Die Gamescom in Köln sorgte auch für Nebengeräusche. Jetzt ist die Bundeswehr ins Visier der Kritik geraten.
Überall zu sehenProvokante Plakat-Aktion in Köln – Gamescom-Stand sorgt für massive Kritik
Auf der Gamescom in Köln wurde gezockt, getestet, gedaddelt. Aber eben nicht nur! Es wurde auch rekrutiert. Und das ist einigen ein Dorn im Auge gewesen.
Während der weltweit größten Spielemesse in Köln-Deutz (lief bis zum 25. August) ist unter anderem Deutschlands Auslandsgeheimdienst BND vor Ort, der mit einem großen Stand um neues Personal wirbt. Ähnlich macht es die Bundeswehr seit Jahren. Jetzt regt sich Widerstand.
Bundeswehr auch 2024 mit einem Stand auf der Gamescom in Köln
Das Jugendnetzwerk der „Friedensgesellschaft Vereinigte Kriegsgegner:innen“ lehnte sich öffentlich gegen die Bundeswehr auf und hatte aus Protest in der ganzen Stadt Fake-Plakate im Stil der Bundeswehr aufgehangen.
Auf dem bekannten Camouflage-Look der „normalen“ Bundeswehr-Plakate waren flapsige Sprüche zu Themen zu lesen, wegen denen die Bundeswehr in der Kritik steht: Krieg, Hierarchie, Sexismus, Nazi-Tendenzen.
Der zweifelhafte Trend nennt sich „Adbusting“ – ein Mix aus den englischen Worten „Advertising“ (Werbung) und „to bust“ (kaputtmachen, stören). Aktivistinnen oder Aktivisten verändern dabei Werbung, zum Beispiel mit Farbe, Papier oder Schere so, dass sich der Sinn der ursprünglichen Botschaft ins Gegenteil verkehrt. Die Aktionen sind aus anderen Städten bekannt und werden strafrechtlich verfolgt.
Das Problem: Die Vitrinen, in denen die (ursprünglichen) Plakate hängen, sind schwach geschützt und mit einfachen Werkzeugen zu öffnen.
Am Bahnhof Köln Messe/Deutz – dort, wo viele Gamerinnen und Gamer während der Gamescom ankamen – hing groß ein Plakat mit den Worten: „Mit Nazi-Preppern abhängen? Weiß ich nicht, Digga.“ Aus Sicht der Friedensgesellschaft sei die Bundeswehr „durchsetzt von Menschen mit rechtsradikalem Gedankengut.“
Ein weiteres Beispiel: Unweit des Doms prangte ein Plakat mit den Worten „Menschen töten wie im Spiel? Weiß ich nicht, Digga.“ Ein klarer Fingerzeig auf die aus Sicht der Organisation unpassende „Verbindung“ zwischen Gamescom und Bundeswehr.
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„Mit der Aktion setzen wir ein Zeichen gegen die Vereinnahmung einer beliebten Videopielmesse und die Rekrutierung Minderjähriger“, erklärte Luca Schmidt, Sprecher des Jugendnetzwerkes der Friedensgesellschaft: „Zeitenwende, Kriegstüchtigkeit und ausufernde Debatten zur Wiedereinführung der Wehrpflicht? Wir fordern die Abschaffung der Bundeswehr und einen gesellschaftlichen Switch zu gewaltfreier Konfliktlösung und Sozialer Verteidigung.“
Ob die Aktionen die langjährige Anwesenheit der Bundeswehr auf der Gamescom ab 2025 verhindert? Das darf wohl getrost bezweifelt werden.