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Nach 1500 Tagen Haft im IranKölnerin Nahid Taghavi ist frei – „gleichzeitig trauern wir“

Die Kölnerin Nahid Taghavi wurde seit dem 16. Oktober 2020 im Iran in einem Gefängnis festgehalten.

Die Kölnerin Nahid Taghavi wurde seit dem 16. Oktober 2020 im Iran in einem Gefängnis festgehalten.

Nahid Taghavi ist wieder in Deutschland. Die Kölner Frauenrechtlerin war mehr als vier Jahre in einem Gefängnis im Iran festgehalten worden.

von Thomas Werner  (tw)

Einer der erschütternsten Fälle von Gerichtswillkür im Iran hat ein glückliches Ende gefunden. Die Kölner Frauenrechtlerin Nahid Taghavi ist frei! Das gab Amnesty International am Montagmorgen (13. Januar 2025) offiziell bekannt.

Demnach sei Taghavi, die insgesamt mehr als 1500 Tage in einem Gefängnis im Iran festgehalten wurde, am Sonntag (12. Januar) wohlbehalten in Deutschland angekommen.

Nahid Taghavi wurde im Gefängnis gefoltert und in Isolationshaft gehalten

Mariam Claren, Tochter von Nahid Taghavi und Menschenrechtsaktivistin, sagt: „Meine Mutter ist endlich zu Hause. Worte reichen nicht aus, um unsere Freude zu beschreiben. Gleichzeitig trauern wir um die vier Jahre, die uns geraubt wurden, und den Schrecken, den sie im Evin-Gefängnis erleben musste.“

Das Evin-Gefängnis ist das wohl bekannteste und brutalste iranische Gefängnis. Taghavi wurde im Oktober 2020 bei einem Besuch in Teheran verhaftet und in das Gefängnis gebracht. Bei einem höchst umstrittenen Prozess wurde sie später wegen angeblicher Beteiligung an einer „illegalen Gruppe“ und wegen „Propaganda gegen den Staat“ zu zehn Jahren und acht Monaten Haft verurteilt.

Laut Amnesty International soll Taghavi im Gefängnis in Isolationshaft untergebracht und gefoltert worden sein. Schon seit ihrer Festnahme hatten sich Amnesty und andere Menschenrechtsorganisationen lautstark für ihre Freilassung eingesetzt.

„Von ihrer Verhaftung bis zur Verurteilung verbrachte Nahid Taghavi mehr als sieben Monate in Isolationshaft“, heißt es jetzt von Amnesty International. „Sie musste ohne Bett und Kissen auf dem Boden schlafen, wurde rund um die Uhr überwacht und durfte nur 30 Minuten pro Tag mit Augenbinde an die frische Luft.“ Ihr Gesundheitszustand habe sich in den vier Jahren erheblich verschlechtert.

Im Juli 2022 wurde Taghavi in einen akut benötigten medizinischen Hafturlaub entlassen. Doch bereits am 13. November 2022 musste sie wieder ins Gefängnis, obwohl ihre medizinische Behandlung noch nicht abgeschlossen war. Es folgten zwei weitere medizinische Hafturlaube im Jahr 2024, während derer sie eine elektronische Fußfessel tragen musste und sich nicht weiter als 1000 Meter von ihrer Wohnung entfernen durfte.

Auch wenn die Freude über die Freilassung Taghavis groß ist: Ihr Fall ist, wenn auch einer der bekanntesten, nur einer von vielen. „Viele weitere gewaltlose politische Gefangene wie meine Mutter befinden sich immer noch in iranischen Gefängnissen“, sagt Mariam Claren. „Hunderten Menschen droht die Hinrichtung. Die Straflosigkeit der iranischen Behörden muss ein Ende haben.“

Willkürlicher Festnahmen, unfaire Gerichtsurteilen, Todesstrafe, Folter – die Liste der Kritikpunkte ist lang. Auch aus Deutschland hatte es dafür in den vergangenen Jahren mehrfach harte Kritik am Vorgehen der iranischen Regierung gegeben.