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Ramadan-StreitKölnerin über Leben zwischen Islam und Christentum: „Es tut mir in der Seele weh“

Filiz Kalaman schaut in die Kamera.Sie ist in Köln geboren und hat türkische sowie muslimische Wurzeln.

Filiz Kalaman (50) ist in Köln geboren und hat türkische sowie muslimische Wurzeln. Sie nahm am Koran-Unterricht teil und ging auch in die Kirche.

Filiz Kalaman ist in Köln geboren. Ihr Eltern wanderten 1964 aus der Türkei nach Deutschland aus. Sie kennt beide Seiten: den Islam und das Christentum.

von Matthias Trzeciak  (mt)

Filiz Kalaman kann den Wirbel um die Ramadan-Beleuchtung auf der Venloer Straße in Köln-Ehrenfeld so gar nicht nachvollziehen.

„Ich bin gebürtige Kölnerin mit türkischen und muslimischen Wurzeln. Habe also zwei Kinder in einem Herzen“, sagt die 50-Jährige gegenüber EXPRESS.de.

Kölnerin Filiz Kalaman: Sie feiert auch gerne Karneval

Die Eltern von Kalaman sind 1964 aus der Türkei nach Deutschland migriert. Sie wurde 1973 in Kalk geboren. Inzwischen lebt sie im Kölner Stadtteil Buchforst und fühlt sich in der Gesellschaft angekommen: „Ich trage keinen Schleier, feier gerne Karneval und trinke auch mal ein Kölsch in der Kneipe.“

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Filiz Kalamans Mutter Firdevs Kalaman (78) und ihr Vater Mehmet Kalaman (92)

Filiz Kalamans Mutter Firdevs Kalaman (78) und ihr Vater Mehmet Kalaman (92)

„Mein Vater war islamischer Imam und hat uns immer beigebracht, alle Menschen zu achten und alle gleich zu behandeln“, erzählt Kalaman.

„In der katholischen Grundschule bin ich jeden Montagmorgen zur Messe gegangen und habe in der Kirche gebetet. Nachmittags bin ich dann zur Koran-Schule gegangen“, erinnert sich die 50-Jährige. Ramadan wurde natürlich auch gefeiert.

„Das hat mich weder zu einer Christin gemacht noch zu einer schlechten Muslimin.“

Kölnerin kennt beide Seiten – das sagt sie zur Ramadan-Beleuchtung

Kirche und Moschee – Kalaman hat beide Seiten erlebt. Das verdankt sie ihrem toleranten 92-jährigen Vater. „Als ich ihm und meiner Mutter von der Ramadan-Beleuchtung auf der Venloer Straße erzählte, haben die Augen vor Glück gestrahlt.“

Sie könne es nicht verstehen, dass es Menschen gibt, „die meinen, mit ein paar Glühbirnen wird Deutschland zu einem Moslemland.“

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Kalaman ergänzt: „Es tut mir in der Seele weh, wenn ich von Menschen lese, die meinen, dass sie als Christen was besseres sind. Oder sich als bessere Christen das Recht nehmen, Moslems schlecht darzustellen.“

„Ich verurteile diese Menschen als schlechte Menschen! Und nicht als schlechte Christen“, appelliert die 50-Jährige für mehr Toleranz in der Gesellschaft. „Köln ist bunt, Köln ist meine Heimat, Köln ist tolerant.“