Es ist ein mehr als schockierender Fund, den neuseeländische Forschende da in der Antarktis machen mussten – im frisch gefallenen Schnee am Südpol. Die Studentin Alex Aves zeigte sich entsetzt.
„Es ist unglaublich“Studentin macht schockierenden Fund im Schnee der Antarktis
„Wir waren optimistisch“, sagten die Forschenden von der neuseeländischen Canterbury University noch. Mehrere Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern haben eine Studie zu Mikroplastik durchgeführt. Doch sie wurden enttäuscht.
Die winzigen Teile von Kunststoff – kleiner als ein Reiskorn – wurden bereits im antarktischen Meereis nachgewiesen, sie wurden in Oberflächengewässern gefunden. Vom Gipfel des Mount Everest bis in die tiefsten Regionen der Ozeane sind Plastikteilchen zu finden.
Nun wurde erstmals auch in frisch gefallenem Schnee in der Antarktis Mikroplastik gefunden. Das Fatale: Er könnte nicht nur das Gleichgewicht der einzigartigen Ökosysteme des Kontinents gefährden, die Plastikteilchen könnten auch den ohnehin schon rapiden Schmelzvorgang von Schnee und Eis noch einmal beschleunigen. Das Ergebnis der neuen Studie schockiert die Forschenden.
Antarktis: Studentin Alex Aves macht schockierenden Fund im Schnee
Die Doktorandin Alex Aves, Dr. Laura Revell, die die Untersuchung betreute, sowie weitere Kolleginnen und Kollegen von der University of Canterbury, hatten bereits 2019 Schnee am Ross-Schelfeis gesammelt, um festzustellen, ob Mikroplastik aus der Atmosphäre in den Schnee gelangt ist. Bis dato gab es nur wenige Studien zu dem Thema. Nun wurden die Forschungsergebnisse in der wissenschaftlichen Zeitung „The Cryosphere“ veröffentlicht, zitiert vom britischen „Guardian“.
Revell erklärte, dass man eben optimistisch gewesen sei, „an einem so unberührten und abgelegenen Ort kein Mikroplastik zu finden“. Sie habe ihre Kollegin Alex Aves sogar noch angewiesen, verschiedene Proben von der Scott Base, einer neuseeländische Forschungsstation auf der Rossinsel, und von weiteren anderen Standorten zu nehmen, wo zuvor Mikroplastik entdeckt worden war – „damit sie zumindest einige Mikroplastiken zum Studieren hat“, so Revell.
Plastikfund in Antarktis: „Es ist unglaublich traurig“
Doch diese Maßnahme war unnötig, wie sich jetzt herausstellte. Denn in jeder der 19 entnommenen Proben wurden Plastikpartikel entdeckt. „Es ist unglaublich traurig, aber der Fund von Mikroplastik im frischen Schnee der Antarktis unterstreicht das Ausmaß der Plastikverschmutzung selbst in den entlegensten Regionen der Welt“, sagte Aves.
Es ist längst bekannt, dass Menschen Mikroplastik mit der Nahrung aufnehmen und einatmen. Eine weitere kürzlich durchgeführte Studie ergab, dass die Partikel menschliche Zellen schädigen. Eine Studie aus dem vergangenen Jahr ergab, dass Mikroplastik in der Luft „um den Globus wirbelt“. Nun also ist klar, dass Plastikteilchen auch in frischem Schnee zu finden sind, am entlegensten Ort der Welt.
Antarktis: Forschende finden 13 verschiedene Arten von Kunststoff
Es seien 13 verschiedene Arten von Kunststoff gefunden worden, wobei PET am häufigsten vorkam – der Kunststoff, der üblicherweise zur Herstellung von Softdrinkflaschen und Kleidung verwendet wird.
Atmosphärische Modelle deuteten laut der Expertinnen und Experten darauf hin, dass die Teilchen möglicherweise Tausende von Kilometern durch die Luft gereist sind. Aber es sei ebenso wahrscheinlich, dass die Anwesenheit von Menschen in der Antarktis einen Mikroplastik-„Fußabdruck“ hinterlassen habe, erklärt Revell. „Es gab ein Foto, das wir von einigen Markierungsfahnen gefunden haben, die zur Orientierung rund um die Basis ausgelegt sind – diese Farben stimmten mit dem am häufigsten gefärbten Mikroplastik überein, das wir in der Umwelt gefunden haben.“
Frühere Forschungen von Revell haben aufgezeigt, dass Mikroplastik in der Atmosphäre der Erde emittierte Strahlung einfangen und zum Klimawandel beitragen kann. Dunkles Mikroplastik in eisigen Oberflächen könne demnach Sonnenlicht absorbieren und zu einer lokalen Erwärmung führen. Die Kunststoffteilchen könnten auch für Tiere und Pflanzen giftig sein. Revell: „Wir lernen immer noch viel über die Auswirkungen, aber nach dem, was wir bisher wissen, ist es nicht sehr gut.“ (mg)