von Adnan Akyüz (aa)
Mega-Reibach für die StadtKölner Kleingärtner müssen aus Not heraus kräftig blechen
Köln – Die Pächter der Kleingartensiedlung „Grüner Weg“ in Buchheim spülen unfreiwillig einen Haufen Geld in die Kölner Stadtkasse. Sie parken reihenweise auf einem Rad- und Gehweg. Das Ordnungsamt verteilt fleißig Knöllchen. Das Problem der Laubenbesitzer: Es gibt nur 50 Parkplätze für 104 Parzellen. Einige Gärtner wurden sogar schon mehrfach zur Kasse gebeten.
„Wo sollen wir denn hin? Es ist doch kein Platz“, ärgert sich Helmut Weis (81), 1. Vorsitzender des Kleingartenvereins. Der Bayer-Rentner, der seit 1965 in Buchheim wohnt und seit mehreren Jahrzehnten schon dort Pächter ist, sagt: „Seit 40 Jahren haben wir ohne Probleme hier geparkt. Es hat niemanden gestört. Die Stadt hat das lange geduldet. Seit ein paar Monaten wird aber rigoros durchgegriffen. Wir haben keine Alternative.“
Laut des Vorsitzenden haben die Pächter insgesamt schon über 200 Bußgeldbescheide wegen Falschparkens erhalten.
Genau genommen geht es um einen 600 Meter langen Geh- und Radweg auf dem Buchheimer Ring gegenüber der Merheimer Heide. „Der Parkplatz ist schnell gefüllt. Gerade im Sommer, wenn jetzt auch viele wegen Corona nicht in den Urlaub fahren, sondern in den Garten kommen. Viele müssen dann auf dem Gehweg parken, weil es weit und breit nichts mehr gibt“, sagt die Beisitzende des Vereins, Gabriele Hohl.
Ein weiterer Punkt: „Wenn es dunkel wird, ist es besonders für uns Frauen nicht angenehm, abends über einen schmalen Weg am Gebüsch entlang zum Parkplatz zu gehen. Der andere Weg ist gut beleuchtet und sicherer.“
Kölner Pächter Dieter Schöndeling hat schon vier Knöllchen erhalten
Pächter Dieter Schöndeling (64), der seinen Ruhestand nach seiner Tätigkeit als Berufskraftfahrer seit zwölf Jahren im Kleingarten genießt, hat es schon viermal getroffen. „Ich habe jeweils 55 Euro an die Stadtkasse überwiesen. Zweimal war ein Zettel der Stadt am Auto. Zweimal dachte ich, dass ich es an einem anderen Ort bekommen habe. Fast jeder hier hat schon ein Knöllchen bekommen. Ich finde das nicht so gut, weil wir ja niemanden behindern. Hier passen nicht nur Fahrräder und Kinderwagen, sondern auch eine Pferdekutsche durch, wenn ein Auto da steht“, so der verärgerte Pächter aus Buchheim.
Gas-Wasser-Installateur Gaetano Frederico aus Merheim ist seit zwei Jahren Pächter in der Anlage und hat auch schon ein Knöllchen in Höhe von 55 Euro bekommen.
Er sagt: „Das geht hier seit mehreren Wochen schon so. Ich würde mir wünschen, dass da auf dem Bordstein mindestens 20 weitere Parkplätze eingerichtet werden. Der Bürgersteig ist breit genug.“
Parkplatz-Zoff an Kölner Kleingarten: Stadt greift durch
Auf EXPRESS-Anfrage erklärt Stadtsprecher Robert Baumanns, dass das Parken auf dem Gehweg nur zulässig ist, wenn es entsprechend ausgeschildert ist. Das ist auf dem Buchheimer Ring allerdings nicht der Fall. „Die neue, strengere Gangart gilt seit der Einführung des Anwohnerparkens im Winter.“
Der Sprecher weiter: „Vor Einführung des Anwohnerparkens wurde das Parken auf dem Gehweg, wie in allen Bereichen außerhalb der Innenstadt, toleriert, wenn das parkende Fahrzeug nicht behindernd oder gefährdend abgestellt wurde.“