Klo verstopftKölnerin ruft „Abflussking“: Deftiger Preis für sieben Minuten Arbeit

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Sind wütend auf die Rohrreiniger-Firma: Katherina Knees mit Baby Bela und Sohn Lutz 

Köln – Schlüsselpanne, Schädlinge oder auch ein verstopftes Abflussrohr: Immer, wenn der Mensch in Not ist, besteht die Gefahr: Das wird teuer! Und oft geht es dann nicht mit rechten Dingen zu.

Jetzt gibt es einen aktuellen Fall aus Ehrenfeld, der EXPRESS erreicht hat. Rohrreiniger waren in der Wohnung einer alleinerziehenden Mutter im Einsatz. 

Köln-Ehrenfeld: Kind (8) rutscht Klostein in Toilette

Katherina Knees (37) war am Montagmittag mit ihren Söhnen (1 und 8)) zu Hause, als es passierte. Sohn Lutz rutschte der Klostein im Plastikbehälter aus der Hand, das Plastik verschwand in der Toilette. Anstatt ihn rauszuholen, spülte der 8-Jährige ihn unwissend herunter. Die Folge: eine Kloverstopfung. 

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„Ich habe mir einen Müllsack über die Hand gezogen und versucht das Ding rauszuholen“, so Knees, „aber ich konnte es nur gerade so noch mit den Fingerspitzen berühren.“ Weil ihr alarmierter Vermieter erst am nächsten Tag einen Klempner schicken konnte, suchte die Musikjournalistin kurzerhand selbst Hilfe. „Ich kann mit zwei kleinen Jungs nicht 24 Stunden auf eine Toilette verzichten. Das geht nicht.“ 

Firma „Abflussking“ wirbt mit transparenten, günstigen Preisen

Im Netz stieß die 37-Jährige auf die Firma „Abflussking“. Das Unternehmen wirbt auf der Homepage mit „jahrelanger Routine“ und „modernster Arbeitsweise“ sowie „günstigen Preisen.“ 

„Abflussking“ gibt seinen Kunden außerdem noch einen expliziten Hinweis: „Zudem ist die Preisgestaltung transparent, sodass Sie in keine Kostenfalle tappen.“ Und weiter: „Bereits ab 9 Euro inkl. MwSt.“ sei eine Rohrreinigung bei „kleinen Verstopfungen“ drin. All diese Infos weckten Vertrauen in der alleinerziehenden Mutter. Sie rief bei dem Unternehmen an. 

Köln: Rohrreiniger sprechen zunächst von 49,90 Euro

Als die Rohrreiniger ankamen und sich einen Überblick verschafft hatten, fragte die Mieterin gleich, welche Kosten auf sie zukämen. „Es war von 49,90 Euro pro Meter die Rede“, so Knees. „Mit dieser Meterangabe konnte ich nichts anfangen. Das Teil konnte nicht tief drin sein, da ich ja selbst mit der Hand noch dran kam“, dachte sich die Mutter.

Und auch die Rohrreiniger sollen sie beruhigt haben: „Die haben gesagt, dass das ganz unkompliziert wäre und sie nur kurz zwei Schrauben entfernen müssten.“ Nach zirka sieben Minuten sei das Rohr wieder frei gewesen. Kostenpunkt: 356 Euro! Kein Pappenstiel für die freiberufliche Journalistin. „Ich fiel aus allen Wolken, weil ich mit 50 Euro gerechnet hatte“, erzählt sie.

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Sind wütend auf die Rohrreiniger-Firma: Katherina Knees mit Baby Bela und Sohn Lutz

Rohrreiniger mussten angeblich sechs Meter in die Tiefe

Die Erklärung für den Preis: „Angeblich soll das Teil sechs Meter tief drin gewesen sein. Das kann aber natürlich kein Mensch nachprüfen“, so Knees.  Zudem kam die gebürtige Münsteranerin zuvor ja selbst noch mit den Fingerspitzen dran. „Die können mir ja sonst was erzählen. Die hätten auch 80 Meter sagen können“, wettert sie. 

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Die Kosten wären gleich bar oder mit EC-Karte zu bezahlen, habe man ihr gesagt. „Ich hatte mein Portemonnaie unten im Kinderwagen gelassen und musste runter“, schildert sie uns. Und weiter: „Der eine Handwerker wich mir nicht von der Seite. Er kam mit runter, um zu kontrollieren, dass ich mein Portemonnaie hole.“ In der Zeit habe der andere das Kartenlesegerät aus dem Wagen geholt.

Auf der Rechnung steht anderer Name

Was die 37-Jährige außerdem stutzig machte: Auf der Rechnung stand nicht „Abflussking“, sondern „Schloss Notdienst Rohrfrei“. Diese Firma ist auf einen anderen Mann angemeldet als die Firma „Abflussking“. 

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299,40 Euro für sechs Meter Rohrreinigung zuzüglich 56,88 Euro Umsatzsteuer musste Katherina Knees bezahlen.

Zum Test riefen wir auch bei „Abflussking“ an, behaupteten ebenfalls eine verstopfte Toilette zu haben. Uns versicherte der Mann am Telefon, dass der Preis vor Ort vor dem Eingriff abgemacht und die Reparatur nur nach Einverständnis des Kunden durchgeführt werde. Katherina Knees: „Das haben die mir am Telefon auch gesagt. Aber von 356 Euro war garantiert nicht die Rede. Dem hätte ich niemals zugestimmt.“

Das rät die Polizei Köln

Sollten Bürger in eine ähnliche Situation geraten, rät die Polizei Köln: Wählen Sie die 110!

„Natürlich haben Unternehmen nach erbrachter Leistung ein Recht darauf, diese bezahlt zu bekommen“, so ein Sprecher der Kölner  Polizei. „Das muss allerdings in einer Verhältnismäßigkeit vorliegen. Wenn dann für fünf Minuten 400 Euro verlangt werden, noch dazu ohne Materialkosten, dann liegt der Tatvorwurf des Wuchers sehr nahe und dann sollte man die Polizei hinzuziehen, um die Sache zu klären.“