Vor zwei Jahren spielten sich in Köln-Höhenberg unfassbare Szenen von Selbstjustiz ab. Jetzt ist ein weiterer Prozess im sogenannten Lynchmord überraschend zu Ende gegangen.
Paukenschlag-UrteilKölner Lynchmord: Prozess gegen Frau (44) überraschend geendet
Der Lynchmord von Höhenberg: Vor zwei Jahren eskaliert eine Fehde zweier Familienclans, daraufhin wird ein 37-Jähriger auf offener Straße von einem Mob getötet.
Inzwischen wurden drei beteiligte Männer zu langjährigen Haftstrafen verurteilt. Als erste Frau wurde auch eine 44-Jährige wegen Mordes angeklagt. Das Urteil gegen sie sollte ursprünglich am Freitag (16. Februar 2024) fallen – doch der Prozess ist bereits beendet worden.
Familienvater in Höhenberg gelyncht: Frau (44) wegen Mordes angeklagt
Die Angeklagte schmorte seit Ende Mai letzten Jahres in U-Haft, als am 16. Januar 2024 der Prozess gegen sie vor dem Kölner Landgericht begann. Die 44-Jährige, Mitglied einer der Familienclans, musste sich wegen gemeinschaftlichen Mordes aus niedrigen Beweggründen und Heimtücke verantworten.
Die Rolle der Frau bei dem Lynchmord war laut Anklage diese, dass sie durch ihre fortwährende Präsenz am Tatort die übrigen Mittäter in ihrem Tatentschluss bestärkt und zum Taterfolg beigetragen haben soll.
Kölner Landgericht: Prozess wegen Lynchmord endet – 44-Jährige frei
Der 44-Jährigen drohten somit ebenfalls viele Jahre Gefängnis. Doch stattdessen konnte sie nun als freie Frau das Gericht verlassen! Am 30. Januar endete ihr Prozess mit einem Freispruch.
Der Frau war ursprünglich vorgeworfen worden, dass sie ihren Sohn und Schwiegersohn zum Tatort gelotst und dann selbst beobachtet hat, wie der 37-jährige Familienvater am 10. März 2022 am helllichten Tag und auf offener Straße von einem rund 30-köpfigen Mob aus dem Auto gezerrt, auf ihn eingeprügelt und eingestochen wurde.
Dann sollte sie sich jedoch dem direkten Tatort genähert und erst wieder entfernt haben, als das Opfer regungslos und blutüberströmt auf dem Boden lag. Der 37-Jährige starb im Krankenhaus an seinen Verletzungen.
Bluttat in Köln-Höhenberg: Opfer anstelle seines Bruders gelyncht
Grausam: Der getötete Familienvater hatte für seinen Bruder „herhalten“ müssen, der sich im Ausland aufhielt. Dieser hatte in der Nacht zum 10. März ein Video auf Facebook gepostet, in dem er unter Vorhalt einer Pistole die verfeindete Großfamilie massiv beleidigt und deren verstorbene Mitglieder geschmäht, schlecht gemacht.
Seit der Tat werden viele der Beteiligten, die anhand von Überwachungs- und Handyvideos identifiziert werden konnten, noch immer per internationalem Haftbefehl gesucht. Sie sind untergetaucht oder haben sich abgesetzt.