Nach über 40 Jahren im Musikbusiness ist Nena weiterhin gefragt. In der Kölner Lanxess-Arena präsentierte sie einen Streifzug durch ihre Karriere und ihre Hits. Dabei waren auch drei Familienmitglieder.
Lanxess-ArenaNena holt beim Köln-Konzert ihre Familie auf die Bühne und feiert besondere Fan-Aktion
Sie ist zweifellos mit über 25 Millionen Tonträgern eine der erfolgreichsten deutschen Künstlerinnen, war für viele Stil-Ikone und Vorbild. Ihre Songs prägten eine ganze Generation und fehlen auch heute auf keiner Party. Doch viele rümpften in den vergangenen Jahren verächtlich die Nase, wenn es um Nena (64) ging.
Da waren einige Aussagen während der Corona-Pandemie, mit denen sie eher den Querdenkern zugerechnet wurde. Auch manche Live-Auftritte endeten enttäuschend, weil die Sängerin angeschlagen wirkte. Ihre esoterische Art sorgt bei einigen auch für Ablehnung.
Nena: 5500 Fans feierten in Köln ihre größten Hits ihrer Karriere
Doch am Donnerstagabend (24. Oktober 2024) lieferte der Megastar der Neuen Deutschen Welle in der Kölner Lanxess-Arena ein eindeutiges Statement. Nena hat noch das Feuer für eine mitreißende Liveshow und hat zudem bereits die Weichen für die Zukunft ihres Lebenswerks gestellt.
5500 Fans feierten die Sängerin, die stolze 135 Minuten die Menge mit einem bunten Querschnitt durch ihre Karriere begeisterte. Sie erlebten einen Streifzug durch über 40 Jahre Nena-Musik und eine Frontfrau, die im Kreise ihrer Familie absolut glücklich zu sein scheint.
Von der ersten Minute hüpfte, rannte und tanzte die Frau mit den engen Leggins und der Lederjacke über die Bühne und den Steg. Mit „Nur geträumt“ lieferte sie gleich beim zweiten Lied den ersten Kracher. „Es bedeutet mir viel hier in Köln, das ist schließlich meine Heimat“, sagte die im 70 Kilometer entfernten Hagen Aufgewachsene.
Nena wollte ihrem Publikum besonders nah sein. Bei „Karawane“ drehte sie deshalb eine ausführliche Runde durch den Innenraum, schüttelte Hände, winkte in die begeisterte Menge. „Wer war 1984 schon dabei?“, wollte sie wissen. Als viele Arme in die Luft gingen, erschrak sie fast. „Was? So viele alte Leute?“. Aber auch bei der Frage, wer zum ersten Mal ein Konzert von ihr erlebe, jubelten viele.
„Ich liebe manche Menschen, und manche lieben mich. Und die, die mich nicht lieben, die vermisse ich nicht“, sang sie gefühlvoll mit ihrem Pianisten Derek von Krogh bei „In meinem Leben“. Wichtig sei ihr ohnehin vor allem die Familie. Und die steht ihr inzwischen auch auf Tour zur Seite.
Tochter Larissa bestritt nicht nur als „Issa Bloch“ das Vorprogramm. Die 34-Jährige überzeugte stimmlich, zeigte auch Entertainerqualitäten und sang Hand in Hand mit ihrer Mutter „Ich häng‘ an dir“. Zwillingsbruder Sakias sang solo das Stück „Wir bringen euch Frieden“, tanzte mit seiner Mutter bei „Wunder gescheh’n“ und sorgte auch für eine starke Backgroundstimme.
Hier ein Video vom Konzert auf Nenas Instagram-Kanal sehen:
Der 27-jährige Simeon Kerner war schließlich bei den Keyboardern dabei. Er hat mit seiner Mutter „Auf einmal warst du da“ geschrieben und griff dabei auch zur Gitarre. Noch mehr Zuwachs soll die Nena-Familie aber nicht bekommen. Als ein Fan ein Schild hochhielt, dass er ein Foto mit der Sängerin wolle, quittierte die das lachend: „Hauptsache, du willst kein Kind von mir. Das kommt ja auch häufiger vor“.
Dass die Frau, die da in der Arena mit Gitarre um den Hals über die Bühne fegte, bereits Großmutter von sieben Enkeln ist, konnte man beim Betrachten von so viel Energie fast nicht glauben. Zwei ihrer größten Hits präsentierte sie mit leicht abgewandeltem Text. In „99 Luftballons“ singt sie inzwischen: „Ich seh‘ die Welt noch nicht in Trümmern liegen“. Und bei „Irgendwie, irgendwo, irgendwann“ heißt es mittlerweile: „Die Zeit ist reif für ganz, ganz viel Zärtlichkeit“.
Nena hat Text von „99 Luftballons“ und „Irgendwie, irgendwo, irgendwann“ leicht geändert
Einen letzten Höhepunkt erlebte das Konzert schließlich bei den Zugaben. Nena-Fan Bettina hatte vier Monate an einem 100 Meter langen Schal gestrickt, auf dem alle Singletitel der Musikerin verewigt sind. Die Sängerin fiel der Frau auf der Bühne dafür glücklich um den Hals.
Passend zum Tour-Motto „Wir gehören zusammen“ wanderte der Schal quer durch die Arena und sorgte so am Ende der musikalischen Zeitreise für einen verbindenden Moment unter den Fans.