„Nicht lange überlegt“Isabel Varell übernimmt kölsches Kult-Quiz von Hella von Sinnen

Isabel Varell zeigt auf die Leuchtreklame des Gloria Theaters.

Isabel Varell beerbt Hella von Sinnen in „Fang den Mörder“ im Gloria. 

Am Sonntag (12. Januar) wird Isabel Varell erstmals die kultige Mitrate-Show „Fang den Mörder“ im Kölner Gloria-Theater moderieren.

von Laura Schmidl

Wer ist’s gewesen? Moderatorin und Schauspielerin Isabel Varell übernimmt die Moderation der beliebten Theater-Miträtsel-Reihe „Fang den Mörder“ im Kölner Gloria-Theater von Kollegin Hella von Sinnen – zum ersten Mal am Sonntag (12. Januar 2025) und als Nächstes am 25. Mai (Tickets via koelnticket.de).

Das Publikum ist bei diesem Live-Hörspiel gefragt: Wer ist der Mörder? Der erfolgreichsten Spürnase winkt ein Sachpreis. Was dort sonst noch passiert, warum ihre Kindheit nicht immer einfach war, was Düsseldorf Köln voraus hat und wie optimistisch sie ihre Zukunft sieht, erzählt Isabel Varell im großen Interview mit EXPRESS.de.

Isabel Varell: „Ich gucke wahnsinnig gerne Krimis“

Wie kam es dazu, dass Sie jetzt die Moderation beim Krimi-Theater „Fang den Mörder“ übernehmen?

Isabel Varell: Ich habe über den Sommer mit Martin Armknecht (Anm. d. Red.: Armknecht produziert „Fang den Mörder“ mit Frank Lustig) gedreht, wir kennen uns schon länger. Ich hatte vor Jahren als Schauspielerin bei „Fang den Mörder“ mitgemacht. Martin hat mich im Sommer gefragt: „Wir brauchen eine neue Moderatorin für ‚Fang den Mörder‘. Hast du nicht Lust …?“

… und Sie hatten Lust?

Isabel Varell: Ich fand das immer schon klasse. Ich bin Krimi-Fan. Es ist ein tolles Konzept, dass man im Publikum mitraten kann, wer der Mörder ist. Dazu sind es großartige Schauspielerinnen und Schauspieler, die ihre Rollen lesen. Es ist etwas Kultiges hier in Köln geworden. Da habe ich auch nicht lange überlegt und „Ja“ gesagt.

Sind Sie selbst denn gut im Lösen von Rätseln?

Isabel Varell: Das ist schwer zu sagen. Ich gucke wahnsinnig gerne Krimis – da kommt es immer drauf an, wie er geschrieben ist. Manchmal gibt’s große Überraschungen und manchmal ist von Anfang an offensichtlich, wer der Täter ist. Ich bin vielleicht nicht das größte Rätsel-Talent, aber es geht ja um den Spaß. Ich muss hier auch gar nicht rätseln: Ich weiß ja schon, wer es war.

Isabell Varell sagt, warum es in Düsseldorf „auf die Zwölf“ gibt

Wie kam es eigentlich dazu, dass Sie Wahlkölnerin geworden sind? In die Schule gegangen sind Sie schließlich in Düsseldorf.

Isabel Varell: Ich bin von Düsseldorf nach Hamburg gegangen, dann nach München, dann wieder nach Hamburg. Es war das Privatleben oder der Beruf, der mich in die Städte geführt hat. Um 2000 herum ist aber die Sehnsucht nach der alten Heimat gekommen. Es hatte dann verschiedene Gründe, warum ich dann nach Köln statt nach Düsseldorf gegangen bin. Ich war auch als Düsseldorferin schon immer oft in Köln gewesen. Heute mache ich es umgekehrt. Es waren die Freundschaften, wegen derer ich nach Köln gegangen bin.

Sie sind dem Karneval nicht abgeneigt: Mal ehrlich, wo ist er besser: in Köln oder in Düsseldorf?

Isabel Varell: In Düsseldorf ist der Rosenmontagszug definitiv der Bessere. Da gibt es richtig auf die Zwölf, es wird bitterböse, politisch und satirisch – das ist kein Vergleich. Ich finde aber auch den Kölner Veedelskarneval in Kneipen sehr schön.

Sie haben auch schon offen von Ihrer Kindheit erzählt, die nicht immer einfach war. Was würden Sie Ihrem jüngeren Ich heute sagen, mit dem Wissen, was aus Ihnen geworden ist?

Isabel Varell: Der kleinen Isabel würde ich sagen: „Du bist wertvoll“. Dieses Gefühl teilt man mit ganz vielen Menschen und vor allen Dingen auch mit meiner Generation der Kriegskinder und -enkel. Diese Generation hat noch die Last der Kriegskinder, die meine Eltern der Jahrgänge 1924 waren, auf den Schultern. Heute weiß man viel mehr darüber, warum sie so waren – nicht alle, aber speziell meine Mutter war eine sehr strenge Frau. Es war kein Zuckerschlecken. Den eigenen Wert zu erkennen, ist oft eine Lebensaufgabe. Es gibt Kinder, die haben einfach das Glück, dass die schon mit dem Laufenlernen vermittelt bekommen, dass sie wertvoll sind. Aber andere haben das eben nicht.

Sie selbst haben keine Kinder und sagen, dass Sie das nie bereut haben. Gibt es häufig Menschen, die sagen: „Warten Sie mal ab, bis Sie pflegebedürftig werden ...?“

Isabel Varell: Ich habe viele doofe Kommentare dieser Art bekommen: „Du wirst es irgendwann bereuen. Im Alter bist du dann alleine.“ Das finde ich so übergriffig! Ich habe für mich diese Entscheidung getroffen. Ich habe das nie bereut. Ich bin dreifache Tante. Das ist auch schön! Aber kriegt man Kinder, um denen von vornherein die Last aufzudrücken, im Alter für einen da zu sein? Das kann man doch nicht machen. Ich werde im Alter nicht alleine sein, weil ich ein sozialer Mensch bin und meine sozialen Kontakte pflege.

Pit Weyrich mit Isabel Varell

Isabel Varell mit Ehemann Pit Weyrich bei einer Premiere in München 2019. Die beiden sind seit 2015 verheiratet.

Haben Sie denn den Gedanken, kürzer zu treten – und worauf würden Sie sich fokussieren?

Isabel Varell: Ich habe immer sehr auf Altersvorsorge gesetzt und mit Anfang 20 damit angefangen. Ich bin Scheidungskind und habe schon mit sehr jungen Jahren erkannt, dass ich niemals in einer Abhängigkeit sein will, von einem Partner oder einer Lebenssituation. Deshalb bin ich heute in einer Situation, in der ich mir erlauben kann, „Nein“ zu sagen. Ich muss nicht alles Mögliche annehmen, um den Kühlschrank vollzukriegen. Und es gab solche Zeiten in meinem Leben. Ich bin kein Kind reicher Eltern, ich musste immer gucken, dass ich mein Geld verdiene, meine Miete zahlen und auch die Altersvorsorge finanzieren kann, sodass ich eines Tages davon profitieren kann. Heute mache ich nur noch das, was ich gut finde.

Und deshalb auch „Fang den Mörder“?

Isabel Varell: Ja! Das ist ein gutes Produkt, daran haben die Menschen viel Freude. Und ich sicherlich auch.

Isabel Varell: Multitalent vom Niederrhein

Isabel Varell, geboren am 31. Juli 1961 in Kempen als Isabel Wehrmann, ist deutsche Sängerin, Schauspielerin, Musicaldarstellerin und Fernsehmoderatorin. Ihren ersten Auftritt hatte sie mit 13 Jahren bei einem Talentwettbewerb. Erstes Album 1983, „Baby Rock’n’Roll“, erstmals in einer Hauptrolle im Fernsehen zu sehen war sie in  „Das Rätsel der Sandbank“ 1984.

Von 1989 bis 1991 verheiratet mit Drafi Deutscher (†60), seit 2015 verheiratet mit Pit Weyrich. Zuletzt zu sehen in „Für alle Fälle Familie“, bis 2023 Moderation von „Live nach neun“. Ihr aktuelles Album heißt „Eine Tasse Tee“. 2021 erschien ihre zweite Autobiografie „Die guten alten Zeiten sind jetzt“.