Auftritt in KölnWeltweit gefeierter Star-Koch schwärmt von kölschem Klassiker – „perfekt“

Yotam Ottolenghi, israelisch-britischer Koch und Autor, spricht bei der lit.Cologne Spezial während seiner «The Comfort Tour» in der Confexhall.

Selten hat es ein Koch geschafft, einen derart großen Hype um sich herum auszulösen. Mit seinen Geschichten und Anekdoten begeisterte er am 5. November 2024 in der Confexhall in Deutz auch die Kölnerinnen und Kölner.

Er ist einer der inspirierendsten und einflussreichen Köche weltweit. Mit seinen millionenfach verkauften Kochbüchern (u.a. Simple, Jerusalem) hat Yotam Ottolenghi mittlerweile auch die deutschen Küchen im Sturm erobert.

von Jürgen Kemper  (kem)

Wie groß der Hype um den in Israel aufgewachsenen Wahlbriten ist, konnte man am Dienstagabend (5. November 2024) in Köln bei einem von nur drei Deutschland-Terminen seiner „Comfort Tour“ bestaunen. Der Star-Koch lockte über 2500 Menschen in die Confex Hall in Deutz, die sich als (zu) kalt, zu groß und steril für einen Abend, bei dem es um Genuss ging, erwies. „So viele Menschen für einen Koch“, staunte eine Zuschauerin vor Beginn der „lit.Cologne“-Veranstaltung nicht schlecht.

Gleiches galt auch für den Star des Abends, der überwältigt war vom Kölner Publikum. „Ich war noch nie in einem Raum mit so vielen Leuten, wenn ich auf der Bühne stand. Das bricht meinen persönlichen Rekord“, sagte Ottolenghi sichtlich stolz.

Star-Koch outet sich als Fan von kölschem Kult-Gericht

Während der Show erzählte er Geschichten aus seiner Kindheit, von seinen Reisen und seiner Heimat und was für ihn echtes „Comfort-Food“ ist. Neben Fleischbällchen aus seiner Heimat Jerusalem der Bolognese seines italienischen Vaters und Soufflé-Pfannkuchen („Dutch Baby“) ist in Köln ein weiteres dazu gekommen.

Denn Ottolenghi outete sich als Fan des „Halven Hahn“. Das probierte der Inhaber mehrerer Restaurants in London (u.a. Nopi oder Rovi) am Mittag bei einem Besuch im Brauhaus und war sofort hin und weg. „Das war sehr lecker, auch wenn ich immer noch nicht weiß, warum es Halver Hahn heißt“, sagte Ottolenghi. Was würde er als weltweit anerkannter Koch verbessern? „Nichts! Es ist perfekt, wie es ist.“ Eine echte Auszeichnung für den kölschen Brauhaus-Klassiker, von einem, der es wissen muss. Und wenn er etwas verändern müsste? „Vielleicht kann man noch Mortadella draufmachen, das stelle ich mir nicht schlecht vor.“

Zwischendurch wurde - wie es sich für einen Koch gehört - auch ein bisschen gekocht. Das Publikum konnte per Smartphone Zutaten für den „Kölner Crêpe“ auswählen, mit dem man gegen den von Ottolenghi antrat. Die Variante mit Feta-Joghurt, Gurken, Minze und Gewürzen holte immerhin ein Unentschieden.

Zum Schluss ging es dann noch um die kulinarische Frage, die Deutschland teilt. Nutella mit oder ohne Butter? Da hatte der Chef eine klare Antwort drauf: „Mit natürlich“ und erntete dafür den letzten Applaus des Abends.