Seit 40 Jahren lebt Rolf Stommelen nicht mehr. Ein alter Freund aus Köln hat aber noch sehr lebhafte Erinnerungen.
Tod durch Horror-CrashMein Kumpel, der Formel-1-Star: Kölner (73) über Zeit mit seinem besten Freund

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Andreas Riepen hat viele intensive Jahre mit der Kölner F1-Legende Rolf Stommelen verbracht. Das Foto von ihm entstand am Donnerstag (11. Mai) auf der Berrenrather Straße in Köln.
Im Juli 2023 wäre Rolf Stommelen 80 Jahre alt geworden, im Mai jährte sich sein Todestag zum 40. Mal. „Und seitdem habe ich so viel an Rolf gedacht wie seit Jahren nicht mehr“, sagt der Kölner Andreas Riepen im Gespräch mit EXPRESS.de.
Dass die beiden Männer, ehemals beste Freunde, seit inzwischen 40 Jahren nicht mehr miteinander sprechen konnten, fällt im Gespräch mit Riepen kaum auf. Lebhaft sind seine Erinnerungen, ständig kommt die nächste Anekdote über seine Lippen.
Rolf Stommelen kam vor 40 Jahren bei einem Unfall in den USA ums Leben
Dabei hat er ein Lächeln im Gesicht, quasi als ständiges Andenken an seinen Kumpel, die Kölner Formel-1-Legende.
Am 24. Mai 1983 hat Rolf Stommelen bei einem Rennen in Riverside (Kalifornien, USA) einen schweren Unfall. Bei Tempo 300 bricht der Heckflügel seines Porsche 935, sein Sportwagen wirbelt durch die Luft und kracht gegen eine Betonwand.
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Eine Stunde später stellen Ärzte im örtlichen Krankenhaus seinen Tod fest, im Alter von nur 39 Jahren. Das tragische Ende des wohl größten und spektakulärsten Rennfahrer-Lebens, das Köln zu bieten hat.
„Er hat mich immer behandelt wie seinen kleinen Bruder“, erzählt Riepen heute. Stommelen hatte keine Geschwister, der Kontakt zu seinem Kumpel füllte wohl eine familiäre Lücke.

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Rolf Stommelen (l.) und Andreas Riepen im Jahr 1970 bei einem öffentlichen Termin in Köln.
Im Jahr 1966 hatten sich die beiden bei einem Rennen kennengelernt. Riepen, gerade 16 Jahre alt, war als Fan vor Ort, suchte wegen der örtlichen Nähe (beide wohnten in Sülz) aber das Gespräch zu dem sieben Jahre älteren Motorsport-Star. Wenige Tage später traf man sich erstmals auf der Berrenrather Straße, in der dortigen Werkstatt von Stommelens Vater.
Es folgen die wohl intensivsten Jahre in Riepens Leben. 1970 geht Stommelen in die Formel 1, fährt in 54 Rennen sogar einmal auf den dritten Platz (in Österreich).
„Aber er war nie überheblich, sondern sehr bodenständig“, betont Riepen, der das Rennfahrer-Leben seines Kumpels aus nächster Nähe miterlebte. „Wir waren im Kino, auf Ausstellungen oder bei Rennen. Montags hat Rolf mich immer angerufen und alles über das Rennen erzählt“, erinnert er sich.
Ein Anruf bei Andreas Riepen bringt 1983 traurige Gewissheit
Auch die Todesnachricht erlebt Riepen quasi hautnah. 1983 leben beide im Hahnwald, nur wenige Meter voneinander entfernt. Als sich am Morgen nach Stommelens Tod die Autos der trauernden Familienmitglieder vor dessen Haus versammeln, ahnt Riepen Böses. Ein Anruf kurz darauf bringt die traurige Gewissheit.

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Die Werkstatt an der Berrenrather Straße 164 in Sülz gehörte früher der Familie von Rolf Stommelen. Das Foto entstand am Donnerstag (11. Mai).
„Wir haben drei Wochen vorher noch länger gesprochen. Ich glaube nicht, dass er aufhören wollte“, so Riepen. Laut Medienberichten soll Stommelen seiner Frau Marlene zum Ende des Jahres 1983 sein Karriereende versprochen haben.
Unter anderem, weil viele Freunde bei Unfällen ums Leben gekommen waren. Doch der „unverwundbare“ Rolf, wie Marlene ihn später bezeichnete, war genau das nicht. Auch er bezahlte sein gefährliches Rennfahrer-Leben mit dem Tod.
Die Gefahr Motorsport: „Der Tod gehörte damals zum Alltag“
„Der Tod gehörte damals zum Alltag“, sagt der 73-Jährige. „Es war nicht wie heute.“ Die Formel 1, der Motorsport generell, ist damals noch ganz anders. Tödliche Gefahren lauern fast auf jeder Strecke, die Autos bieten keine echte Sicherheit.
Aber: Stommelen blickte dem Tod ins Auge, sagt Riepen heute. „Er hat mir mal gesagt: ‚Selbst wenn mir was passiert, ich habe in so kurzer Zeit so viel erlebt, was andere in 100 Jahren nicht erleben.‘“
So kann der „kleine Bruder“ heute mit einem Lächeln zurückblicken. „Ich bin nicht mehr traurig. Es war eine unglaublich tolle Zeit.“