Die Vermieterinnen der Arbeiterhäuser schrieben mit dem Heiz-GAU traurige Schlagzeilen. Jetzt fand vor den Häusern eine Kundgebung statt. Denn dort ist längst nicht alles wieder gut.
„Schöner Wohnen ohne Dich“Nach Heiz-GAU in Kölner Wohnkomplex: Schimmel und üble Mängel
Der Heizungs-Horror steckt allen noch in den Knochen. Ende September hatte die Hausverwaltung der Arbeiterhäuser in Köln-Mülheim mitgeteilt, dass die Heizungsanlage aufgrund erheblicher Sicherheitsmängel stillgelegt worden sei – eine Reparatur: mittelfristig nicht möglich!
Am 11. Oktober ging die Heizung plötzlich doch wieder. Aber die Wohnsituation bleibt desolat. Am Mittwochnachmittag (16. Oktober 2024) fand daher vor den Häusern eine Solidaritätskundgebung unter dem Titel „Schöner Wohnen ohne Dich“ statt.
Arbeiterhäuser in Köln-Mülheim: Mieterin berichtet von Schimmelbefall
Eine Teilnehmerin (37), die seit drei Jahren in einer der Wohnungen lebt, leidet seitdem verstärkt an starkem Asthma. „In jedem Zimmer ist Schimmel, besonders schlimm ist es in der Küche, im Wohn- sowie Kinderzimmer“, erzählt sie im Gespräch mit EXPRESS.de.
Die zweifache Mutter entfernt den Schimmel regelmäßig. „Aber er kommt immer wieder“, so die 37-Jährige. Im Winter seien auch die Fenster total nass, weil sie undicht seien. Sie hat bereits den Mieterbund eingeschaltet und klagt gegen die Vermieterinnen.
„Mein Lungenarzt hat gesagt, ich soll schnell ausziehen“, erklärt sie. Seitdem sucht sie bislang jedoch vergeblich für sich und ihre Familie eine andere Wohnung. Auch die Kinder hätten inzwischen eine Schimmelallergie entwickelt.
Zumindest die Heizung läuft wieder, obwohl die Hausverwaltung zunächst behauptet hatte, dass „nach Prüfung durch mehrere Fachfirmen eine Reparatur oder Wiederinbetriebnahme mittelfristig nicht möglich sei“ und die Mieterinnen und Mieter sich darauf einstellen müssten, dass ihre Wohnungen auch im Winter wegen fehlender Beheizung nicht bewohnbar seien.
Feuchtigkeit und Schimmel: Kölns Mietrebell mit klarer Forderung
Doch die Situation bleibt angespannt. „Es gibt weiterhin gravierende Mängel, wie Feuchtigkeit und Schimmel. Ich erwarte von den Vermieterinnen, dass sie ihren Pflichten nachkommen und die Mängel unverzüglich beseitigen“, erzählt der bekannte Mietrebell Kalle Gerigk, der die Kundgebung angemeldet hatte, gegenüber EXPRESS.de.
Gerigk sah mit eigenen Augen, wie sich an einem Fenster in einer Dachwohnung nicht nur Schimmel, sondern auch Moos ausbreitete. Er bemerkte auch fehlende Türen bei einem Stromkasten im Flur und dass im Keller die Starkstrom-Zufuhr nur provisorisch befestigt wurde. Auch sei der Trockenraum eher ein Feuchtigkeitsraum, bei dem der Putz von den Wänden fällt.
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„Ich bekomme die Sorgen der Familien um ihr Zuhause täglich mit. Auch die Kinder und Jugendlichen leiden darunter“, erklärte Sozialarbeiterin Sibal Günbatan (46) von der Offenen Kinder- und Jugendarbeit Keupstraße am Rande der Kundgebung.
An der Solidaritätskundgebung hatten sich insgesamt 78 Personen beteiligt. Diese, so Rainer Kippe von der SSM-Sozialberatung, habe gezeigt, dass nicht nur die Keupstraße, sondern ganz Mülheim hinter den Mieterinnen und Mietern stehe. Mietrebell Gerigk: „Der Zusammenhalt war enorm. Wir werden die Situation in den Arbeiterhäusern weiter im Auge behalten.“