Wie geht es weiter auf der Venloer Straße? Eine Frage, die viele Menschen in Köln beschäftigt? Nach einer wahren Kritikwelle hat sich nun die Stadt in einem ausführlichen Statement geäußert.
Venloer StraßeNach heftiger Kritik: Verkehrsversuch in Köln gescheitert? Stadt bezieht Stellung
Die veränderte Verkehrsführung auf der Venloer Straße bewegt weiterhin viele Kölnerinnen und Kölner. In den vergangenen Tagen wurden die Stimmen derer immer lauter, die den Verkehrsversuch bereits als gescheitert ansehen. Karl Alexander Mandl von der CDU fordert gar das sofortige Ende aller Verkehrsversuche im gesamten Stadtgebiet.
Anwohnende und Unternehmerinnen und Unternehmer sprachen mit EXPRESS.de und schilderten ihre – meist negativen – Erfahrungen auf der Venloer Straße. Aber wie schätzt die Stadt die Lage ein? Ist der Versuch wirklich gescheitert oder halten die Verantwortlichen noch weiter an ihm fest?
Stadt Köln äußert sich zu Kritik an Verkehrsversuch auf der Venloer Straße
In einer ausführlichen Stellungnahme hat sich die Stadt am Dienstag (7. Februar 2023) zu einer Anfrage von EXPRESS.de geäußert. Die Fragen sind klar: Wie geht es weiter auf der viel befahrenen Venloer Straße? Ist die Unsicherheit vieler Verkehrsteilnehmenden bei der Stadt angekommen? Und ganz entscheidend: Ist der Verkehrsversuch noch tragbar?
Warum die Stadt die Maßnahmen auf der Venloer Straße überhaupt auf diese Weise in die Wege leitete, erklärt ein Sprecher folgendermaßen: „Der Verkehrsversuch auf der Venloer Straße dient dazu, die Urbanität in dem geschäftigen Straßenzug zu stärken, den Raum lebenswerter zu gestalten und die Aufenthaltsqualität nachhaltig zu erhöhen.“
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Die Verwaltung beobachte seit Umsetzung des Verkehrsversuches Anfang Dezember die Verhältnisse auf der Venloer Straße sehr genau und die Auswirkungen würden über den gesamten Zeitraum erhoben und entsprechend evaluiert.
„Dabei haben erste Messungen bereits gezeigt, dass das Ziel der Geschwindigkeitsabsenkung durch die umgesetzten Maßnahmen erreicht werden konnte. Dies ist ein zentraler Schritt auch in Bezug auf die Umsetzung der zweiten Stufe des Verkehrsversuches“, so der Sprecher der Stadt Köln.
Venloer Straße: Stadt Köln gesteht Fehler ein
Allerdings seien auch negative Folgen auffällig geworden – die auch direkt Betroffene gegenüber EXPRESS.de zum Ausdruck gebracht haben. „Die durch die Zonen-Beschilderung und die neuen geltenden Verkehrsregeln erwartete Reduzierung des Kfz-Verkehrs konnte bislang noch nicht ausreichend festgestellt werden“, sagt der Stadtsprecher.
„Damit wird das Ziel, den Abschnitt für zu Fußgängerinnen und Fußgänger bei der Überquerung von der einen zur anderen Straßenseite durchlässiger zu machen, aktuell nicht erreicht.“
Dies sei aber eine notwendige Voraussetzung dafür, um die zweite Stufe des Versuches – die Einbahnstraßen-Regelung – starten zu können. Die dadurch resultierende Unsicherheit vieler Menschen, beispielsweise von Schulkindern oder älteren Menschen, wann und wo die Straße überquert werden kann, sei auch bei der Stadt registriert worden.
Der Sprecher sagt: „Aus diesem Grund hat die Stadt Köln entschieden, mit weiteren dämpfenden Verkehrsmaßnahmen dieser noch nicht zufriedenstellenden Situation weiter entgegenzuwirken.“
Stadt Köln: „Überlegungen, den Verkehrsversuch abzubrechen, gibt es nicht“
Trotz dessen sieht die Stadt den Verkehrsversuch auf der Venloer Straße nicht als gescheitert an. Weitere Maßnahmen zur Optimierung seien vorgenommen worden – wie die Wiederinbetriebnahme der Ampelanlage an der Kreuzung Franz-Geuer-Straße/Venloer Straße/Piusstraße.
Auch die Aufstellung von Geschwindigkeitsanzeigen wurden in der letzten Sitzung der Bezirksvertretung Ehrenfeld am 30. Januar 2023 beschlossen. Weitere Nachjustierungen seien ebenfalls noch möglich.
Ein sofortiges Ende des Verkehrsversuches ist für die Stadt jedenfalls keine Option: „Überlegungen, den Verkehrsversuch abzubrechen, gibt es nicht. Die durchgeführten Beobachtungen der Verkehrssituation haben bereits eine Verbesserung gezeigt. Nach der ersten Gewöhnungszeit ist jetzt ein Lerneffekt eingetreten und eine Verhaltensänderung der Verkehrsteilnehmenden kann erkannt werden“, sagt der Sprecher Stadt Köln.
Dies sei auch im Rahmen des Runden Tisches Radverkehr von den Teilnehmenden bestätigt worden. Wann die Einbahnstraßen-Regelung auf der Venloer Straße umgesetzt werden kann, die sich vor Ort viele Menschen wünschen, sei derzeit noch nicht abzusehen. Und bis dahin bleibt erst einmal abzuwarten, wie sich die chaotische Situation auf der viel befahrenen Straße entwickelt.