Ozonloch über der AntarktisExperten machen besorgniserregende Entdeckung auf Satellitenfotos

Die Ozonschicht in der Atmosphäre schützt die Erde vor gefährlicher Sonnenstrahlung. Jedes Jahr dehnt sich ein Loch über der Antarktis aus – dieses Jahr ist es besonders groß, wie Aufnahmen zeigen.

von Jan Voß  (jv)

Antarktis. Es ist immer da, schon seit Jahrzehnten, wie eine Mahnung für unser Klimaverhalten: Das Ozonloch über der Antarktis. Seit Beginn der Aufzeichnungen 1979 wird es von Wissenschaftlern akribisch beobachtet und untersucht. In diesem Jahr ist es ungewöhnlich groß geworden, größer noch als der Kontinent Antarktis selbst.

Die Ozonschicht in der Atmosphäre schützt die Erde vor gefährlicher Sonnenstrahlung. Das Ozonloch ist ein jährlich auftretendes Phänomen. Es erreicht über der Antarktis zwischen Mitte September und Mitte Oktober seine maximale Ausdehnung, schließt sich bis Dezember aber wieder.

Video der NASA zeigt Entwicklung des Ozonlochs

Die NASA zeigt jetzt in einer Animation die diesjährige Entwicklung des Ozonlochs (siehe Video oben). Mit einer Größe von etwa 24 Millionen Quadratkilometer zähle es zu den 13 größten Ausdehnungen des Ozonlochs seit dem Beginn der Aufzeichnungen.

In einer weiteren Animation zeigt der Kopernikus-Überwachungsdienst der Europäischen Union die Entwicklung des Phänomens im Jahresvergleich seit 1979 (Video oben).

Ohne Montreal-Protokoll wäre Ozonloch noch viel größer

Die NASA schätzt, dass die Ausweitung des Ozonlochs dieses Jahr um weitere 4 Millionen Quadratkilometer größer ausgefallen wäre, hätte die Staatengemeinschaft die bedeutendsten Ozonabbauenden Stoffe im sogenannten Montreal-Protokoll von 1987 nicht verboten.

Umso rätselhafter ist die aktuelle Entwicklung für die Wissenschaft. Seit dem Protokoll erholt sich die bis dahin stark geschädigte Ozonschicht über der Antarktis langsam wieder. Der diesjährige ungewöhnlich starke Abbau der Ozonschicht wird mit dem besonders kalten Winter über der südlichen Hemisphäre und den damit zusammenhängenden Konditionen in der Stratosphäre vermutet.

Ist die jährliche Erholung der Ozonschicht verlangsamt?

Ausschlaggebend ist aber vor allem, ob auch die jährliche Erholung der Ozonschicht aktuell verlangsamt ist. Unter den bisherigen Konstanten schloss sich das Loch bis Dezember wieder. Ob das nun auch wieder der Fall sein wird, war zunächst noch unklar.

Es sei wichtig, die Entwicklung genau zu beobachten. Damit sollen beispielsweise Verstöße gegen das Montreal-Protokoll festgestellt werden. Auch mögliche Auswirkungen des Klimawandels sollen dabei beobachtet werden. Für die Beobachtung des Ozonlochs werden Computermodelle in Kombination mit Satellitenaufnahmen verwendet. (jv)