Betreiber ziehen ReißleineSchwester-Filiale schon lange zu: Bäckerei in Köln schließt für immer

Die Bäckerei Probst am Kleinen Griechenmarkt

Die Bäckerei Probst am Kleinen Griechenmarkt, hier ein Foto vom 7. März 2024, schließt nach fast 30 Jahren.

Die Bäckerei Probst ist seit fast 30 Jahren ein fester Bestandteil des Kölner Griechenmarktviertels – das ändert sich nun allerdings.

von Niklas Brühl  (nb)

Es ist eine traurige Nachricht aus dem Kölner Griechenmarktviertel: Die Bäckerei Probst, die seit 1997 ein beliebter Anlaufpunkt am Kleinen Griechenmarkt war, wird am 28. September 2024 für immer schließen.

Bereits im Januar 2024 hatte das Betreiber-Ehepaar, Heinz-Josef und Lucia Probst, ihre kleinere Filiale auf der Brüsseler Straße schließen müssen. Damals sah es allerdings noch so aus, als würde der Betrieb in der größeren Bäckerei gesichert sein. Nun haben die Probsts jedoch die Reißleine gezogen.

Kölner Traditionsbäckerei schließt auch zweite Filiale für immer

EXPRESS.de berichtete am Anfang des Jahres über die Schließung der kleineren Filiale. Im Gespräch hatte Lucia Probst die Gründe für die Entscheidung genannt: „Wir finden schlichtweg kein Personal mehr. Es gab keine Bewerbungen, nichts. Trotz Aushängen, trotz einer energischen Suche. Und es geht ja nicht nur uns so, viele Bäckereien haben Zettel in den Schaufenstern hängen, auf denen sie händeringend nach Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern suchen. Ich weiß nicht, wo die Leute stecken. So etwas haben wir noch nicht erlebt.“

Vor Corona habe es 22 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gegeben, mittlerweile sind es nur noch neun inklusive zwei Aushilfen. Zum Fortbestand der größeren Filiale am Kleinen Griechenmarkt äußerte sich Betreiberin Lucia Probst damals vielsagend: „Es funktioniert, ist aber am Rande des Möglichen.“

Nun ist das Mögliche offenbar überschritten, die Kapazitäten am Ende. Gegenüber dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ sagt Heinz-Josef Probst zur anstehenden Schließung: „Meine Frau und ich arbeiten bis zum Rande der Erschöpfung. Daher mussten wir einfach die Notbremse ziehen.“

Sein Wecker klingele um 0.30 Uhr, ab 1 Uhr befinde er sich im Laden und das dann bis 18.30 Uhr – mindestens fünfmal die Woche.

„Wir haben hier, obwohl es schon Innenstadt ist, noch einen richtigen Veedelscharakter und viele sehr liebe Kundinnen und Kunden, die seit Jahrzehnten zu uns kommen. Wir hätten gerne noch die 30 Jahre vollgemacht“, sagt der Betreiber weiter. Aber dazu wird es nicht kommen, nach 27 Jahren ist das Bäcker-Ehepaar am Ende seiner Kräfte.

Am 28. September ist dann endgültig Schluss, eine besondere Aktion werde es nicht geben. In die Geschäftsräume wird nach dem Auszug der Probst die Bäckerei Adolphs aus Weidenpesch ziehen – Backwaren gibt es im Griechenviertel trotz des traurigen Abschieds also weiterhin.