Männer und Frauen, meist junge Menschen, die mit einer Bierflasche in der Hand durch das Viertel ziehen – besonders an Wochenenden und in den Ausgehvierteln in Köln ist das ein fast alltägliches Bild. Aber: Wie weit kann das gehen? Ziemlich weit, wenn man sich die Bilder von Melaten anschaut. Wegebier auf dem Friedhof! Darf man das etwa?

Jedenfalls existiert kein explizites, so festgeschriebenes Alkoholverbot auf den Kölner Friedhöfen. Der Leiter des Grünflächenamtes, Manfred Kaune, erklärt: „In der Friedhofssatzung steht, dass man sich auf dem Friedhof der Würde des Ortes entsprechend verhalten soll und dabei auch an die anderen Besucherinnen und Besucher denken sollte.“

Mit Bier auf Melaten in Köln: Amts-Chef findet das „nicht angemessen“

Beim Spaziergang über den Friedhof an Gräbern stehenzubleiben, sie zu betrachten und dabei einen Schluck aus der Pulle zu nehmen – wie im vorliegenden Fall (siehe Foto oben) zu beobachten war – ist nach allgemeinem Ermessen ein unwürdiges, respektloses Verhalten auf einem Friedhof.

Aus diesem Grund ist der Genuss von Alkohol in den Friedhofssatzungen von Bonn und Düsseldorf etwa, anders als in Köln, ausdrücklich untersagt.

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Der Kölner Amtsleiter Manfred Kaune stellt dabei klar: „Die Bierflasche beim Spaziergang auf dem Friedhof halte ich nicht für angemessen – das tut man nicht“. Er sehe es aber positiv und sei dankbar dafür, „dass unsere 55 Friedhöfe grundsätzlich als besondere Orte der Ruhe und Besinnung geschätzt und respektiert werden.“

Von Klagen oder gar Vorgängen wegen öffentlichen Trinkens zwischen Gräbern, Kreuzen und Trauernden weiß man im Amt nicht zu berichten.

Bemerkenswert ist jedoch: In der Stunde, in der die beiden Kumpel mit ihren Kölsch-Flaschen über Melaten zogen, fielen zwei weitere Personen mit ähnlichem Verhalten auf. Ein junger Mann trug eine Flasche Schreckenskammer-Kölsch bei sich (in der hinteren Jeans-Hosentasche) und trank auch daraus, ein anderer Besucher nippte neben seiner Freundin an einer Flasche Paulaner – allerdings handelte es sich hier nicht um Bier, sondern um eine Flasche Spezi.

Gerade in Köln kommt es auch vor, dass Besuchergruppen etwa am Grab eines Karnevalisten mit einem Glas Kölsch anstoßen. Bei den Verantwortlichen vom Friedhof sieht man das nicht gerne, sagt aber auch nichts, solange die Zeremonie im Rahmen bleibt.