+++ EILMELDUNG +++ Explosion in Köln Feuerwehr im Großeinsatz – Opfer per Hubschrauber in Spezialklinik geflogen

+++ EILMELDUNG +++ Explosion in Köln Feuerwehr im Großeinsatz – Opfer per Hubschrauber in Spezialklinik geflogen

Erlebnisse mit der Rotlicht-GrößeSchäfers Nas drückte mir seine Waffe gegen den Kopf

Schäfers Nas mit Frau Petra.

Schäfers Nas mit Ehefrau Petra auf einer undatierten Aufnahme in Köln.

Beginn der 60er Jahre galt Köln als die kriminellste Metropole schlechthin. Die Unterwelt gab sich einen Namen: das „Miljö“. Im Buch „Wenn es Nacht wird in Köln“ werden die Geschichten davon erzählt.

von Marcel Schwamborn  (msw)

Er war 1,95 Meter groß, satte 140 Kilogramm schwer. Wer Heinrich Schäfer (✝60) sah, wusste sofort, warum er den Spitznamen „Schäfers Nas“ trug. Kölns berüchtigtste Rotlichtgröße war unberechenbar.

2016 feierte Roland Bebak (58) mit seinem Buch „Wenn es Nacht wird in Köln: Der Lange Tünn verzällt. Leichte Mädchen – schwere Jungs“ einen großen Erfolg. Die Menschen waren begeistert von den Miljö-Geschichten.

„Schäfers Nas“ im Mittelpunkt der Fortsetzung von „Wenn es Nacht wird in Köln“

Nun folgt der zweite Teil der Reihe, versehen mit dem Zusatz „Jetzt erst recht“. Im Mittelpunkt der Erzählungen steht „Schäfers Nas“. Am Dienstag (29. August 2023) findet die Präsentation des Buches statt – stilecht im Pascha-Tabledance. EXPRESS.de präsentiert exklusiv Auszüge daraus.

Horst, schieve Hals, blickt zurück: Ich wohnte damals in Bickendorf, Rochusstraße 31. War gerade eingezogen. Mit 19 und 54 Kilos schwer. Ich hatte gehört, dass der Hein da wohnt. Und ich wusste ja, dass er Puffs in Aachen hatte. Ich wollte unbedingt bei ihm dort als Wirtschafter arbeiten.

Blick auf das Cover von „Wenn es Nacht wird in Köln“.

So sieht der zweite Teil von „Wenn es Nacht wird in Köln“ aus.

Also nahm ich meinen Mut zusammen und klingelte bei ihm im Haus an der Wohnungstür. Ich bin bleich geworden, als er vor mir stand und hab gestottert: „Herr Hein, ich hab gehört, du hast Geschäfte in Aachen. Wäre es möglich, dass ich bei dir arbeiten kann als Wirtschafter?“

Ich wusste, dass der Hermann Strick schon für ihn arbeitete. Und dann sagte er: Kumm erin, Jung. Ich war natürlich viel zu schmächtig, um bei ihm zu arbeiten. Aber ich war ihm sympathisch. Erst sagte er, er müsse mal telefonieren. Er ging also an den Hörer und rief die Polizeiwache an. Denn er hatte ein Knöllchen bekommen. Er ließ sich den zuständigen Beamten geben und schrie den blind vor Wut an, wie es sein könne, dass er ein Knöllchen bekommen habe.

Nachdem er aufgelegt hatte, war er immer noch geladen und fragte: „Was willst du dann?“ Ich wiederholte also meine Frage, ob ich als Wirtschafter für ihn arbeiten könnte. Und er antwortete: „Bei mir arbeiten kannste nit. Du bist zu schmächtig. Aber du kannst auf meine Hunde aufpassen, wenn ich nicht da bin.“

Was ich dann auch dankend angenommen habe. Er hatte schwere, gefährliche Rottweiler. Und ich hab halt auf die Welpen aufgepasst. Wenn er dann heim kam, bekam ich immer eine Stange Zigaretten. Und zu essen. Er war immer nett zu mir. Nur einmal nicht.

Horst, der sich um Schäfers Hunde kümmerte.

Horst kümmerte sich um die Hunde von „Schäfers Nas“.

Ich kam einmal spät heim, ich wohnte in der zweiten Etage, der Hein in der ersten. Und dieses eine Mal nahm ich nicht den Aufzug, sondern die Treppe. Ich vergaß in Gedanken den Lichtschalter anzumachen und als ich dann im ersten Stock vorbeikam im Dunkeln, hörte ich nur: Klack-Klack.

Als ich den Lichtschalter anmachte, sah ich in den doppelten Lauf einer Winchester. Hein stand da mit freiem Oberkörper, drückte mir die gezogene Flinte auf den Kopf. Und sagte: „Jung, ich dachte: Du willst bei mir einbrechen.“

Der zweite Teil von „Wenn es Nacht wird in Köln“ ist überall im Buchhandel, im Shop von „Der lange Tünn“ und bei Online-Versendern erhältlich.