Lockdown lightPulheim: Kfz-Meister enthüllt bemerkenswertes Corona-Phänomen
Pulheim – Kfz-Meister Thomas Herrmanns (54) führt seit sechs Jahren die Autowerkstatt Herrmanns in Pulheim. Trotz erschwerter Corona-Umstände ist die Werkstatt umsatztechnisch bislang besser durch die Krise gekommen, als Herrmanns als Oberhaupt des Familienunternehmens noch vor Monaten gedacht hätte.
Mitten im aktuellen „Lockdown light“ ist dem Werkstatt-Chef jedoch ein extremes Corona-Phänomen aufgefallen, das nun auch die Kölner Polizei gegenüber EXPRESS bestätigt.
Pulheim: Werkstatt bemerkt extremes Corona-Phänomen
„Was wir in der ersten Welle nicht so gemerkt haben, zumindest nicht so extrem, ist jetzt, dass das Unfallgeschäft immer weiter zurückgeht“, so der Werkstatt-Chef über das Phänomen.
„Die Autohändler sind mehr davon betroffen, für die ist es ganz schwierig. Wir sind breit aufgestellt und können Umsatz-Einbrüche besser ausgleichen“, so Herrmanns.
„Unsere Einbußen liegen bei 50 Prozent weniger im Bereich Unfallgeschäft. Das merken Sie schon deutlich. Es passieren weniger Unfälle auf den Straßen, weil zum Beispiel die Kölner weniger pendeln und generell weniger Auto fahren. Auch das Homeoffice macht sich sehr bemerkbar“, erklärt Herrmanns.
Corona-Phänomen: Für manche Werkstatt-Kollegen wirtschaftlich schwer zu stemmen
Dass der Kfz-Meister und seine Kollegen kaum noch Unfall-Schäden reparieren müssen, macht sich im Umsatz zwar bemerkbar; doch im Moment kann die Autowerkstatt mit Service und Auto-Verkauf Umsatz-Einbrüche ausgleichen.
„Andere Autohäuser und Kollegen, die sich zum Beispiel auf die Reparatur der Karosserie spezialisiert haben, die bekommen die Unfall-Rückgänge sehr deutlich zu spüren“, so Herrmanns.
„Für die Gesellschaft sind weniger Unfälle natürlich gut, für die vielschichtige Autoreparatur-Branche ist die Entwicklung teilweise wirtschaftlich schwierig“, so Herrmanns über den Rückgang des Unfallgeschäfts.
Kölner Polizei bestätigt Unfallrückgang – mehr als 7000 Unfälle weniger
Tatsächlich zeichnet sich in Köln und Umgebung auch laut den offiziellen Zahlen der Polizei Köln ein klarer Verkehrsunfall-Rückgang ab.
„Während es 2018 noch 40.147 Verkehrsunfälle im Zeitraum Januar bis Ende Oktober gab, hatten wir 2019 in diesem Zeitraum bereits einen leichten Rückgang mit 39.307 Autounfällen auf unseren Straßen. Doch 2020 haben wir in dem Zeitraum einen starken Verkehrsunfall-Rückgang mit rund 31.900 Verkehrsunfällen zu vermelden, erklärt ein Sprecher der Kölner Polizei gegenüber EXPRESS.
Kölner Polizei: Weniger Verletzte bei Unfällen in 2020
Dadurch habe es im Vergleich zum Vorjahr auch weniger Verletzte bei Verkehrsunfällen gegeben. Während sich bei den Unfällen 2019 noch 4283 Menschen bei den genannten Unfällen Verletzungen zugezogen hatten, waren es im Pandemie-Jahr 502 Verletzte weniger.
„Mit Blick auf diese Zahlen können wir einen starken Unfall-Rückgang bestätigen. Wir führen die geringeren Zahlen bisher auf die Pandemie-Lage zurück“, ergänzt der Kölner Polizei-Sprecher.
Pulheim: Kunden, die sonst pendeln müssen, freuen sich über Homeoffice-Lage
Für die Werkstatt von Thomas Herrmanns ist der Unfall-Rückgang auch ein häufiges Thema im Austausch mit Auto-Versicherungen und Kunden. „In vielen Unternehmen findet ein Umdenken statt, viele Arbeitnehmer werden auch nach der Pandemie mehr im Homeoffice arbeiten und damit wird es vermutlich bei dieser Entwicklung bleiben“, so Herrmanns.
„Wir merken es auch bei unseren Kunden. Die sind alle im Homeoffice und für viele Pendler ist das eine echte Erleichterung. Eine Kundin musste früher täglich nach Düsseldorf und ist jetzt erleichtert. Das ist gesparte Lebenszeit, es sei ihr also gegönnt“, so Herrmanns.
Pulheim: Auch weniger Schönheitsreparaturen an Autos
Bemerkbar mache sich die Pandemie in seiner Werkstatt jedoch auch in Sachen Schönheitsreparaturen.
„Damit sind die Kunden aktuell zurückhaltender als sonst, wir müssen abwarten, wie sich alles entwickelt“, so der Kfz-Meister.