„Fehlt das Bewusstsein“Kölner Cafés führen Verbot ein – es gibt schon skurrile Fälle

Mehrere Cafés in Köln haben ein Laptop-Verbot eingeführt. Was dahinter steckt.

Es ist zur Realität der städtischen Café-Szene geworden: Menschen, die sich mit ihren Laptops und einem Cappuccino in ein Café setzen, um dort zu arbeiten.

Doch einige Kölner Gastronomen und Gastronominnen sind inzwischen weniger erfreut über diese Entwicklung und haben begonnen, Maßnahmen zu ergreifen.

Kölner Cafés führen Laptop-Verbot ein

In den Filialen von Ernst Kaffeeröster in Lindenthal und der Südstadt hatte man bereits ein Laptop-Verbot eingeführt, das sich auf die Wochenenden beschränkt.

Inhaberin Maren Ernst erklärt im Gespräch mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“, dass das Problem nach der Corona-Pandemie zugenommen habe. „Mehr Menschen arbeiten seitdem im Homeoffice, fühlen sich alleine und gehen lieber irgendwohin, wo etwas los ist.“ Unter der Woche ist die Nutzung von Laptops erlaubt, solange es noch freie Plätze gibt.

Einige Gäste nutzen die Cafés für mehr als nur kurze Arbeitsunterbrechungen. Maren Ernst schildert skurrile Fälle: „Eine Kundin baute zwei Bildschirme auf und führte eine Videokonferenz, jemand anderes dachte, das sei eine Werbeagentur.“ Ein Umdenken in den Köpfen sei nötig: „Es fehlt das Bewusstsein dafür, dass das kein Büro ist – und das ist für die Gastronomie ein Riesenproblem.“

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Die Laptop-Nutzer und -Nutzerinnen beeinflussen nicht nur den Umsatz negativ, sondern auch die Stimmung im Café. In Pforzheim gibt es ein Café, das Kunden und Kundinnen mit Jogginghosen verbannt (siehe Video oben).

Nicht alle Gäste reagieren mit Verständnis. Ernst berichtet von negativer Kritik: „Sie sind zwar gegangen, haben aber direkt eine negative Google-Bewertung hinterlassen.“

Laptop-Verbot auch in den Kaffeesaurus-Filialen

Auch im Café Kaffeesaurus, mit Standorten am Friesenplatz und Bonner Hauptbahnhof, wurde die Nutzung von Laptops eingeschränkt. Geschäftsführer Rafet Aydogdu hat entschieden, dass Laptops am Wochenende gar nicht erlaubt sind, unter der Woche nur an zwei besonders ungemütlichen Tischen. „Wer hier wirklich mit dem Laptop arbeitet, muss das wollen.“

Diese Entscheidung wurde nach Beobachtungen getroffen, dass bis zu 70 Prozent der Gäste Stunden mit ihren Laptops verbringen, ohne viel zu konsumieren. „Ich kam hier rein und 60, 70 Prozent der Leute saßen vor dem Bildschirm“, erzählt Aydogdu. Die Reaktion auf das Verbot war teils kritisch: Internet-Kommentare waren voll von Beschwerden unzufriedener Gäste. (KI/red)