Die Geschichte um die Beerdigung von Kölns Miljö-Größe „Dummse Tünn“ ist beinahe filmreif: Es kam sogar zu einer handfesten Auseinandersetzung – jetzt spricht der Sohn Frank bei EXPRESS.de.
„Habe in Notwehr gehandelt“Nach blutiger Eskalation mit Bestatter: Jetzt spricht der Sohn von „Dummse Tünn“
Das Chaos um die Beerdigung von „Dummse Tünn“: Mittendrin steht Frank Jaulus, der einzige Sohn des am vergangenen Sonntag (25. Februar 2024) mit 86 Jahren verstorbenen Anton Dumm. Seine Eltern waren nicht verheiratet, deshalb trägt der heute 52-Jährige zumindest amtlich den Namen der Mutter.
Am Donnerstag lieferte sich der ehemalige Sportreiter nach einem heftigen Streit eine Schlägerei mit dem Chef des Bestattungsunternehmens Paulinenhof, Gökhan Yüksel (42, EXPRESS.de berichtete). Die alarmierte Polizei beschlagnahmte später sogar eine Mistgabel als Tatwaffe.
Sohn vom Dummse Tünn nach Beerdigungs-Streit: „Er ist auf mich losgegangen“
Frank Jaulus schildert gegenüber EXPRESS.de die Gründe für die Eskalation auf einem Pferdehof in Bornheim anders. Obwohl abgesprochen gewesen sei, unter Einbindung noch einer Cousine, dass die Kosten für die Beerdigung in Raten abbezahlt würden, habe der Bestatter ihn plötzlich bedrängt, Zahlungen zu leisten.
„Er ist auf mich losgegangen – ich habe aus Notwehr gehandelt“, sagt er. Wütend sei er außerdem, dass der Bestatter Fotos seines Vaters vorzeigte, die der mit vielen anderen persönlichen Erinnerungen privat aufbewahrt hatte. „Bilder und Zeitungsartikel hat mein Vater in einer goldfarbenen Blechkiste gesammelt. Da machen sich jetzt Leute an seinem Besitz zu schaffen, die sich wichtig machen wollen.“
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Damit meint er nicht den Bestatter, aber echte oder angebliche frühere Milieu-Weggefährten seines Vaters, die sich in die Bestattungsfragen eingemischt hätten.
Sein Vater sei zuletzt stark dement gewesen und habe einen Vormund bekommen. Auch dessen Rolle werde er überprüfen lassen. Er habe bei der Polizei wegen dubioser Vorgänge, die im Hintergrund passieren würden, Anzeige erstattet.
Kölner Milieu-Größe: Sohn erzählt vom Familienleben mit „Dummse Tünn“
Bereits vor dem Vorfall hatte Frank Jaulus gegenüber EXPRESS.de aus der Familiengeschichte der Dumms erzählt. Er sei in Köln-Rath geboren und aufgewachsen, wo der Vater ein Haus hatte und einen Pferdestall betrieb.
Dummse Tünn, Top-Promi der Kölner Unterwelt, war Anfang der 1960er Jahre als Zuhälter überregional bekanntgeworden. Der „Spiegel“ zitierte 1966 einen Kölner Kriminaldirektor mit dem Satz: „Dumm herrschte durch Terror“. Da war Dumm gerade inhaftiert worden.
Hier geht es zum EXPRESS.de-Artikel, der den handfesten Streit um die Beerdigung thematisiert:
Der „Spiegel“ schrieb weiter: „Wann immer der stets schlagfertige Tünnes (1,70 Meter groß, etwa 165 Pfund schwer) samt seinen Muskelmännern in Kölns Strip-Bars und Nachtlokalen auftauchte, verbreitete er Angst und Schrecken. Vor Anton Dumm und seinem Kommandotrupp, raunte es in Kölns Unterwelt, zitterten selbst die Polizisten.“
Im Familienleben, sagt der Sohn, sei der Vater „eigentlich herzensgut“ gewesen – wenn es ihm gutging. „Und wenn er hatte, hat er auch immer gegeben – aber wenn es mal eng wurde und er hat seine fünf Minuten gekriegt, da wurde er auch schon mal grantig. Das muss man schon sagen.“ Er sei mit seinem Vater auch schon mal über Kreuz gewesen. „Aber wie sagt man doch? Pack schlägt sich und Pack verträgt sich.“
Der Vater sei damals Pferdehändler gewesen – Frank selbst wurde in seiner Jugend zum erfolgreichen Springreiter. Stadt- und Landesmeisterschaften habe er gewonnen. Sein damaliger Trainer, Peter Weinberg, sei jetzt Nationaltrainer in Belgien.
Bei einem Turnier für 16-Jährige habe sein Vater ihn, den 15-Jährigen, einfach für ein Jahr älter erklärt und ihn als Frank Dumm (statt Jaulus) eingetragen. „Da hat dann niemand protestiert. Deswegen bin ich in der Reiterszene bis heute auch nur als Frank Dumm bekannt.“
Seine weitere Karriere sei durch die Trennung der Eltern „kaputtgegangen“. Er sei 17 gewesen, habe die Trennung als Verrat empfunden und gedacht: Ich höre auf. Der Vater heiratete eine andere Frau. Der Sohn, der noch einige Schwestern- und Halbschwestern hat, zog zu Hause aus, begann eine Dachdeckerlehre, brach sie ab. Später handelte er unter anderem mit Autos – und war in den vergangenen Jahren Vorstand eines Rather Reitvereins.
Zu den Besonderheiten im Familienleben im Hause von „Dummse Tünn“ gehörte, dass es keine Urlaubsreisen gab: „Sommerferien – das waren sechs Wochen am Baggerloch.“ Der Vater sei der letzte von 14 Geschwistern gewesen, einige starben im Krieg, ein Bruder wurde 1968 in Kalk erschossen.
Sein Vater habe ihn als Kind schon mal mitgenommen in die Stadt. So habe er auch Schäfers Nas kennengelernt: „An der Aral-Tankstelle am Bonner Verteiler haben sich die beiden öfter getroffen.“