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„Das Ding zersplittert“Alarm in der Antarktis: Der letzte Schutzschild steht kurz vor dem Zerfall

Der Thwaites-Gletscher auf einer undatierten Aufnahme, die aus der Luft gemacht wurde. Forscher haben vor einem „dramatischen Wandel“ an dem gigantischen Gletscher gewarnt.

Der Thwaites-Gletscher auf einer undatierten Aufnahme, die aus der Luft gemacht wurde. Forscher haben vor einem „dramatischen Wandel“ an dem gigantischen Gletscher gewarnt.

Der Thwaites-Gletscher – er wird auch „Doomsday Glacier“ („Gletscher des jüngsten Gerichts“) genannt. Forscher haben in seinem Schutzschild nun einen besorgnisserregenden Fund gemacht. Sie warnen vor einem „dramatischem Wandel“ innerhalb kurzer Zeit.

von Martin Gätke  (mg)

Der Thwaites-Gletscher, der „Gletscher des jüngsten Gerichts“ – er ist so riesig wie der US-Bundesstaat Florida und trägt seinen unheilvollen Namen nicht ohne Grund. Sollte das gesamte Eis im Einzugsgebiet des Gletschers im Westen der Antarktis eines Tages schmelzen, würde das den Meeresspiegel um bis zu 65 Zentimeter steigen lassen, wie die BBC berichtete.

Deshalb steht er auch unter Dauerbeobachtung der Wissenschaftler. Sie messen die Geschwindigkeit, in der das Eisfeld schmilzt, beobachten Satellitenbilder, beobachten von Schiffen aus. Die Menge an Eis, die den Gletscher verlässt, hat sich nach Angaben der Forscher in den vergangenen 30 Jahren verdoppelt. Nun haben sie aber noch einen weiteren besorgniserregenden Fund gemacht.

Der leitende US-Glaziologe Ted Scambos von dem Projekt International Thwaites Glacier Collaboration (ITGC) warnte im Gespräch mit BBC nun vor einem „dramatischen Wandel“ in der Antarktis.

Im Schutzschild des gewaltigen Gletschers haben die Wissenschaftler diagonale Risse entdeckt. Sie zeigten sich in dem ungefähr 45 Kilometer langen Eisschilf am Ende des Gletschers, der das Abrutschen der gesamten Eismasse in den Ozean verhindert. Und damit die Küstenregionen der Erde davor, im Meer zu versinken. Die Risse seien in der gesamten Fläche des Schelfeises zu finden.

Thwaites-Gletscher: „Kann wie eine Windschutzscheibe zerspringen“

Die Wissenschaftler schildern es so: Man müsse sich die Risse wie die Risse in einer Windschutzscheibe eines Autos vorstellen. Der Abschnitt des Thwaites-Gletschers, der bisher eigentlich relativ stabil war, könnte „wie eine Windschutzscheibe zerspringen“.

„Ich stelle es mir ein bisschen ähnlich wie bei einer Windschutzscheibe vor, auf der man ein paar Risse findet, die sich langsam ausbreiten. Wenn man dann plötzlich über eine Bodenwelle fährt, zersplittert das Ding plötzlich in alle Richtungen“, führt Dr. Erin Pettit von der Oregon State University gegenüber der BBC aus.

Antarktis: Schutzschild könnte in fünf Jahren verschwinden

Ähnlich könnte es passieren, sollte das Eisschelf zerfallen: „Auf einmal würde das ganze Ding zusammenbrechen.“ In hunderte kleinere Eisberge. Das könne schneller passieren, als bislang angenommen. Der Schutzschild könne innerhalb der nächsten fünf bis zehn Jahre verschwinden.

Die Folgen wären dramatisch: Das Abschmelzen des gesamten Gletschers würde zwar Jahrhunderte dauern, aber die Entwicklungen wären irreversibel. Die Forscher sprechen von einer „globalen Veränderung“.„Unsere Küsten werden anders aussehen, das wäre vom Weltraum aus zu sehen“, sagt der Glaziologe Robert DeConto dem Wissenschaftsmagazin „Science“.

Sowohl veröffentlichte als auch noch unveröffentlichte Studien deuteten dies an, fuhren die Forscher fort. Letzten Monat haben Satelliten eine beschleunigte Eisbewegung entlang der Brüche entdeckt.

Antarktis: Klimawandel sorgt für dramatische Entwicklung

Grund dafür sei der Klimawandel. Das warme Wasser gelange unter den Gletscher, das verdünnt und schwächt das Eis. Der Gletscher, der unter dem Meeresspiegel auf einer Landmasse liegt, erhält Auftrieb. Derzeit ist die Vorderkante des östlichen Schelfeises noch durch einen vorgelagerten Unterwasserrücken fixiert, doch das Forscher-Team geht davon aus, dass sich das Schelf in den nächsten Jahren wahrscheinlich vom Kamm lösen wird, was ihn zusätzlich destabilisieren wird. Tauchroboter, welche die Unterseite des Schelfeises beobachteten, hätten diese Entwicklung bereits bestätigt.

Durch das Schmelzen werde das Eis vom Grundgestein gelöst, wodurch es noch schneller abfließt und sich schließlich in die tieferen Becken zurückzieht – dies würde den Schmelzvorgang noch einmal beschleunigen. Eine fatale Kettenreaktion: Das könnte zum Verlust des gesamten westantarktischen Eisschildes führen – und zu einem Anstieg des Meeresspiegels um 3,3 Meter.