Der Verkehrsversuch auf der Venloer Straße ist gescheitert – so lautet zumindest das Stimmungsbild von Unternehmerinnen und Unternehmern auf der viel befahrenen Straße in Köln.
KölnFirmen leiden wegen Verkehrs-Chaos auf Venloer Straße – „darf ich einmal laut lachen?“
Die neue Verkehrsführung auf der Venloer Straße hat auch für Geschäftstreibende negative Auswirkungen. Mit Joel Vilangappara zeigte bereits ein Café-Besitzer auf der viel befahrenen Straße klare Kante und stellte sich bei EXPRESS.de entschieden gegen den Verkehrsversuch.
EXPRESS.de hat mit weiteren Unternehmerinnen und Unternehmern gesprochen. Das Stimmungsbild zeigt dabei ganz klar: Unverständnis und Ablehnung gegen die Neuerungen herrschen ganz eindeutig vor.
Köln: Wer über die Venloer Straße fährt, muss mit Verspätung rechnen
So äußert sich beispielsweise Jochem Falkenhorst, geschäftsführender Gesellschafter der Gierlich Gebäudedienste GmbH, gegenüber EXPRESS.de.
„Wir sind nicht direkt auf der Venloer Straße, sondern in Ossendorf ansässig. Meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter müssen die Straße aber ständig passieren. Ich stelle ihnen mittlerweile frei, ob sie hier lang fahren oder einen anderen, längeren Weg wählen.“
Falkenhorst führt aus: „Zu gewissen Uhrzeiten kann man locker mit einer einstündigen Verspätung rechnen, wenn es über die Venloer Straße geht – und das dank der neuen Verkehrsführung. Der Versuch ist gescheitert, es gibt keine Akzeptanz in der Bevölkerung und Unternehmen werden ohne Informationen ihrem Schicksal überlassen.“
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Und weiter: „Man sollte schnellstmöglich das Einbahnstraßen-Konzept umsetzen. Ansonsten müssen wir aufgrund der Erreichbarkeit Aufträge absagen oder verschieben, weil wir es aufgrund der längeren Anfahrtsdauer einfach nicht schaffen. So sitzt die arme Frau Müller dann länger im Kalten, wenn die Heizung nicht funktioniert. Die Spritkosten erhöhen sich durch das ständige im Stau stehen und anfahren, genau wie die Emissionen – ist das das Ziel dieses Modells?“
Schwesterherz-Café: Inhaberin spricht von „Aggro-Verhalten“
Auch Seher Ergenekon, Inhaberin des Schwesterherz-Cafés auf der Venloer Straße, sprach mit EXPRESS.de über die derzeitige Situation.
„Den Eindruck, dass weniger Kundschaft in meinen Laden kommt, habe ich bislang noch nicht. Allerdings bekommen wir hier im Café natürlich auch das Aggro-Verhalten auf der Straße mit. Die Radfahrenden wissen nicht, was die Menschen im Auto machen und dürfen – und andersrum genauso. Auf der Venloer Straße war es vorher schon unentspannt, nun ist es aber nochmal deutlich unentspannter.“
Die Café-Besitzerin ergänzt: „Die Regelungen sind verwirrend und die Informationslage für uns Unternehmen belaufen sich auf einen Flyer, auf dem wir irgendwann mal in fünf Sätzen das Konzept erklärt bekommen haben. Irgendwie ist das alles nicht ganz durchdacht, typisch Köln auf eine Art und Weise. Wir sehnen uns hier nach der Einbahnstraße, dann verläuft das Chaos immerhin nur noch in eine Richtung.“
„Bike & Sport“ über Venloer Straße: „Gefühlt wird hier alles kaputt gemacht“
Dennis Schnabrich betreibt den Fahrradladen „Bike & Sport“ auf der Venloer Straße. Auch bei ihm ist die Meinung eindeutig.
„Wie ich die aktuelle Regelung finde? Darf ich einmal laut lachen? Gefühlt wird hier alles kaputt gemacht und die Lage immer schlimmer. Aufgrund der sowieso ruhigen Jahreszeit für meine Branche habe ich bislang noch keinen finanziellen Schaden erlitten, allerdings kann ich mir schon vorstellen, dass es dazu kommt, wenn die Geschäfte auf der Venloer Straße immer schwerer zu erreichen werden. Ich habe wirklich keine Ahnung, was man sich dabei gedacht hat. Ich wünsche mir endlich mal eine klare Ansage von den Verantwortlichen, denn so kann es hier nicht weitergehen!“
Situation auf der Venloer: Viel Frust, das zeigt auch EXPRESS.de-Umfrage
Ein Stimmungsbild, das klar aufzeigt, dass die Situation auf der Venloer Straße aktuell für viel Frust sorgt. Das bestätigt auch die EXPRESS.de-Umfrage, in wir die Leserinnen und Leser gefragt haben, wie sie die neuen Regelungen auf der viel befahrenen Straße beurteilen.
Die Antwort: Für 95 Prozent der bislang etwa 1000 Befragten ist es eine Katastrophe, sodass sie sich nicht mehr sicher fühlen. Lediglich fünf Prozent sehen die neue Verkehrsführung positiv.