Ein Streit ist in der Nacht zu Samstag im Kölner Uni-Viertel eskaliert: Ein 18-Jähriger wurde dabei so schwer verletzt, dass er im Krankenhaus verstarb. Ein Augenzeuge schildert EXPRESS.de, was er gesehen hat.
Totenwache für 18-JährigenAugenzeuge schildert Drama auf Zülpicher Straße
Köln. Am Morgen danach erinnert auf den ersten Blick nichts an die Tat. An der Kreuzung der Zülpicher Straße zur Dasselstraße sitzen Menschen in Cafés. Umgekippte E-Scooter, vereinzelte Glasscherben und Müll zeugen von der Nacht im Ausgehviertel. Es war eine furchtbare, wie sich wenige Meter entfernt nahe der Hausnummer 48 zeigt.
Hier erlitt der 18 Jahre alte Mann in der Nacht zu Samstag so schwere Verletzungen, dass Ärzte sein Leben nicht mehr retten konnten. Auf dem Asphalt haften schlimme Blutspuren, Reste eines Flatterbands der Polizei liegen davor in einer Pfütze, mit dem der Tatort zunächst abgesperrt worden war.
Zülpicher Straße Köln: 18-Jähriger wird lebensgefährlich verletzt und stirbt im Krankenhaus
Nach Angaben von Polizei und Staatsanwaltschaft war gegen 2.30 Uhr ein verbaler Streit zwischen mehreren Personen auf der Straße eskaliert. Als es handgreiflich wurde, erlitt der 18-Jährige durch einen spitzen Gegenstand lebensgefährliche Verletzungen. Näher wollen sich die Behörden aus ermittlungstaktischen Gründen bislang nicht äußern.
Alarmierte Rettungskräfte brachten den jungen Mann ins Krankenhaus. Doch die Verletzungen erwiesen sich als zu schwer. Er verstarb wenig später.
Ein Gastronom von der Zülpicher Straße, der anonym bleiben möchte, schildert am Samstagmittag EXPRESS.de, was er gesehen hat: „Wir waren vor dem Lokal vor der Tür. Es waren sieben Personen, bei denen es laut wurde. Es gab eine Streiterei. Wir dachten uns erst nichts dabei.“
Der Zeuge weiter: „Plötzlich schrie einer: Da liegt jemand. Wenig später kamen sofort Polizei und der Notartzt.“ Etwa 30 Minuten habe man um das Opfer gekämpft. „Es sah so aus, als habe es Wiederbelebungsversuche gegeben. Wir waren alle geschockt. In den umliegenden Lokalen wurde die Musik abgedreht.“
Die Polizei nahm fünf Tatverdächtige vorläufig fest, die in der Nähe des Tatorts von Beamten angetroffen worden waren. Sie werden im Polizeipräsidium vernommen.
Staatsanwaltschaft und Polizei Köln haben Ermittlungen zu einem Tötungsdelikt aufgenommen. Die Hintergründe der Tat sind derzeit noch völlig unklar, heißt es aus dem Polizeipräsidium.
Köln: Totenwache für 18-Jährigen auf Zülpicher Straße
Am Samstagabend trafen sich etwa 200 Menschen am Tatort - darunter auch Freunde und Familie des Toten. Sie beteten und hielten eine Totenwache für den 18-jährigen ab. Blumen und Kerzen wurden aufgestellt.
Auch die Polizei war vor Ort und hielt die Lage auf der Zülpicher Straße im Auge. Für eine gute Stunde wurde diese zwischen Zülpicher Platz und Dasselstraße gesperrt. Wie ein Polizeisprecher EXPRESS.de sagte, habe man sich dazu entschlossen, um die Leute in Ruhe trauern zu lassen. Busse der KVB konnten die Straße weiterhin passieren. Gegen 21.15 Uhr wurde die Sperrung wieder aufgehoben.
Köln: Anwohner der Zülpicher Straße klagen seit Jahren gegen die Zustände
Gewalttätige Übergriffe, Drogenhandel, Lärm bis in die Morgenstunden: Schon seit einigen Jahren prangern Anwohner die Zustände am Kölner Party-Hotspot Zülpicher Straße an. Inzwischen hat sich die Lage so zugespitzt, dass Strafanzeige gegen das Ordnungsamt gestellt wurde. Begründung: Untätigkeit der Behörden.
Am Samstagvormittag steht ein Kölner Geschäftsmann fassungslos am Tatort und schaut auf die Blutflecken. Er betreibt einen Kiosk nur ein paar Meter entfernt sowie ein benachbartes Restaurant. Die Kriminalpolizei sei schon bei ihm gewesen und habe unter anderem nach Videoaufzeichnungen gefragt. Die Hoffnung der Ermittler: Vielleicht sind Opfer und Tatverdächtige darauf zu erkennen, vielleicht sogar die Entstehung oder der Ablauf der Tat.
Aufgrund der öffentlichen Trauer, sowohl am Tatort als auch in den sozialen Medien, hatte auch EXPRESS.DE in einer vorherigen Version den Toten mit seinem Vornamen genannt. Wir haben inzwischen davon abgesehen, auch haben wir die Fotos des Opfers an der Trauerstelle gepixelt.