Mega-ZoffKlub bei Köln schießt gegen Wunsch-Trainer: „Da kann man nur eines halten: Abstand“

Eine Spielszene während des Testspiels zwischen dem Siegburger SV und dem 1. FC Köln.

Der Siegburger SV, hier bei einem Testspiel gegen den 1. FC Köln am 23. März 2022 zu sehen, hat seinen Wunsch-Trainer nach einer mündlichen Zusage doch nicht bekommen.

Der Siegburger SV war sich mit seinem Wunsch-Trainer Sascha Glatzel schon einig – am Samstagmorgen sagte er dem Mittelrheinligisten doch noch ab. Nun ist ein großer Zoff entstanden.

von Niklas Brühl  (nb)

„Von solchen Menschen kann man nur eines halten: Abstand!“ Ein Satz, der nachhallt und an Deutlichkeit wohl nicht zu überbieten ist. Diesen besagten Satz findet man in einem Statement des Mittelrheinligisten Siegburger SV 04, in dem der Verein auf Aussagen Sascha Glatzels reagiert.

Glatzel, der den Trainerposten in Siegburg übernehmen sollte, nachdem Lino Sanchez in der vergangenen Woche sein Amt beim Klub aus dem Rhein-Sieg-Kreis bereits nach 58 Tagen wieder niedergelegt hatte.

Alles war schon ausgehandelt, der Vertrag schon vorbereitet, per Handschlag waren sich der SSV und Glatzel einig.

Doch am Samstagmorgen (2. September 2023) folgte die plötzliche und überraschende Absage des Trainers, der den FC Hennef in der vergangenen Mittelrheinliga-Saison zur Meisterschaft führte.

Siegburger SV als Schleudersitz für Übungsleiter

Vor allem während der vergangenen Spielzeit war der Trainerposten in Siegburg zum heißen Stuhl geworden. Inklusive der Interimslösungen waren in der Saison 2022/2023 insgesamt fünf Trainer für die Mannschaft verantwortlich. Darunter unter anderem auch Ex-FC-Profi Alexander Voigt, der für fünf Monate federführend in der Kreisstadt auf der Bank saß.

Die Mannschaft spielte lange gegen den Abstieg, konnte sich erst im Saisonendspurt auf den 13. Platz der Mittelrheinliga retten und damit den Klassenerhalt perfekt machen.

In der aktuellen Spielzeit sollte dann alles besser werden, mit Lino Sanchez kam ein junger und unverbrauchter Trainer nach Siegburg, der zuvor ausschließlich Jugendmannschaften des Bonner SC gecoacht hatte. Trotz eines ordentlichen Saisonstarts, mit vier Punkten aus drei Spielen, warf Sanchez jedoch bereits nach 58 Tagen wieder hin.

Siegburg: Wunsch-Trainer sagt nach Einigung doch noch ab

Mit Sascha Glatzel sollte ein prominenter Name den Trainerposten des SSV übernehmen. Sieben Jahre lang trainierte er den FC Hennef und gilt als einer der besten Übungsleiter im Umkreis. Wie der Siegburger SV in einem Statement in den Sozialen Netzwerken mitteilt, habe es in der vergangenen Woche stundenlange Gespräche gegeben, Glatzels Wunschspieler geholt, der Vertrag wurde fertig gemacht und der Trainer habe per Handschlag seine Zusage gegeben.

Doch am Samstagmorgen folgte der Knall: Nach dem Spiel des SSV am Freitagabend, das die Mannschaft im eigenen Stadion gegen Bergisch-Gladbach mit 1:3 verlor, habe der Wunsch-Trainer seine Meinung geändert. Gegenüber dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ sagte er: „Die kurzfristige Absage tut mir leid. Ich hatte super Gespräche mit den Siegburger Verantwortlichen und fühlte mich bereit für die Aufgabe.“

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Die Mannschaft habe gegen Bergisch-Gladbach aber leider ein erschreckendes Bild abgegeben – und das nicht nur in sportlicher Hinsicht.

„Sie hat ein Verhalten an den Tag gelegt, mit dem ich mich nicht identifizieren kann. Nach dem Schlusspfiff wusste ich: Ich bin der falsche Mann und traue mir nicht zu, diese Truppe auf Kurs zu bringen. Der Job hätte mich aufgefressen“, sagt Glatzel weiter.

Siegburger SV reagiert empört über Absage von Wunsch-Trainer

Die Absage nach der Zusage, für die Verantwortlichen des SSV ein Unding. In einem äußerst scharfzüngigen Statement schreibt der Verein: „Eine persönliche Zusage per Handschlag scheint für Sascha Glatzel keine Bedeutung zu haben und nichts wert zu sein. Eine Absage per WhatsApp war die Antwort. Anschließend der Gang zur Presse mit unbegreiflichen Begründungen.“

In persönlichen Gesprächen sei offen über die Defizite der Mannschaft gesprochen worden. Glatzel habe gegenüber den SSV-Verantwortlichen versichert: „Der Kader ist super. Holt die zwei Wunschspieler und in drei Wochen habe ich die Mannschaft fit und bereit.“

Der Verein schreibt weiter: „Natürlich sitzt die Enttäuschung über solch ein zwischenmenschliches Verhalten tief. Aber auf der anderen Seite: Was will man mit dem vermeintlich besten Trainer der Mittelrheinliga, wenn er solch ein Verhalten an den Tag legt? Gar nichts – von solchen Menschen kann man nur eins halten: Abstand.“

Rums! Deutliche Worte, wie sie im professionellen und semiprofessionellen Fußball selten zu hören sind. Der SSV ist nun erstmal weiter auf Trainersuche – eines steht zumindest fest: Sascha Glatzel und der Siegburger SV werden wohl nicht mehr zusammenfinden.