es wegen einer Initiative der Kölner Grünen erstmal eine lange Pause geben: Denn bei Straßenbenennungen bekommen Frauen den Vorzug.

Werden Kölner Straßen bald nur noch nach Frauen benannt?

Die Ratsfraktion der Grünen im Stadtrat will für eine „paritätische Verteilung“ sorgen und damit die „Gendergerechtigkeit fördern“. In der 100-jährigen Benennungspraxis seien in Köln überwiegend Männer mit einer Straßenbenennung geehrt worden. Ehrgeiziges Ziel ist es jetzt, solange Frauen zu würdigen, „bis Geschlechterparität erreicht ist“.

In jüngerer Vergangenheit kamen manche Entscheidungen diesem Ansinnen schon zugute: In Neubrück wurde die Heinrich-Lersch-Straße wegen der Nähe des Dichters zu den Nazis in Käthe-Schlechter-Straße umbenannt (Schlechter war eine Gewerkschafterin und stammte aus einer Nippeser Arbeiterfamilie). Also: Ein Mann minus und eine Frau plus.

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Ähnlich erging es der Stauderstraße, die an Alfons Stauder, den Vorsitzenden des deutschen Ärztebundes, erinnerte – die trägt jetzt als Paula-Kleinmann-Weg den Namen der legendären Schnitzelwirtin aus dem Kwartier Latäng.

Da passt es ins Bild, dass Frank Jablonski, Grünen-Abgeordneter im NRW-Landtag, für Köln einen repräsentativen Tina-Turner-Platz vorgeschlagen hat – die Sängerin lebte mehrere Jahre in Marienburg.

Grünen-Sprecher: „Die Rolle der Frauen muss gewürdigt werden“

Der ordnungspolitische Sprecher der Grünen, Manfred Richter, erklärte in einem Statement: „Frauen stellen 51 Prozent der Bevölkerung und sind entscheidend in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Diese Rolle muss gewürdigt und eine Sichtbarkeit im Stadtbild hergestellt sein – bei kommenden Neubenennungen sollen Frauennamen solange bevorzugt werden, bis wir bei den Kölner Straßennamen eine gleiche Verteilung von Männer- und Frauennamen haben.“

Ob der Plan der Grünen-Ratsfraktion aufgeht? Bei der Ratssitzung am 15. Juni steht die Gender-Initiative auf der Tagesordnung.