Sollte oder wollte eine 88-Jährige sterben? Vor dem Kölner Landgericht wird jetzt deren Tochter (61) der Prozess gemacht.
Nach Drama in PflegeheimProzess in Köln gestartet: Wollte Angeklagte ihre Mutter (88) umbringen?
Der Fall erinnert an den versuchten Insulin-Mord an einem Kölner Arzt: Seit Montag (14. Oktober 2024) steht eine 61-Jährige vor Gericht, weil sie versucht haben soll, ihre Mutter (88) zu töten.
Der Angeklagten wird versuchter Mord aus Heimtücke sowie gefährliche Körperverletzung vorgeworfen. Die Tat passierte in einem Pflegeheim.
Prozess in Köln: Wollte Tochter ihre demenzkranke Mutter ermorden?
Die 61-Jährige war am 23. Januar 2024 festgenommen worden, nachdem sich der Zustand ihrer Mutter so verschlechter hatte, dass diese in Krankenhaus eingeliefert werden musste. Dort alarmierte das Ärztteam nach einer ersten Anamese direkt die Polizei.
Laut Anklage soll die Tochter ihrer demenzkranken Mutter bei insgesamt zwei Gelegenheiten (3. September 2023 und 14. Januar 2024) eine hohe Dosis Insulin verabreicht haben – in Tötungsabsicht. Eine Überdosierung kann zu einem sogenannten hypoglykämischen Schock führen. In dem Fall ist der Blutzuckerspiegel nach der Insulininjektion so niedrig, dass Krampfanfälle, Bewustlosigkeit oder Koma die Folge sein können.
Auch die alte Dame, die gar kein Insulin benötigte, soll in beiden Fällen eine bedrohliche Unterzuckerung erlitten haben. Besonders schlimme sollen die Folgen im Januar gewesen sein. Die 88-Jährige erlitt erhebliche Krampfanfälle, war stark benommen und nicht mehr ansprechbar.
Beide Male wurde sie vom Pflegepersonal gefunden und anschließend im Krankenhaus medizinisch behandelt. Beim zweiten Mal schlugen die Ärzte Alarm, kurz darauf wurde die Tochter festgenommen. Oben im Video erfährst du den Unterschied zwischen Mord und Totschlag.
Vor fast genau zwei Jahren fiel das Urteil gegen eine Kölnerin, die ihren verhassten Schwiegervater mit Insulin vergiften wollte. Der Prozess ging über mehr als ein Jahr. Am Ende wurde die Immobilienmarklerin des versuchten Mordes für schuldig gsprochen.
Im aktuellen Fall hingegen könnte Mitleid das Motiv für die Tat gewesen sein. Wie der Kölner Stadt-Anzeiger berichtet, soll die demenzkranke Mutter mehrfach einen Todeswunsch geäußert haben.
Für den Prozess vor der 5. Großen Strafkammer des Kölner Landgerichts sind insgesamt acht Verhandlungstage angesetzt. Das Urteil soll Mitte Dezember fallen.