Ohne Licht und BelüftungKölner Tatort-Duo dreht in Kalk an einem unheimlichen Ort

Dietmar Bär und Klaus J. Behrendt sitzen beim Pressetermin im Bunker.

Das Kölner Tatort-Duo Dietmar Bär (l.) und Klaus J. Behrendt sitzt am Dienstag (25. März 2025) im Rettungsraum des Atombunkers in Köln-Kalk. Darin wird die 96. Folge des Krimis gedreht.

„Die letzten Menschen von Köln“ – so soll der 96. Kölner Tatort heißen, der derzeit mit Max Ballauf (Klaus J. Behrendt) und Freddy Schenk (Dietmar Bär) gedreht wird. Dies geschieht in einem Atombunker.

von Marcel Schwamborn  (msw)

Die unscheinbare Metalltür im U-Bahnhof Kalk Post öffnet sich und lässt anfangs nur erahnen, was sich dahinter verbirgt. Das Licht funktioniert nicht und so tasten sich Klaus J. Behrendt (65) und Dietmar Bär (64) erst einmal vorsichtig durch den dunklen Gang.

Die beiden Schauspieler betreten am Dienstag (25. März 2025) erstmals den unterirdischen Atombunker im Rechtsrheinischen. 1979 wurde die Zivilschutzanlage als Relikt des Kalten Krieges für 2366 Personen, die darin im Falle eines Atomkrieges 14 Tage überleben sollten, gebaut.

96. Kölner Tatort: „Die letzten Menschen von Köln“

In diesen Wochen dient der Bunker als Kulisse für den 96. Kölner Tatort „Die letzten Menschen von Köln“. Die Hauptkommissare Max Ballauf (Behrendt) und Freddy Schenk (Bär) müssen darin den Mord am jungen Berufsschullehrer Linus Makris aufklären, der in einem Park mit einem Jagdmesser getötet wurde.

Die Ermittlungen führen das Duo zu dessen Schwester Elara Schmidtke, die aber spurlos verschwunden ist. Hinweise deuten auf ein Überlebens-Training – einen sogenannten Prepper-Workshop – in einem Bunker hin, dessen genauer Ort zunächst unauffindbar ist.

„Wir haben zuletzt an der Oper gedreht, davor im Colonius, nun in einem Bunker. Es ist schön, dass wir nach 28 Jahren immer noch neue Sets in Köln finden“, sagt Bär und geht beeindruckt den 75 Meter langen Gang zwischen den ganzen Räumen, in denen die Menschen im Ernstfall versorgt worden wären, entlang.

Robert Schwienbacher, der Vorsitzende der Kölner Dokumentationsstätte Kalter Krieg, erläutert den Kommissaren die Hintergründe des Bunkers, spart auch nicht mit Kritik. „Im Schutzraum hätten die Menschen nur zwei Wochen bleiben können. Wie sie nach einem erfolgten Angriff in einer zerstörten und kontaminierten Umwelt hätten überleben sollen, stand in keinem Konzept“.

Dietmar Bär, Bunkerexperte Robert Schwienbacher und Klaus J. Behrendt machen ein Foto.

Robert Schwienbacher (M.), der Vorsitzende der Kölner Dokumentationsstätte Kalter Krieg, erklärte den beiden Schauspielern die Hintergründe des Atombunkers.

Ballauf und Schenk haben die ersten Drehs unter Tage erst noch vor sich. Katharina Schüttler (45), die die Elara spielt, hat schon ihre Erfahrungen gemacht, wie es sich anfühlt, an einem dunklen und ungelüfteten Arbeitsplatz zu agieren. Im zweiten Kölner Tatort mit dem Titel „Bombenstimmung“ war die Schauspielerin 1997 bereits im Alter von 17 Jahren dabei – nun das Comeback 28 Jahre später.

Sie erlebt im Krimi, wie durch die beklemmende Situation im unterirdischen Raum eine gefährliche Dynamik in der Gruppe entsteht, die schließlich eskaliert.

Misstrauen, Angst und düstere Geheimnisse drohen die Gruppe zu sprengen, hat das Autoren-Duo Eva und Volker Zahn, die auch für „Colonius“ verantwortlich waren, ins Drehbuch geschrieben.

Tatort-Pressetermin: Dietmar Bär, Katharina Schüttler, Florian Stetter, Klaus J. Behrendt posieren.

Im 96. Kölner Tatort spielen Dietmar Bär, Katharina Schüttler, Florian Stetter und Klaus J. Behrendt (v.l.) mit. Der Dreh findet unter anderem im U-Bahnhof Kalk Post statt.

Dietmar Bär, der seit rund zwei Jahren dauerhaft in Köln lebt, zeigt sich beeindruckt, wie sehr sich die Stadt in den letzten Jahren gewandelt hat. „Wir waren fast schon überall bei den Drehs. Und wenn ich mich erinnere, wie es früher im Rheinauhafen aussah oder dort, wo unsere alte Pommesbude stand, da hat sich schon viel verändert“.

Bis zum 10. April wird noch am 96. Fall gedreht, ausgestrahlt wird dieser dann 2026. Bär genießt die Arbeit weiterhin. „Es gibt immer wieder neue Fälle und Bücher. Routine wäre unser Tod. Wir machen aber auch keine Fließbandarbeit, was sich im Erfolg der Serie widerspiegelt“.