Wertvolle ÖlgemäldeMann (64) fand sie in Bayern im Müll: Kölner Polizei muss Krimi lösen
Köln/Ohrenbach. Der Krimi um die wertvollen Ölgemälde aus dem Müll geht weiter. Ein Autofahrer (64) hatte die beiden alten Schinken Mitte Mai auf einem Parkplatz an der A7 in Bayern aus einem Abfallcontainer gefischt, eingepackt und sie im rund 350 Kilometer entfernten Köln bei der Polizei abgegeben. Inzwischen sind bei den Ermittlern rund 20 Hinweise eingegangen.
Die Polizei hatte am 18. Juni Fotos der Gemälde veröffentlicht. In der Hoffnung zu erfahren, wem sie gehören und warum sie im Müll gelandet sind. Sie hätten daraufhin diverse Zuschriften und Anrufe erhalten, hieß es. Einige Hinweise scheinen besonders interessant.
„Es gingen Hinweise ein, dass die Bilder auf Auktionen schon zur Versteigerung angeboten wurden“, erklärte Polizeisprecher Carsten Rust am Mittwoch (23. Juni) auf EXPRESS-Nachfrage. Eine heiße Spur?
Fundstücke sind Original-Kunstwerke von beachtlichem Wert
Bei den Bildern des italienischen Künstlers Pietro Bellotti (1627 bis 1700) und des Holländers Samuel van Hoogstraten (1627 bis 1678), der in der Werkstatt Rembrandts ausgebildet wurde, handelt es sich um Kunstwerke von fünfstelligem Wert. Definitiv nichts, was man einfach so wegwirft.
Wie EXPRESS erfuhr, lagen die rund 70 Zentimeter hohen Gemälde auch nicht im Müllcontainer, sondern sie standen. Dementsprechend haben sie auch keinen und kaum Schaden erlitten. Ist es Diebesgut, das dort von Täter versteckt wurde, damit Komplizen es abholen?
Der Autofahrer hatte die Bilder am 18. Mai entdeckt. Der 64-jährige Österreicher war auf dem Weg zu Verwandten nach Köln, als er gegen 16 Uhr am Autobahnrastplatz „Ohrenbach Ost“ eine Pause einlegte. Die Kunstwerke befanden sich in einem der großen Klapp-Container im Bereich des angrenzenden Parkplatzes. Nach EXPRESS-Infos ist er nicht videoüberwacht.
Finder nahm Ölgemälde mit nach Köln – dort kam ihm Verdacht auf
Der Finder brachte die Bilder nicht direkt zur Polizei vor Ort, sondern fuhr erst zu seinen rheinischen Verwandten. Als er sich mit ihnen über seinen seltsamen Fund unterhielt, kam der Verdacht auf, dass es sich bei den Ölgemälden um Diebesgut handeln könnte. Daraufhin ging der 64-Jährige sofort zur Polizei.
Die Beamten schaltete einen Sachverständigen ein, der die Gemälde genau unter die Lupe nahm. Das überraschende Ergebnis: Bei dem undatierten „Porträt eines Knaben“ (Hoogstraten) und dem „Selbstportrait als Lachender“ (Bellotti) handelt es sich offenbar tatsächlich um Originale! Beide sind rund 350 Jahre alt. In der Kunstszene sollen sie einen beachtlichen Wert besitzen.
Wem gehören die Ölbilder? Wie sind sie in den Müllcontainer an der Raststätte gekommen? Wer hat sie dort abgeladen? Die Ermittler des Kölner Kriminalkommissariats 71 hoffen auf weitere Hinweise, um den Kunstkrimi aufklären zu können. Sie sind unter 0221 229-0 oder per E-Mail an poststelle.koeln@polizei.nrw.de zu erreichen.