von Adnan Akyüz (aa)
In ganz KölnStadt ändert ur-alte Regel, die für alle Autofahrer teuer werden kann
Köln – Kölner Falschparkern geht es an den Kragen. Die Stadt duldete über mehrere Jahre, dass Bürger ihre Autos auf den Gehwegen abstellen. Damit ist jetzt Schluss.
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Die Politik will die Rechte der Fußgänger stärken und das Ordnungsamt greift konsequent durch. Doch die Anwohner wissen nicht, wohin mit ihren Blechkarren. In den Veedeln tobt die Park-Wut.
Kölner Anwohner Christian Zedlitz: „Unsere Autos haben doch jahrelang niemanden gestört“
Der Kölner Christian Zedlitz (60) hat es am eigenen Leib erfahren. Er und seine Nachbarn hatten ihre Autos auf dem Gehweg an der Amsterdamer Straße in Niehl geparkt. „Wie immer. Wir stellen unsere Autos seit Jahren hier ab und es hat nie jemanden gestört“, schildert Zedlitz.
Bis vor wenigen Tagen das Ordnungsamt vorbeikam und allen Autos ein Knöllchen verpasste, die auf dem Gehweg standen. Laut des Anwohners sollen über 40 Autos betroffen gewesen sein.
Parken in Köln: Drei Gehwegplatten Abstandm – Die Regel hat es nie gegeben
„Wir achten beim Parken darauf, dass drei Gehwegplatten frei bleiben. So ist doch die Regel“, sagt er. Diese „Regel“ war nie offiziell, sie hatte sich aber in der Stadt über die Jahre etabliert.
Gestützt auch auf den Erfahrungswerten mit den Ordnungsamt-Mitarbeiter. Deren Ermessen war es überlassen, ob sie Strafzettel an einem Auto anbringen oder nicht.
In Ehrenfeld haben Falschparker, die seit Jahren ihre Autos auf den Gehwegen abgestellt hatten, auch ihr blaues Wunder erlebt. Etwa an der Sömmeringstraße und Keplerstraße. Dort wurden kürzlich auch Dutzende Fahrzeughalter verwarnt.
Ebenso am Volksgarten in der Südstadt. An Overstolzenstraße etwa seien auch Knöllchen an Autos verteilt worden, die auf dem Gehweg standen. Anwohner sind wütend, die teilweise seit über 20 Jahren dort leben. „Abzocke“ und „reine Geldmacherei“ meinen manche. „Wohin mit unseren Autos?“, fragen sich viele.
Kölner Anwohner Christian Zedlitz: „Das kann es doch nicht sein“
Christian Zedlitz aus Niehl sagt: „Wenn wir in den anderen Straßen parken, finden die Anwohner dort keine Parkplätze. Wir müssten an der Rennbahn parken und dann 20 Minuten nach Hause laufen. Das kann es doch nicht sein“, sagt er.
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Er hat einen Lösungsvorschlag: „Auf den Gehwegen sollten weiße Linien angebracht werden, die die Parkplätze markieren.“
Gehwegparken in Köln: EXPRESS fragte bei der Stadt nach
Die neue, strengere Gangart gilt seit der Einführung des Anwohnerparkens in vielen Veedeln im Winter.
Stadt-Sprecher Robert Baumanns erklärt: „Parken auf dem Gehweg ist nach der Straßenverkehrsordnung nur in Bereichen erlaubt, die durch ein Parkplatzschild ausgewiesen sind. Vor Einführung des Anwohnerparkens wurde das Parken auf dem Gehweg, wie in allen Bereichen außerhalb der Innenstadt, toleriert, wenn das parkende Fahrzeug nicht behindernd oder gefährdend abgestellt wurde.“
Stadt Köln: Gehwegparken wird konsequent geahndet
Und weiter: „Mit Einführung des Anwohnerparkens wurde die Toleranzregelung aufgehoben.“ Das Gehwegparken werde von nun an „konsequent geahndet“, so der Sprecher weiter. Die Anwohner seien zudem rechtzeitig über die neue Vorgehensweise informiert worden.
Für Anwohner wie Christian Zedlitz wird das Gehwegparken zum teuren Problem.