KommentarPhantasialand offen – Reaktion zeigt, was bei Corona gewaltig schiefläuft
Brühl – Das Warten war lang, doch jetzt ist es vorbei: Das Phantasialand in Brühl ist seit Freitag (29. Mai) wieder geöffnet. Mit strengen Regeln und Auflagen wollen die Verantwortlichen den treuen Fans das Park-Vergnügen trotz Corona ermöglichen. Allerdings hat der ganze Prozess und die Begleitumstände der Wiederöffnung deutlich eines der großen Probleme gezeigt, das die Corona-Krise mit sich gebracht hat. Der EXPRESS-Kommentar.
Phantasialand: Unbeschwertes Vergnügen sieht noch anders aus
Ja, es stimmt: Unbeschwertes Vergnügen, wie es ein Besuch im Freizeitpark zu „normalen” Zeiten versprechen würde, ist es derzeit nicht. Dafür sind die Regeln und Einschränkungen, die Corona – in allen Bereichen des täglichen Lebens – nun mal mit sich bringt, einfach zu prägend. Dennoch: Das Phantasialand, einer von Deutschlands beliebtesten Freizeitparks direkt vor den Toren Kölns, ist seit Freitag wieder geöffnet.
Ein Grund zu feiern für die Fans, die seit Ende 2019 sehnsüchtig auf einen Besuch in Brühl warten mussten. Und ein weiterer Schritt in Richtung der Normalität, die wir trotz Corona alle so herbeisehnen.
Phantasialand: Tag der Eröffnung bringt auch Kopfschütteln mit
Leider zeigte der Tag der Eröffnung – genauso wie die Zeit im Vorfeld – eine Entwicklung, die viele Menschen bei Corona nur noch mit dem Kopf schütteln lässt. Eine, die nun wohl zum negativen Teil unseres gesellschaftlichen Zusammenlebens gehört: Als Unternehmen, als Staat, selbst als Einzelperson kann man in der Corona-Krise offenbar nichts mehr richtig machen.
Zumindest, wenn es nach der Meinung vieler Außenstehender geht, die meinen, alles besser zu wissen und die Entscheidungen – egal, welche es sind – immer schnell schlechtmachen können. Ganz besonders in den sozialen Netzwerken.
Phantasialand: In Corona-Zeiten sehr besonnen reagiert
Kurzer Rückblick: Mitte März 2020 gab das Phantasialand die (von deutschlandweiten Maßnahmen erzwungene) Entscheidung bekannt, den Saisonstart am 4. April auf unbestimmte Zeit zu verschieben (hier lesen Sie mehr). In der Hochzeit von Corona eine richtige – im Grunde ausweglose – Entscheidung.
Doch die Reaktionen waren gemischt. „Man ist doch unter freiem Himmel” hieß es. Oder es wurde gemeckert, dass uns Corona auch noch die Freiheit der Freizeitgestaltung nimmt.
Als den Freizeitparks die Wiederöffnung am 11. Mai ermöglicht wurde, hieß es aus Brühl: „Nein.” Kein Konzept für die Sicherheit der Gäste, das die Behörden vorgelegt hatten. Also keine Eröffnung. Eine respektable Entscheidung, gegen die eigenen Finanzen, für eine sinnvolle und vorsichtige Herangehensweise. Doch auch die wurde nicht verstanden.
Phantasialand: Der Spaß ist zurück – für die Meisten
Nun, seit Freitag, ist in Brühl der Spaß zurück. Für die meisten. Aber zwischen die vielen positiven Kommentare auf Social Media müssen sich natürlich auch einige Berufs-Nörgler drängeln. „Lächerlich, dass man mit Maske auf die Attraktionen muss”, schreiben da User. Oder „stattdessen sollte der Park eher geschlossen bleiben.” Oder „mit Maske werde ich das Phantasialand nicht besuchen”, dazu eine längere Reihe von Ausrufezeichen.
Hier lesen Sie mehr: Neustart beim Phantasialand – strenge Regeln wegen Corona und im Ernstfall harte Strafen
Da kommt man fast in die Versuchung, sich vorzustellen, was diese Menschen sagen würden, wenn die Entscheidung des Parks in die andere Richtung gefallen wäre. Mein Tipp: Wahrscheinlich wäre auch das falsch gewesen.
Phantasialand: Vielen Menschen gefällt es, dagegen zu sein
Denn auch das bedeutet Corona: Offenbar sind viele Leute der festen Überzeugung, dass ihre Meinung, so alleine sie auch damit dastehen, stets die richtige sein muss. Das ist immer noch einen gewaltigen Schritt von den Verschwörungs-Theoretikern entfernt, die die Welt mit ihren (im besten Fall) Halb-Wahrheiten vollkübeln, aber die Richtung ist die gleiche.
Die gesellschaftliche Tendenz, dass sich viele Leute darin gefallen, dagegen zu sein, wenn die Mehrheit dafür ist, macht auch vor dem Phantasialand nicht Halt. Das heißt aber nicht, dass das Konzept des Parks und die Meinung der Mehrheit falsch sein müssen. Nein, wahrscheinlich heißt es sogar genau das Gegenteil.