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ProzessbeginnJoel (†18) starb nach Messerangriff in Köln – was dem Angeklagten (17) nun droht

Gedenkstätte für getöteten Joel auf der Zülpicher Straße in Köln.

Am Tatort auf der Zülpicher Straße wurde kurz nach der Tat eine Gedenkstätte errichtet (hier ein Foto vom 10. August 2021). Am 4. Februar 2022 startet der Mordprozess vor dem Kölner Landgericht.

Nach dem Messerangriff auf der Zülpicher Straße im Sommer 2021, bei dem Joel (†18) starb, begann am Freitag (4. Februar 2022) der Mordprozess vor dem Kölner Landgericht.

von Madeline Jäger  (mj)

Sechs Monate sind seit der tödlichen Messerattacke auf der Zülpicher Straße nun vergangen. Am Freitag (4. Februar) beginnt der Prozess gegen einen 17-Jährigen vor dem Kölner Landgericht. Er soll den Hobby-Fußballer Joel bei einem Streit erstochen haben. Zum Sachverhalt wollte sich der Angeklagte beim Prozessauftakt nicht äußern.

Wie Landgerichtssprecher Jan Orth im EXPRESS.de-Gespräch erklärt, geht die Anklage von einem besonders schweren Vorwurf aus: Mord aus Heimtücke.

Messerangriff auf Zülpicher Straße: Anklage geht von Mord aus Heimtücke aus

„Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass der junge Mann, der bei der Tat getötet wurde, zu dem Zeitpunkt, als er angegriffen wurde, nicht mit dem Angriff gerechnet hat“, so der Gerichtssprecher.

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Laut der Anklage soll der 17-Jährige das Tatopfer auf der Zülpicher Straße in der Nähe des Bahnhofs Süd mit einem Messerstich auf Herzhöhe in die Brust getötet haben. Das öffentliche Interesse am Todesfall auf der Zülpicher Straße war sehr groß, nicht nur in Köln sorgte der Tod von Joel (†18) für Aufsehen und großes Mitgefühl.

Messerangriff auf Zülpicher Straße: Mordprozess unter Ausschluss der Öffentlichkeit

Doch der Mordprozess findet unter Ausschluss der Öffentlichkeit vor dem Kölner Landgericht statt. Der Grund: Der Angeklagte war zum Tatzeitpunkt noch minderjährig. Die Verhandlung findet daher vor der Jugendstrafkammer des Landgerichts statt.

„So sieht es das Gesetz vor. Es ist grundsätzlich so, dass wir bei Verfahren gegen Jugendliche die Öffentlichkeit ausschließen. Das Gericht hat da keinen Spielraum. Hintergrund ist, dass im Jugendstrafrecht der Erziehungsgedanke zählt und man versuchen möchte, auf den Angeklagten einzuwirken, ohne ihn mit den Tatvorwürfen zu sehr der Öffentlichkeit auszusetzen, weil das für eine zukünftige Bewährung und Resozialisierung sowie Erprobung in der Gesellschaft abträglich sein könnte“, erklärt Gerichtssprecher Orth zum Hintergrund.

Der 17-jährige Angeklagte soll dementsprechend auch nach Jugendstrafrecht beurteilt und gegebenenfalls verurteilt werden, so der Sprecher weiter. Die Familie des getöteten Joel wird im Prozess als Nebenkläger auftreten. Für den Fall sind elf Verhandlungstage vorgesehen. Das Urteil soll voraussichtlich am 25. März 2022 fallen.

Messerattacke auf Zülpicher Straße: Für Joel (†18) kam jede Hilfe zu spät

Im Mordprozess geht es um die Geschehnisse in der Nacht vom 31. Juli 2021. Jugendliche und junge Männer waren auf der Zülpicher Straße mutmaßlich wegen eines Flaschenwurfs in Streit geraten. Nach Angaben von Polizei und Staatsanwaltschaft war der Streit gegen 2.30 Uhr auf der Straße eskaliert. Plötzlich soll der Angeklagte zugestochen haben. Rettungskräfte brachten den 18-Jährigen noch in eine Klinik. Doch die Verletzung im Brustbereich – wie es in der Anklage heißt, auf Herzhöhe – waren einfach zu schwer und jede Hilfe kam zu spät.

Messerattacke auf Zülpicher Straße: Fall hatte politische Diskussion angestoßen

Der Fall hatte im Sommer 2021 die Diskussion um Waffenverbotszonen in der Kölner Innenstadt angestoßen. Sogar NRW-Innenminister Herbert Reul schaltete sich damals ein. Seit dem 21. Dezember 2021 gibt es zwei Waffenverbotszonen in Köln. Sie gelten auf der Zülpicher Straße und den Ringen. In den ausgeschilderten Bereichen ist es zu bestimmten Zeiten nicht mehr erlaubt, Waffen wie Schusswaffen, Messer ab einer Klingenlänge von vier Zentimetern und Pfefferspray mit sich zu führen. Laut der Polizei drohen bei Verstößen Geldbußen von bis zu 10.000 Euro.