Köln – Köln hat eine „Kragplatte“ – und die muss weg. Kein kleines Unterfangen: Denn diese Kragplatte ist die Verbreiterung der Rheinpromenade zwischen Deutzer Brücke und Fischmarkt. Die wurde 1963 aus einem bestimmten Spannstahl hergestellt, der nach neuesten Erkenntnissen aber große Probleme bringen kann.

1. Kölner Kragplatte muss weg
2. Verbreiterung der Rheinpromenade 1963 erbaut
3. Verbauter Spannstahl am Kölner Rheinufer problematisch

2019 kam das Problem auf den Tisch, jetzt legt die Stadtverwaltung dem Stadtrat am Donnerstag, 6. Mai 2021, eine Beschlussvorlage „zur Entscheidung über die Beauftragung der Bauleistungen zum Abbruch und Ersatzneubau der Kragplatte am Altstadtufer“ vor.

Kölner Rheinpromenade: Kragplatte fünf Meter über linkes Rheinufer

Die Kragplatte ist 235 Meter lang, ragt rund fünf Meter über das linke Rheinufer. Beim Bau wurde in den 60er Jahren der damals weit verbreitete Spannstahltyp „Sigma oval St145/160“ benutzt. Inzwischen weiß man: Dieser Spannstahl neigt zu sogenannter Spannungsrisskorrosion.

Eine neue Kragplatte soll her – mit den gleichen Abmessungen an gleicher Stelle. Der Bau der Kragplatte wird in zwei Bauabschnitten erfolgen, um jeweils einen der beiden Anleger der Köln-Düsseldorfer Deutsche Rheinschifffahrtsgesellschaft GmbH (KD) in Betrieb zu halten.

Für den Transport des Bauschutts und neuen Betonfertigteile geht's auf den Rhein. Weil die Platzverhältnisse am Altstadtufer sehr eng sind, erfolgen Abtransporte und die Anlieferung vom Wasser aus.

Kölner Rheinpromenade: Bauabschnitte werden gesperrt

Im Herbst 2021 könnte es nach der Auftragsvergabe losgehen. Schlechte Nachricht für Rhein-Flanierer: Während der Arbeiten muss die Promenade im jeweiligen Bauabschnitt vollständig gesperrt werden. Im ersten Bauabschnitt soll der nördliche Teil der Kragplatte, vom Fischmarkt bis Höhe Pegelturm, erneuert werden.

Die Anlegestelle der KD an der Deutzer Brücke bleibt in Betrieb. Es ist geplant, Passanten über den Fischmarkt und die Frankenwerft am Baufeld vorbeizuführen. Unterhalb der Deutzer Brücke erfolgt die Anbindung an den Promenadenweg über die vorhandene Rampe. Radfahrer werden, von Norden kommend, über den Fischmarkt auf den Buttermarkt geführt. Für die Weiterführung Richtung Süden wird ein Zweirichtungsverkehr durch den Maritim-Tunnel eingerichtet.

Kölner Rheinpromenade: Turm an Deutzer Brücke wird abgerissen

Im zweiten Bauabschnitt ist die nördliche Schiffsanlegestelle wieder in Betrieb. Fußgänger werden, von Norden kommend, über Fischmarkt, Frankenwerft und einen noch anzulegenden Weg entlang des Maritim Hotels zur Kreuzung Heumarkt/Am Leystapel geführt, von wo aus ein gesicherter Überweg zur Promenade eingerichtet wird. Die Umleitung für Radler erfolgt entsprechend dem ersten Bauabschnitt.

Im zweiten Bauabschnitt wird der Spindeltreppenturm an der Deutzer Brücke abgebrochen. Die von Osten kommenden Fußgänger werden über die Rampe der Deutzer Brücke zum Heumarkt geführt.

Kölner Rheinpromenade: Schallschutzwände für Anwohner

Zum Rhein hin entsteht auf der neuen Promenade direkt am Rhein eine Verweilzone. Eine Transit- und eine Ruhezone werden durch unterschiedliche Formatgrößen der Basaltlavaplatten erkennbar gemacht. Für sehbehinderte Menschen entsteht vor der Ruhezone eine taktile Leitlinie per Granitpflaster.

Für Anwohner, die direkt an der Baustelle leben, werden Schallschutzwände aufgebaut, um den Baulärm zu reduzieren.

Das Bauprojekt soll an eine externe Firma vergeben werden. Die Kosten für Planung und Bau werden auf rund 13,2 Millionen Euro geschätzt. Dauern wird die Erneuerung der Rheinpromenade etwa 15 Monate. (MS)