Tiefe KraterSchlagloch-Alarm in Köln: Das müssen Sie bei einem Schaden wissen

Schlagloch TeaSER

Die Kölner Straßen sind nach dem Frost in teilweise katastrophalem Zustand.

von Uwe Bödeker  (ubo)

Köln – Es ist nach jedem Frost das große Problem: Schlaglöcher pflastern die Straßen in Köln. Für Autofahrer kann das bei einem Schaden extrem teuer werden, für Radfahrer sogar lebensgefährlich bei einem Sturz.

Aktuell platzen nach dem Frost und Schneefall der letzten Tage auf den Kölner Straßen zahlreiche geflickte Löcher wieder auf. Oder neue Krater entstehen.

So entsteht ein Schlagloch

Auf schlechten Fahrbahnen dringt Wasser in Risse ein, breitet sich dort aus. Und wenn es gefriert, dehnt sich das Eis noch mehr aus und der Asphalt hebt sich an. Fahren nun Laster und Autos über die beschädigte Fahrbahndecke, zerbröselt die Straße regelrecht.

Alles zum Thema Polizeimeldungen

Die Stadt Köln hat extra eine Schlagloch-Hotline eingerichtet. Bei der Stadt heißt es: „Wir kontrollieren regelmäßig das über 2500 Kilometer umfassende Kölner Straßennetz auf Schäden und versuchen diese möglichst schnell zu beheben. Sollten Sie Beeinträchtigungen auf den Kölner Straßen bemerken, zum Beispiel Schlaglöcher, beschädigte Gehwege oder Radwege, wenden Sie sich bitte an die Hotline 0221-221-38141.“

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In Köln-Weidenpesch sowie in Longerich ist die Neusser Straße teilweise stark beschädigt.

Die gemeldeten Schäden werden erfasst und je nach Priorität umgehend beseitigt oder beobachtet, um sie dann zu flicken.

Schlaglöcher: Was passiert, wenn etwas passiert?

Kommt man mit dem Auto in ein tiefes Schlagloch, können Federn brechen, Radaufhängungen zerstört werden, Spoiler oder Unterbodenverkleidungen abreißen.

Für den Autofahrer heißt es dann: Warnweste anziehen, Unfallstelle sichern, Warndreieck aufstellen, wenn möglich Auto an die Seite fahren.

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Kölner Flickenteppich in Esch. Hier müssen Autofahrer besonders auf der Chrobuschstraße aufpassen.

Dann sollte die Unfallstelle und der Schaden mit Fotos dokumentiert werden, eventuell Zeugen hinzuziehen und Kontakte aufschreiben. Bei großen Schäden durch besonders gefährliche Schlaglöcher kann auch die Polizei hinzugezogen werden. Wichtig ist hier immer eventuell fehlende Warnbeschilderung zu dokumentieren.

Den Schaden muss man dann bei der eigenen Versicherung melden, den Polizeibericht und Kostenvoranschlag der Werkstatt in der Folge an die Gemeinde oder den Landkreis senden.

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Es ist aber gar nicht so leicht, einen entstandenen Schaden beim Verkehrssicherungspflichtigen (Bund, Landkreis, Stadt, je nach Straße) geltend zu machen. Die Beweislast liegt immer beim Verkehrsteilnehmer. Die meisten Schäden werden von Behörden und Gerichten abgewiesen. Oft, weil vorher ein Warnschild auf die Gefahr hinweist, weil manche Schlaglöcher gesehen werden müssen, wenn man entsprechend fährt oder weil man als Fahrer in dieser Jahreszeit mit schlechten Fahrbahnen rechnen muss und seine Fahrweise entsprechend anpassen sollte.

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Schlagloch in Köln-Chorweiler auf der Zypressenstraße

Die Stadt Köln müsste also derzeit eigentlich an nahezu allen Straßen Warnhinweise aufstellen.

Nur wenn grobes Verschulden des Baulastträgers nachzuweisen ist, hat man als Autofahrer Chancen auf Schadenersatz.

Zudem springen die meisten Vollkaskoversicherungen ein, sollte es zu einem Schlaglochschaden kommen. Vergewissern sie sich aber bei ihrer Versicherung oder schauen sie in ihre Unterlagen.

Schlagloch-Schaden: Wie sieht es bei Radfahrern aus?

Oft sind die Radwege in noch schlechterem Zustand als die Straßen. Auch hier gilt: Der Radfahrer muss besondere Vorsicht walten lassen. Selbst im Sommer muss man als Radfahrer mit vorsichtiger Fahrweise auf ausgebesserte Schlaglöcher reagieren, so urteilte einst das Landgericht München.

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Für Radfahrer lebensgefährlich: massives Schlagloch in Esch auf der Chorbuschstraße

Doch Städte oder Gemeinden müssen bei besonders tiefen Schlaglöchern auf Radwegen auch handeln. Es reiche nicht aus, mit Schildern vor dem Straßenschaden zu warnen, anstatt die Schadensstelle zu beseitigen (Urteil des Oberlandesgerichts Saarbrücken, 4 U 185/09).

Gibt es in diesem Winter einen Kölner Schlagloch-Rekord?

Die Stadt Köln ist in Sachen Schlaglöchern übrigens im Dauereinsatz: Im Winter 2017/18 wurden knapp 6500 neue Schäden erfasst, wovon 3835 behoben wurden. Im Winter zuvor waren es noch 5500 neue Schäden (2692 behoben).

Und in diesem Winter sieht es momentan so aus, als ob ein neuer Schlagloch-Höchstwert erreicht wird. Fahren Sie also vorsichtig durch Köln und nehmen Sie Rücksicht aufeinander.