Chemie-Riese aus LeverkusenMassiver Stellenabbau: Bayer-Boss setzt den Rotstift an

Bill Anderson hält mit Anzug und Krawatte einen Vortrag.

Bill Anderson, hier 2019 in Basel (Schweiz), steht seit Sommer 2023 an der Spitze von Bayer. Aufgrund der schlechten Finanzzahlen forciert er nun eine Umstrukturierung.

Die schwachen Finanzzahlen von Bayer haben nun Folgen: Der Chemie-Riese aus Leverkusen will zahlreiche Stellen abbauen.

von Thomas Werner  (tw)

Die Chemie-Branche schwächelt. Nach den jüngsten Negativ-Meldungen um die Kölner Firma Lanxess (u.a. Abbau von fast 900 Stellen, EXPRESS.de berichtete) hat auch Ex-Mutterkonzern Bayer die Trendwende (noch) nicht geschafft. Deswegen setzt Bayer-Chef Bill Anderson, seit Sommer 2023 im Amt, jetzt den Rotstift an.

Am Mittwoch (8. November 2023) hat Bayer die eigenen Quartalszahlen veröffentlicht. Das Ergebnis: ernüchternd. Im dritten Quartal machte das Unternehmen unterm Strich einen Verlust von 4,6 Milliarden Euro.

Bayer-Chef Bill Anderson kündigt Stellenabbau an – Verlust von 4,6 Milliarden Euro

Die Zahlen decken sich mit der Prognose, die Bayer im Sommer 2023 veröffentlichte, sind aber dennoch kein Ruhmesblatt. Das weiß auch Anderson.

Der US-Amerikaner wird deutlich: „Wir sind mit unserer Performance in diesem Jahr nicht zufrieden. Fast 50 Milliarden Euro Umsatz, aber null Cashflow – das ist einfach nicht akzeptabel“, stellt Anderson klar.

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Auch der Aktienkurs, derzeit bei knapp über 40 Euro, befindet sich in einem seiner historischen Tiefs.

Jetzt will der 57-Jährige alles der kommunizierten Mission „Health for all, hunger for none“ unterordnen – auch in personeller Hinsicht. „Wir werden Bayer so umgestalten, dass wir uns nur noch auf das konzentrieren, was für unsere Mission wesentlich ist – und von allem anderen befreien wir uns.“

Bayer will mehrere Führungsebenen streichen und Prozesse vereinfachen

Bayer werde bis Ende kommenden Jahres mehrere Führungsebenen streichen und Koordinationsprozesse vereinfachen, konkretisierte Anderson. Dabei werde sich die Belegschaft „erheblich reduzieren“. Bayer will kleinere Teams, die dafür aber eigene Entscheidungen treffen können.

Um wie viele Stellen es sich genau handeln wird, das weiß der Bayer-Chef aktuell noch nicht. Vielmehr gehe es darum, die internen Prozesse zu überprüfen und zu verschlanken. Erst dann wird klar sein, welche Arbeitsplätze und Aufgaben entfalle können.

Bayer befasse sich ob der schwierigen finanziellen Lage Bayer mit verschiedenen Optionen – selbst eine Teilung des Unternehmens in drei eigenständige Firmen war mal diskutiert worden. Aber: „Diese Option schließen wir aus. Eine Aufspaltung in drei Unternehmen würde einen zweistufigen Prozess erfordern“, so Anderson.

Über weitere Einzelheiten werde das Unternehmen im März 2024 bei seinem Kapitalmarkttag zusammen mit der Veröffentlichung des Geschäftsberichts und dem Ausblick für 2024 informieren. Auch für das kommende Jahr geht Bayer von wenig Wachstum aus, eine Verringerung der Ausgaben dürfte entscheidend für die Frage der Profitabilität sein.