Köln – Sahin K. (46), Vorstand der IG-Keupstraße. In der Nacht zum Donnerstag wurde der Getränkehändler und Vater von zwei Kindern nach einem Streit wegen einer Lappalie erschossen.
Am späten Abend wurde ein Tatverdächtiger (50) festgenommen. Gegen 20 Uhr wurde der Mann von einem SEK-Kommando in Köln-Buchforst gefasst. Die Ermittlungen der Mordkommission dauern an.
Rückblick: Es ist Donnerstag gegen 1.30 Uhr, als die Männerrunde zusammensitzt. Sie trinken Raki und unterhalten sich. Späße werden gemacht. Es gibt kein Anzeichen dafür, dass wenig später die Situation eskalieren wird.
Doch zahlreiche Schnäpse später kippt die Stimmung unter den befreundeten Männern plötzlich. Einer von ihnen, Mehmet A. (Name geändert), beginnt, die anderen am Tisch zu beleidigen. „Sahin hat ihn gefragt, was das soll, und ihm gesagt, dass er aufhören soll. Als es zum Handgemenge kam, verließ Sahin den Laden“, so ein Augenzeuge.
Das Vorstandsmitglied der „Interessengemeinschaft Keupstraße“ geht in das gegenüberliegende Lokal „La Fayette“. Mehmet A. folgt ihm. „Als er dann reingekommen ist, sagte er, dass wir alle seine Untergebenen wären. Es kam erneut zum Streit“, so ein weiterer Zeuge.
Als Sahin K. den Pöbler erneut zur Rede stellen will, packt er Mehmet A. am Arm und will ihn aus dem Laden führen. In diesem Moment zückt der eine Pistole. Er schießt Sahin K. erst eine Kugel seitlich in die Rippen, eine weitere in die Brust. Noch während K. zu Boden geht, feuert der Täter ein drittes Mal und trifft den Kopf. Sahin K. hat keine Überlebenschance.
Während Zeugen die Polizei rufen und versuchen die Blutungen zu stoppen, springt Mehmet A. in seinen Wagen und flüchtet. Eine sofort eingeleitete Fahndung bringt keinen Erfolg.
Am Morgen nach der Tat durchsuchen zehn Polizisten Gullys und Mülltonnen nach der Tatwaffe. Ermittler der Kripo befragen mögliche Zeugen und sichern Spuren und Beweise. Doch auch die Pistole wird nicht gefunden. A. ist bewaffnet, sehr gefährlich.
Sahin K. hinterlässt Frau und zwei Söhne. Sein Leichnam wird jetzt obduziert.
„In der Gerichtsmedizin war seine Frau am Boden zerstört. Sie konnte vor lauter Weinen keinen Laut von sich geben“, sagt der Seelsorger Halil Aydemir von der Christlich-Islamischen Gesellschaft.
Bestürzt ist auch die IG Keupstraße. „Wir sind sehr traurig über den Verlust unseres geschätzten Freundes und Kollegen. Er war ein hilfsbereiter Mensch, spendete Getränke für wohltätige Veranstaltungen, engagierte sich bei Birlikte und vielem mehr. Wir werden ihn vermissen“, sagte die Vorsitzende der IG Keupstraße, Meral Sahin, zum EXPRESS.