In Köln sind die Mieten hoch. Dieser Umstand erreicht nun offenbar auch den Kölnberg. Was hinter der neuen Preis-Explosion steckt.
Ausgerechnet hier?Preis-Hammer in Kölner Problem-Veedel – Menschen in Sorge wegen heftiger Mieten
Der Kölnberg im Kölner Stadtteil Meschenich ist nicht unbedingt Kölns beste Adresse. Das Veedel macht immer wieder Schlagzeilen durch Rattenplagen, Vermüllung, Drogen- und Gewaltkriminalität sowie Prostitution. Kein Wunder, dass kaum jemand in der runtergekommenden Gegend wohnen möchte.
Und ausgerechnet dort explodieren jetzt grade die Mietpreise!
Kölnberg ist nicht als Kölns beste Adresse bekannt
Die Siedlung besteht aus neun Hochhäusern mit bis zu 26 Etagen. Rund 4100 Menschen etwa aus Albanien, Kosovo, Montenegro, Serbien, Rumänien, Bulgarien, der Türkei, Slowenien und Litauen leben dort auf engstem Raum. Die sozialen Probleme am Kölnberg sind unübersehbar und beschäftigen seit Jahrzehnten die Stadt.
Jetzt haben (ausländische) Spekulanten das Veedel entdeckt – und Wohnungen spottbillig erworben. Für rund 45.000 Euro kauften die Spekulanten Wohnungen, die sie teuer vermieten.
Dagmar Heinen schon seit 25 Jahren hier und ist entsetzt über die derzeitigen Mietpreise: „Im Kleinanzeigen-Portal werden Drei-Zimmer-Wohnungen mit 83 Quadratmetern für 1390 Euro warm angeboten. Das ist totaler Irrsinn, wer kann das denn hier bitte bezahlen?“, fragt sie.
Die Antwort: Die Stadt Köln oder das Jobcenter, je nach Zuständigkeit. Die Spekulanten wissen: Keine Miete ist so sicher wie die, die von diesen Ämtern bezahlt wird. Dabei machen sich die Vermieter die Wohnungsnot zu Nutze. Vor allem Sozialwohnungen fehlen – also wird kräftig an der Preisschraube gedreht.
„Sozialamt oder Jobcenter haben keine andere Wahl und müssen auch für den Kölnberg solche Mieten bezahlen“, bestätigt ein Sozialarbeiter.
Dagmar Heinen wohnt im elften Stockwerk und bezahlt für ihre Zwei-Zimmerwohnung 550 Euro warm. „Die drei Wohnungsgesellschaften am Kölnberg verlangen eine für das Veedel völlig normale Miete. Doch wenn das so weitergeht und die Spekulanten weitere Wohnungen kaufen, muss man da eingreifen. Es kann ja nicht sein, dass Steuergelder gierigen Spekulanten in den Rachen geworfen werden.“
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Übrigens: Fünf Kilometer weiter bezahlt man im gepflegten Neubaugebiet in Brühl für eine Drei-Zimmerwohnung mit 64 Quadratmetern 820 Euro warm. Doch dort können sich die sozialschwachen Menschen nicht um die Wohnung bewerben, weil meist ihre Schufa negativ ist und die Eigentümer nicht an Sozialfälle vermieten möchten.
Die Stadt Köln erklärt dazu: „Im Rahmen des 12. Sozialgesetzbuchs übernimmt die Stadt Köln für Anspruchsberechtigte die Kosten der Unterkunft, sofern diese angemessen sind. Angemessen sind die Kosten, sofern sie eine bestimmte Obergrenze (Mietrichtwert) nicht überschreiten. Diese richtet sich nach der Anzahl der Personen, die in einer Wohnung leben.“