Nach 133 Jahren im Veedel hat eine kölsche Traditionskneipe in Sülz ihre Türen endgültig schließen müssen. Die Familie verbindet eine lange Historie mit dem Stadtteil.
Nach 133 Jahren im VeedelKölsche Traditionskneipe für immer dicht
Köln. „Wir sind keine ‚Schicki-Micki-Kneipe‘, sondern wie der Name schon sagt: Das ‚Alt Sülz‘.“ Mit diesen charmanten Worten warben die Betreiber auf der Internetseite des kölschen Lokals. Jetzt ist das „Alt Sülz“ Geschichte, nach 133 Jahren.
Köln: Kneipe Alt Sülz geschlossen
Zurückgehende Gästezahlen und die Zwangspause durch Corona haben Besitzerin und Wirtin Waltraud Jaerling in die Knie gezwungen, wie „Bild“ berichtet. Am 16. Juli öffnete die Kneipe unter dem Motto „Alles muss raus“ ein letztes Mal. Bei einem Erinnerungsverkauf konnten treue Gäste und Kneipenbesucher das Inventar, Flaschen, Gläser, Spirituosen und Bilder kaufen.
Die Traditionskneipe verbindet eine lange Historie mit ihrem Veedel. Im Jahre 1889 wanderte der Ururgroßvater von Waltraud aus Luxemburg aus und kaufte in Sülz das Haus in der Berrenrather Straße 246. Hier arbeitete er als „Bierwirth“ in seiner Gaststätte, die über eine Destillation und Likörhandlung verfügte.
Bis heute befindet sich das Haus im Familienbesitz. Die Gaststätte wurde zwischenzeitlich verpachtet und 1986 schließlich von Waltraud Jaerling übernommen. Bis zuletzt stand Waltraud hier selbst hinter der Theke.
Jetzt musste sie schweren Herzens die Türen der Traditionskneipe für immer schließen. Dem Vernehmen nach soll hier neuer Wohnraum entstehen. (cho/jan)