Rocker-ProzessZündeten Kölner Hells Angels Wohnwagen von Prostituierten an?
Copyright: Jasmin
Der abgebrannte Wohnwagen am Eifeltor
ANZEIGE
Köln – Sicherheitsstufe 1 im Kölner Landgericht!
Dutzende Polizisten patrouillierten am und im Kölner Justizgebäude, Aushänge an den Eingängen wiesen auf ein Kuttenverbot hin.
Wer Gerichtssaal 210 betreten wollte, wurde gründlich durchsucht, der Pass wurde kopiert. Auf der Anklagebank saß schließlich nicht das übliche Klientel — sondern mutmaßliche Mitglieder der berüchtigten Rockergang Hells Angels.
Einer der Angeklagten versteckt sein Gesicht hinter einem Aktenordner.
Einsatz drastischer Gewalt
Den Angeklagten wird vorgeworfen, sich zu einer kriminellen Vereinigung zusammengeschlossen zu haben und als Mitglieder des mittlerweile verbotenen Hells Angels-Charters „C-Town“ ihr Revier in Köln auch „durch Einsatz drastischer Gewalt“ verteidigt zu haben, wie es Staatsanwalt René Gilles formulierte.
Copyright: Michael Wand
Großes Polizei-Aufgebot vor dem Kölner Landgericht
Ganz konkret geht es auch um professionelle Drogengeschäfte. So sollen mehrere Angeklagte zwei große Hanfplantagen im Kölner Umland betrieben haben. „Bei einer ersten Ernte wurden mindestens 20 Kilogramm Marihuana gewonnen“, so die Anklage.
Haft nach Razzia
Erste Erlöse von 48.000 Euro sollen in den Hells Angel-Charter geflossen sein. Eine Plantage soll bei den Eltern des Hauptangeklagten installiert worden sein. Der 30-Jährige kam nach einer Razzia im März vergangenen Jahres in U-Haft.
Copyright: Pusch
Mit einem Hinweisschild wird auf das Kutten-Verbot im Gerichtssaal hingewiesen.
Laut Staatsanwaltschaft sollen mehrere Angeklagte in ihrer Funktion als Hells Angels auch den Straßenstrich am Eifeltor kontrolliert haben. Als sich Prostituierte geweigert haben sollen, Teile ihrer Einnahmen an die Rocker abzugeben, brannten im November 2015 fünf Wohnwagen (EXPRESS berichtete). Brandstiftung, um die Prostituierten einzuschüchtern, so die Anklage.
Beim ersten Verhandlungstag rügte ein Verteidiger die Besetzung des Gerichts. Wegen Überlastung der sonst zuständigen 8. Großen Strafkammer wurde eine Hilfsstrafkammer gegründet. Die Verhandlung wurde zunächst unterbrochen.