Mega-Prozess in KölnStraßensperren, Verkehrschaos, Hubschrauber: Geht das jetzt 53 Mal so?

Ein Hubschrauber der Polizei startet vom Gelände der JVA Ossendorf.

Zum Prozessauftakt am Dienstag (1. Februar 2022) soll Thomas Drach mit einem Hubschrauber von der JVA Köln zum Landgericht geflogen werden. Das Symbolbild zeigt einen starteten Polizei-Hubschrauber über der JVA am 11. Mai 2021.

Am Dienstag startet der Mammut-Prozess gegen Thomas Drach. Der einstige Reemtsma-Einführer muss sich unter anderem wegen versuchten Mordes und besonders schweren Raubes verantworten. 

Riesen-Wirbel zum Prozessstart gegen Thomas Drach (61). Um den ehemaligen Reemtsma-Entführer im Ernstfall schützen zu können, laufen die Sicherheitsvorbereitungen auf Hochtouren. Nicht nur im Kölner Landgericht, auch im Umkreis.

Es herrscht höchste Sicherheitsstufe, Straßen rund um das Justizzentrum werden gesperrt, die Polizei ist in Alarmbereitschaft. Thomas Drach soll am Dienstagmorgen (1. Februar 2022) mit einem Hubschrauber aus der JVA Köln zum Gericht geflogen werden. Dort wird ihm und einem mutmaßlichen Mittäter ab 9.15 Uhr im Sitzungssaal 112 der Prozess gemacht. 

Prozessauftakt gegen Thomas Drach in Köln: Medieninteresse ist riesig

Neben dem enormen Sicherheitsaufwand ist auch die Liste der akkreditierten Medien so lang wie schon lange nicht mehr bei einem Prozess: lokale und überregionale Zeitungen, Radiosender, Fernsehteams, Nachrichtenagenturen. Alle Journalisten werden, bevor sie den Gerichtssaal betreten dürfen, gleich zwei Sicherheitskontrollen unterzogen. 

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Wegen etwaiger Straßensperren muss zudem am Dienstag mit Verkehrsbeeinträchtigungen gerechnet werden. Auch die Zahl der öffentlichen Parkplätze rund ums Justizzentrum wird während der Dauer des Verfahrens eingeschränkt.

Schwerer Raub, versuchter Mord: Drach gilt als brandgefährlich

Großeinsatz der Polizei, Straßensperren, Verkehrschaos, Hubschrauber: Geht das jetzt 53 Mal so? Davon ist auszugehen. Für den Prozess gegen Thomas Drach sind insgesamt 53 Verhandlungstage bis September angesetzt. 

Der mit Handschellen gefesselte Thomas Drach wird von zwei Polizisten begleitet.

Thomas Drach sitzt in der JVA Köln ein. Ab Dienstag (1. Februar 2022) wird ihm vor dem Kölner Landgericht der Prozess gemacht. Das Foto zeigt den Reemtsma-Entführer, wie er im Jahr 2000 von Polizeibeamten auf dem Hamburger Flughafen über das Vorfeld begleitet wird.

Drach gilt als einer der gefährlichsten deutschen Schwerkriminellen. Er ist wegen vier Raubüberfällen angeklagt, außerdem in zwei Fällen wegen des versuchten Mordes. So soll er zwischen März 2018 und November 2019 Geldboten von Sicherheitsunternehmen in Köln, am Flughafen Köln/Bonn, in Limburg sowie in Frankfurt am Main überfallen haben. In den ersten drei Fällen soll er mit einem Sturmgewehr des Typs AK-47 bewaffnet gewesen sein, im vierten Fall mit einem Revolver.

Sicherheitsmitarbeiter am Flughafen Köln/Bonn erlitt Durchschuss

Sowohl beim Überfall am Köln/Bonner Flughafen als auch in Frankfurt soll der heute 61-Jährige auf jeweils einen Sicherheitsmitarbeiter geschossen haben. Ein Opfer erlitt einen Durchschuss im rechten Oberschenkel, dem zweiten zerfetzte die Kugel eine Oberschenkelvene. Beide Taten wertet die Staatsanwaltschaft als versuchten Mord.

Für Drach steht neben einer Haftstrafe auch eine anschließende Sicherheitsverwahrung im Raum. Ein psychiatrischer Gutachter soll deswegen regelmäßig am Prozess teilnehmen. Drachs Name ist untrennbar mit der Entführung von Jan Philipp Reemtsma, Erbe der Tabakdynastie, im Jahr 1996 verbunden. (iri, dpa)