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Nach 700-Mio.-KnallKölner Fußball: Die bittere Abrechnung mit Kylian Mbappé

Wie denkt der Kölner Fußball über die Causa Mbappé und die unglaublichen Geldsummen im Profifußball? Kölner Spieler und Verantwortliche beziehen bei EXPRESS.de Stellung.

von Thomas Werner (tw)

Auf dem Platz ist er einer der Größten unserer Zeit: Kylian Mbappé (24) war mit 19 Jahren schon Weltmeister, verzauberte die Fußball-Welt einst mit seinem Tempo und seiner Unbekümmertheit. Doch das andauernde Wechseltheater des PSG-Superstars hat den pfeilschnellen Stürmer zu einem der streitbarsten Charaktere der Fußball-Welt gemacht.

Der neueste Streich in der Mbappé-Saga: Seit Montag (24. Juli 2023) steht statt seines Traumwechsels zu Real Madrid laut Medienberichten ein Transfer zu Al-Hilal im Raum. Das Team aus Saudi-Arabien bietet rund 330 Mio. Euro Ablöse, dazu über 700 Mio. Euro (!) Gehalt für ein Jahr!

Kylian Mbappé: Unglaubliches Angebot aus Saudi-Arabien für PSG-Star

Irre Geldsummen, Transfer-Hickhack, Eitelkeit pur: Wie kommt das im Kölner Amateurfußball an? Entfernt sich der Profifußball immer mehr von der Basis? EXPRESS.de hat sich umgehört.

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Faisal Neumann (Vorsitzender FC Pesch): „Dass sich der Profi- vom Amateurfußball entfernt, sehe ich nicht. Eher das Gegenteil: Die Amateurkicker eifern den „Großen“ nach, leider auch auf der finanziellen Seite. Geld spielt eine immer größere Rolle, das geht mir extrem gegen den Strich. Auch in den Gesprächen mit möglichen neuen Spielern ist das die erste und wichtigste Frage: ‚Wie sieht es denn bei eurem Verein finanziell aus?‘ Die Geld- und Ablösespirale dreht sich immer weiter. Und dadurch gucken kleine Vereine oft in die Röhre.

Was ich erstaunlich finde: Wenn Spieler heute nach Saudi-Arabien, Katar oder China wechseln, wird über die politische Lage in den Ländern gar nicht mehr gesprochen. Das war nur zur WM ein Thema. Jetzt gibt es kaum noch Berichterstattung in den Medien und die Menschen haben es vergessen.“

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David Clotten (Spieler SpVg. Badorf-Pingsdorf, Rhein-Erft-Kreis): „Man stumpft ab. Das sind Zahlen so weit weg von jedem Sinn und Vorstellungskraft. Da ist kein Ärger oder Wut, man nimmt es ohne Gefühl hin. Und das ist ja beim Fußball das Schlimmste: wenn einem etwas egal ist, wenn das nichts ‚mit einem macht‘. Dann sorgt das wirklich dafür, dass man sich immer weiter emotional von dem Sport distanziert. Es hilft nur ein radikales Umdenken Richtung US-Modell mit knallharter Deckelung. Nur so entfernt sich dieser Sport nicht immer weiter vom Fan.“

Niklas Brühl (Spieler SpVg. Lülsdorf-Ranzel, Rhein-Sieg-Kreis): „Ganz ehrlich: Für mich ist Mbappé der nervigste Fußballer. Der Typ nimmt sich Sachen raus, die mit Fußball nichts mehr zu tun haben. Das ist auch der Grund, warum er nie den Status eines Messi oder Ronaldo erreichen kann.

Dass Spieler wegen des Geldes in unattraktive Ligen wechseln, ist ja nicht neu, auch mit anderen Ländern wie Russland, China oder Indien. Der Unterschied heute ist: Selbst Stars wie Ruben Neves (26), Sergej Milinkovic-Savic (28), Kanté (32) gehen im besten Fußball-Alter. Das entfernt sich alles von dem Fußball, den die „kleinen“ Kreisligaspieler lieben. Bei mir sorgt das dafür, dass ich immer weniger Lust habe, den Profifußball zu verfolgen. Krass, dass ich das mal sage.“

Hier an unserer EXPRESS.de-Umfrage teilnehmen:

Marcus Kniep (Sportlicher Leiter SC Rondorf): „Ich bin der Meinung, dass der Fußball mehr als korrupt geworden ist. Unglaublich, mit welchen Summen die da um sich schmeißen. Jetzt soll Mbappé 700 Mio. Euro für ein Jahr bekommen. Mit der Ablöse wäre das ein Paket von einer Milliarde Euro für ein Jahr! So viel ist natürlich kein Fußballer der Welt wert. Es gibt so viele Menschen auf der Welt, die hungern und in Armut leben. Das Geld wäre an anderer Stelle deutlich besser eingesetzt.“

Wenn ich auf den Fußball als Ganzes schaue, stinkt der Fisch vom Kopf. Da würde nur eine Art Salary Cap (Gehaltsobergrenze, d. Red.) wie im US-Sport helfen. Man mag über Mbappé als besten Fußballer der Welt reden, aber 700 Mio. Euro pro Jahr ist doch verrückt.“

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Gjorgji Antoski (Spieler SC Fortuna Köln II): „Ich denke, dass Mbappé einer der besten Fußballer der Welt ist. Daran ändern auch die Wechselgerüchte der letzten Jahre nichts. Er hat ja auch schon gezeigt, dass die Gerüchte und alles außerhalb des Platzes nichts an seiner Leistung ändern.

Aber: Ich bin der Meinung, dass man Fußball aus Ehrgeiz spielen sollte. Und dazu zählt nicht, mit 24 Jahren schon einen Schritt nach Saudi-Arabien nur wegen des Geldes in Erwägung zu ziehen. Am Ende der Karriere kann ich es sogar verstehen, aber als junger Spieler ist es etwas anderes.

300 Mio. Euro Ablöse oder 700 Mio. Euro Gehalt sind viel zu viel für einen Spieler, aber wenn Mbappé das Angebot bekommt, kann ich mir vorstellen, dass er das in Erwägung zieht. Er wird sicherlich viele Fans vergraulen, aber das wird ihm auch egal sein, wenn er mit einer Unterschrift zum Milliardär werden kann.

Der Profifußball hat sich schon sehr weit von seiner Basis entfernt, aber nicht erst mit Mbappé. Ob 100 Mio. Euro in Europa oder 700 Mio. Euro in Saudi-Arabien, macht dann für die Frage auch keinen Unterschied.“

Fabian Pesch (Spieler SC Borussia Lindenthal-Hohenlind): „Als ich von den Zahlen und dem Gerücht gehört habe, hat es mich ehrlich gesagt weniger schockiert als es sollte. Es gab ja schon viele Fälle in die Richtung und man hat das Gefühl, es handelt sich einfach nur um die ‚Spitze des Eisbergs‘. Die wird es allerdings nicht sein. Der Fall zeigt ja nur, dass es nach oben kaum eine Grenze geben wird.

Da Mbappé selbst aus einem Vorort von Paris kommt, würde man denken, dass er auch eine gewisse Solidarität und Verbindung zum Verein hat. Aber was er die letzten Jahre abgezogen hat, hat ihn viel Sympathie gekostet, unabhängig davon, wie seine Entscheidung jetzt ausfällt. Treue und Identifikation mit dem eigenen Verein haben keinen großen Wert mehr. Das Gleiche gilt für das, was die Fußballer öffentlich sagen.

Der Fall ist in der Hinsicht krass, dass Mbappé noch ein recht junger Spieler ist. Und die Entwicklung ist ja generell zu beobachten, dass selbst Spieler unter 20 schon Verträge bekommen, mit denen sie nach einem Jahr schon ausgesorgt haben. Auch damit entfernt sich der Profifußball immer mehr von der eigentlichen Basis. Um Spaß am Sport geht es nicht mehr, nur noch um Geld.“