„Jode Lade“Von Vancouver nach Weidenpesch: Hier will Iva nicht mehr weg

Iva Markota in der Küche des Birkenhof in Köln.

Iva Markota (50) hilft auch in der Küche aus. Die 50-Jährige hat den ehemaligen „Birkenhof“ im Sommer 2019 übernommen.

Der Birkenhof in Köln ist neuer Jode Lade des EXPRESS. Chefin Iva Markota packt hier auch ordentlich mit an.

von Susanne Scholz  (susa)

Köln. Gediegen, gemütlich, geschützt liegt er da, der Biergarten vom Restaurant „Iva“ in Weidenpesch. Doch statt dort ein gemütliches Feierabend-Kölsch mit kroatischen Spezialitäten zu genießen, gibt es auch bei Iva derzeit nur Tüten to go.

Klagen oder aufgeben kommt für Chefin Iva Markota (50) nicht in Frage – auch wenn die gebürtige Kroatin sich den Start in Weidenpesch anders vorgestellt und erhofft hatte.

Am 9. Juni 2019 hatte sie den damaligen „Birkenhof“, eine Institution nahe des Nordfriedhofs an der Schmiedegasse übernommen. Und das Geschäft lief gut an. Neben dem traditionellen Kaffeetrinken nach Beerdigungen fanden immer mehr Stammgäste den Weg ins Restaurant „Iva“, die sich die gut bürgerliche Küche und kroatischen Spezialitäten schmecken ließen.

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Iva wurde schnell eine Anlaufstation für die Menschen im Veedel – gerade für Senioren, die keine Familie haben. Sie kamen regelmäßig zum Mittagtisch. Und sie kommen bis heute. „Für diese Menschen stehen wir hier im Geschäft. Denn finanziell lohnt es sich derzeit kaum“, sagt die 50-Jährige.

Die Mietkosten laufen weiter, ihre beiden festangestellten Mitarbeiter müssen bezahlt werden – dafür müssten eigentlich mehr Essen über die Theke gehen. Doch gerade das Abendgeschäft läuft in diesen Zeiten nicht gut. „Es ist jeden Tag ein Kampf“, sagt sie und zuckt mit den Schultern. „Man muss positiv denken.“ Mit täglich wechselnden Tagesgerichten hält sie den Laden mit ihrem Team am Laufen.

Restaurant „Iva“ in Weidenpesch: Kunden lieben Iva für ihren Einsatz

Iva beißt sich durch und ihre Stammkunden danken es ihr. „Wenn ich dich sehe, Iva, geht die Sonne auf“, sagt Peter Möller (61), kaum dass er die Tür geöffnet hat. Der 61-jährige Kölner holt freitagsmittags seinen heißgeliebten Backfisch mit Kartoffelsalat. „Kartoffelsalat hast du nicht bestellt, es gibt Salzkartoffeln“, sagt Iva. Doch der Blick von Peter lässt sie erweichen und sie ruft Köchin Olivera Gluscevic zu: „Haben wir noch eine Portion Kartoffelsalat?“ Haben sie. „Und darum liebe ich Iva“, freut sich Peter Möller und marschiert seelig mit seiner Portion heim.

Iva Markota in ihrem Birkenhof in Köln.

Alle Stühle hoch. Auch wenn sie derzeit keine Gäste in ihrem Restaurant bewirten darf, hat Iva Markota ihr Lächeln nicht verloren. Sie blickt bei allen Schwierigkeiten positiv in die Zukunft.

Es ihren Kunden wann immer es geht recht zu machen, das ist ihre Devise. Dabei hatte Iva Markota einen Job in der Gastronomie zunächst nicht auf dem Plan. In Vancouver verdiente sie vier Jahre lang ihr Geld als Immobilienmaklerin. Als ihr Vater krank wurde, zog die zweifache Mutter nach Köln, um ihn zu pflegen. Und hier ist sie geblieben und stürzte sich voller Hingabe und Engagement in die Arbeit als Gastronomin. Dann kam Corona.

Der Eingang zum Biergarten im Birkenhof in Köln.

Eine neue Sonnen-Markise hat der Biergarten schon. Die coronabedingte Pause nutzt Iva, um die Außengastronomie weiter zu verschönern. Dazu gehört auch einen neue Bepflanzung.

Die Hoffnung: Im Sommer wieder Gäste im Saal und draußen bewirten zu dürfen. Unterstützung bekommt sie von ihrer Familie. Tochter Andrea (29) packt regelmäßig mit an.

Sohn übernimmt Restaurant „Antin“ in Köln-Niehl

Und ihr Sohn Adriano Takac (32) hat an der Duisburger Straße 35 in Köln-Niehl gerade erst das Restaurant „Antin“ übernommen. Mitten in Corona-Zeiten.

Zuversicht gehört zu dieser Familie. Das ist es, was ihre Gäste so schätzen. Sie fühlen sich bei Iva und ihrem Team willkommen.

Und irgendwann sind die Zeiten auch wieder besser, ist sich die 50-Jährige sicher. Wenn dann die Gastronomie wieder geöffnet werden darf, will Iva alles fertig haben und dann selbst ein Feierabend-Kölsch in ihrem Weidenpescher Refugium genießen können.

Restaurant „Iva“: Kroatische Spezialitäten und gut bürgerliche Küche

Angebot: Verschiedene warme Gerichte – hausgemacht.Preise: Vom kleinen Salat ab 3,00 Euro bis zum Rumpsteak vom Grill für 18,40 Euro ist für jeden Geldbeutel etwas dabei.Tagesgericht: 8,90 Euro (inklusive Vorsuppe und Salat)Kölsch-Faktor: Kölsch-kroatisches FlairStimmung /Ambiente: Im „Iva“ treffen sich in normalen Zeiten Leute aus dem Veedel zum Essen oder auf ein paar Kölsch an der Theke. Der überdachte Biergarten lockt die Gäste nicht nur bei gutem Wetter auf die Terrasse.Adresse: Schmiedegasse 44, 50735 KölnTelefonische Bestellung: 0221/16 871 586Abholzeiten: Donnerstag bis Dienstag11.30 Uhr - 14.30 Uhr und 17.00 Uhr bis 22.00 UhrMittwoch Ruhetag

EXPRESS zeichnet seit Dezember 2020 in loser Folge Kölner Betriebe aus, nachdem sie getestet und für gut befunden worden sind. Das können Sie auf express.de nicht nur nachlesen – Sie können es auch im Stadtbild sehen. Jedes für gut befundene Lokal erhält an der Eingangstür das neue Gütesiegel „Jode Lade“.