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Todes-DramaBauarbeiter (†22) stirbt auf Rheinbrücke Leverkusen

Bei Arbeiten an der Rheinbrücke in Leverkusen ist es zu einem tödlichen Unfall gekommen. Kurz darauf drohte ein Baukran umzukippen.

von Iris Klingelhöfer  (iri)

Die Betroffenheit auf der Baustelle an der alten Rheinbrücke ist spürbar. Ein Kollege tot, sechs weitere Kollegen zum Teil lebensgefährlich verletzt. Das Drama in Leverkusen – der Schock sitzt tief.

Bei einem Unfall an der alten Rheinbrücke ist am Donnerstagmorgen (29. August 2024) ein Arbeiter ums Leben gekommen. Nach derzeitigen Informationen sollen bei Abrissarbeiten auf der Merkenicher Seite der Brücke Teile von einem Baukran herabgestürzt sein. Der Verstorbene war laut Polizei 22 Jahre alt. Bei den beiden lebensgefährlich Verletzten handelt es sich um einen 59-Jährigen und einen 66-Jährigen.

Baukran drohte zu kippen: A1-Vollsperrung aufgehoben

Die A1 wurde zwischen den Kreuzen Köln-Nord und Leverkusen voll gesperrt, da der Unglückskran auf die neue Rheinbrücke zu kippen drohte. Auch der Rad-/Gehweg entlang der neuen Leverkusener Rheinbrücke war von der Sperrung betroffen.

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Kurz vor 16 Uhr gab die Autobahn GmbH des Bundes bekannt: Die Vollsperrung ist ab sofort aufgehoben. „Die Sperren werden sukzessive zurückgebaut. Bis der Verkehr sich wieder normalisiert, wird es noch ein wenig dauern“, so eine Sprecherin.

Ein Statiker hatte sich zuvor mit dem schief stehenden, schwer beschädigten Kran, auf den ebenfalls Lastteile gestürzt waren, befasst. Es ging darum, ob der Kranausleger gefahrlos eingefahren werden kann. Gegen 15.30 Uhr gab er grünes Licht.

Bei den Lastteilen handelt es sich um Metallteile eines alten Brückenpfeilers, die zerschnitten und stückweise per Kran zu Boden gelassen werden. Dabei war es am Donnerstagmorgen zu dem Unglück gekommen. Nach bisherigen Informationen soll das Lastseil gerissen sein oder sich gelöst haben.

Ein Kran steht auf einer bereits zur Hälfte demontierten Brücke, daneben fahren Fahrzeuge über eine neue Brücke.

Auf diesem Foto vom 28. August 2024 ist der Kran bei der Demontage eines Metallpfeilers der alten Rheinbrücke zu sehen. Am nächsten Tag passierte genau dort das Unglück.

Warum dies passierte, ist weiterhin unklar. „Wir haben ein Todesermittlungsverfahren eingeleitet unter Federführung der Staatsanwaltschaft“, sagte Polizeisprecher Christoph Gilles am späten Nachmittag. Es sei beabsichtigt, den 22-Jährigen zu obduzieren.

Um den Unfallhergang zu klären, wurde neben der Polizei auch das Dezernat Arbeitsschutz der Bezirksregierung Köln eingeschaltet. Ein Kripo-Team war vor Ort und suchte nach Spuren. Auch werden alle Betroffenen, die zum Unglückszeitpunkt auf der alten Brücke waren, als Zeugen/Zeuginnen vernommen.

Unglück passiert bei Abriss der alten Leverkusener Brücke

Polizei und Feuerwehr waren um 8.10 Uhr wegen eines Arbeitsunfalls alarmiert worden. Neben einem Todesopfer gäbe es zwei lebensgefährlich und vier leicht Verletzte, wie Feuerwehrsprecher Ulrich Laschet am frühen Vormittag gegenüber EXPRESS.de erklärte.

Bei allen Personen handelt es sich um Bauarbeiter. Auch bei den insgesamt 25 Betroffenen, die das Unglück miterlebt beziehungsweise gesehen haben. Sie werden von Notfallseelsorgern betreut. „Sie standen zum Teil direkt daneben, als es passiert ist“, so Laschet.

Feuerwehr und Rettungsdienst waren mit insgesamt 29 Fahrzeugen und 76 Einsatzkräften vor Ort. Darunter die Höhenrettungsgruppe. Auch ein Rettungshubschrauber war im Einsatz und hat einen der lebensgefährlich verletzten Arbeiter ins Krankenhaus geflogen. Die übrigen Verletzten wurden mit Rettungswagen transportiert.

Die alte A1-Brücke wird seit Anfang des Jahres demontiert, dazu müssen tausende Tonnen Beton und Stahl abgetragen werden. Die neue Autobahnbrücke wurde Anfang Februar in Betrieb genommen.